Einmal im Jahr ist High-Life angesagt für alle, die auf die Kultur und Musik aus Jamaika abfahren. Der Chiemsee Reggae Summer in Übersee, herrlich gelegen in bayerischer Bergkulisse, ist zu einer festen Institution geworden für alle, die den entspannten, alternativen Lebensstil pflegen. Mit der herrlichen Sonne, die der Gott des Himmels (von Rastas bevorzugt „Jah“ genannt) auch diesmal wieder geschenkt hat, den positiven Vibes der Reggae-Musik und den freundlich-beschwipsten (bekifften?) Gesichtern um einen herum scheint alles ok zu sein. Wirklich? Dass das Leben mehr ist als coole Musik, Abhängen und ein bisschen „Naturprodukte“ konsumieren, spüren viele tief in sich. Es geht ihnen gar nicht gut, obwohl äußerlich alles gut scheint. Da ist der ständig betrunkene Nachwuchsmusiker, der nicht glauben kann, dass Gott mit jemandem wie ihm etwas zu tun haben will, der ebenfalls breite Möchtegern-Buddhist, der seinen „kostbaren“ Buddha-Mantel für drei Flasch’ Bier verscherbelt, das Mädchen, das endlich richtige Freunde und eine richtige Beziehung haben will, und uns fast ihr ganzes Leben erzählt oder die Frau, die wissen will, wo ihr Freund, der Selbstmord begangen hat, jetzt ist.