Atheistengeschwafel


Mit Gott kann ich nichts anfangen.“ Oft gehört, doch was ist gemeint? Es kann daran liegen, dass jemand prinzipiell auf Gegenkurs ist und sich nicht reinreden lassen will, auch von einem Gott nicht.

Viele nennen sich darum Atheisten. A – Theist heißt : „ohne Gott“. Atheismus ist „negative Theologie“, denn er hat es ständig mit Gott zu tun. „Was mir an den Atheisten nicht gefällt“, hat Heinrich Böll gesagt, „sie reden ständig von Gott.“ Böll hatte Probleme mit seiner Kirche, doch er war als Christ ein kritischer Beobachter. Die Ursache können auch Erkenntnisprobleme sein. Jemand kann sich einfach nicht vorstellen, dass es Gott gibt und der Mensch eine Beziehung zu Gott haben kann. Wer hier Probleme hat, muss sich nicht wundern. Es liegt nicht unbedingt nur an ihm, dem Skeptiker oder Zweifler, sondern an dem „Namen Gottes“ selbst. Der Distanzierte ist Gott möglicherweise oft näher, als mancher, der drauflos faselt, wenn er von Gott redet, als handle es sich dabei um eine Selbstverständlichkeit. Gott gibt es für ihn wie sein Auto und den Nachbarn und das Konto auf der Bank. Wer diesem oberflächlichen Gottesglauben nicht traut, der kann schon auf dem richtigen Weg sein. Denn Gott sei Dank gibt es das nicht, was sich viele Menschen über Gott vorstellen.

So bitten wir auch atheistische Freunde, dass sie prüfen, welchen „Gott“ sie eigentlich meinen. Es könnte ja eine Art „Pappkamerad“ wie auf dem Schießstand sein, auf den sie schießen. Da sollte man bei Albert Camus nachsehen, der sich seinen Atheismus nicht leicht machte. „Man täusche sich nicht, Atheismus ist ein schwieriges Metier.“ Man merke, wir sind bereits mitten drin im geistigen Abenteuer der Frage nach Gott. Doch hier müssen wir uns auch geistig selbst in die Pflicht nehmen. BILD macht Meinung mit einfachsten Sätzen. „BILD dir eine Meinung.“ So steht es an den Plakatwänden. Gott entdecken heißt tiefer schürfen, heißt Zeit haben und richtig nachdenken. Kopfarbeit ist gefragt.

J.H.

Kommentare

  1. jemus

    wer nicht zweifelt, der stagniert.
    nur durch hinterfragen kann man neue antworten finden. das sollten sich so einige menschen mal zu herzen nehmen.

    und das glaube “out” ist, ist doch zwangsläufig logisch, da einfach schon alles gesagt wurde. jetzt muss man nur noch dafür oder dagegen sein, denkarbeit ist halt nicht mehr gefragt in der heutigen gesellschaft. schlimm sowas.

  2. vermentor

    Mir kommt es aber oft so vor, als hätten es gerade diese Menschen am einfachsten. Einen klaren Standpunkt zu haben kann zeitweise zermürbend sein. Du musst immer wieder zweifeln.

  3. philo

    Ich kenne einige Atheisten die sich nicht regelmäßig, doch aber bei bestimmten themen mit absoluter verlässlichkeit negativ über glauben äußern, und es klingt immer wie eine anklage. Man stellt fest dass es ein hilferuf ist, wenn man im geeigneten Moment darauf eingeht, doch missionarismus ist fehl am platz. ich bin kein missionar. ich stelle dann immer nur meinen standpunkt klar, nämlich dass man die medaille immer auch von der anderen seite betrachten kann, dass manche argumente gegen gott in wirklichkeit auch geständnisse zu gott sein können. Aber ich rede auch nicht von überzeugten atheisten, sonder von der art, die sich nicht damit auseinandersetzen und nur die vorgefertigte meinung der Gesellschaft, in der Glaube “out” ist, annehmen, ohne sich in die materie zu vertiefen. Stimmt, atheisten kann man sie nicht nennen. Sie nennen sich selbst so, aber sie wissen ja noch nichtmal was das bedeutet. Die Art von menschen kommen wohl deswegen in meiner umgebung so häufig vor, da ich erst 20 bin und sich noch niemand gedanken gemacht hat. Auf jeden fall ist es jedesmal eine befriedigung, wenigstens den Gedanken zu säen.

  4. Anonymous

    Ich kenne viele Atheisten; In Famlie, Freundeskreis und Beruf. Einige sind erfolgreich andere nicht, einige sind liebe Menschen andere nicht. Von denen redet aber niemand über Gott, nicht ein einziges Mal. Wenn überhaupt dann über die Kirche und ihre schrecklichen Missetaten in der Vergangenheit und Heute.
    Das was oben im Text steht kann ich nicht bestätigen.
    Für viele gibt es auch nur noch christliche Werte, sowas wie Kultur oder Erziehung, das hat aber nichts mehr mit Glauben zu tun, selbst wenn sie Atheisten oder Christen sind.
    Ich selber bin mir noch nicht mal sicher, ob nicht der Atheist und die allermeisten Christen ein und daselbe sind.
    Wo sind denn die, die auf ehrlichen Wegen wandeln?, die nicht zu Lasten andere hier Leben. Die kann man mit der Lupe suchen!,mir sind jedenfalls davon sehr wenige, genauer gesagt noch nicht mal eine Hand voll begenet und ich bin fast schon Vierzig. Ich selber gehöre auch nicht dazu, noch nicht. Wie geht es euch, meine lieben Mitmenschen?

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