Gedanken zur Fußball-Europameisterschaft: Die Schattenseiten des Fußballwahns.

„Manche werden jetzt denken Fußballprofis strotzen doch sowieso jeden Tag ihres Lebens vor Glück, weil sie einen absoluten Traumberuf und Millionen auf dem Konto haben! Wozu also erst über Orientierung nachdenken? Auf der einen Seite trifft das für manche tatsächlich zu, die sich mit ihrem privilegierten Leben einen Traum erfüllt haben. Doch seit circa zwei Jahren hat die heile Welt mit ihren Superstars und unantastbaren Lichtgestalten gewaltige Risse bekommen. Der Selbstmord von Robert Enke im November 2009 hat eine Lawine losgetreten.
Im Monats-Rhythmus hört man nun von immer neuen Fällen schwer depressiver Fußballstars und von ausgebrannten Trainern. Und auch die Gewaltbereitschaft der Fans ist sprunghaft angestiegen. Kürzlich wurde Manuel Neuer auf Schalke von seinen ehemaligen Fans mit Hass-Parolen und einem Galgen begrüßt, an dem eine tote Neuer-Puppe baumelte!
Der Rücktritt von Trainer Ralf Rangnick sowie die Selbstmordversuche von Martin Fenin und des Schiedsrichters Rafati zwingen die Clubverantwortlichen, nun doch umzudenken. Denn die schnellen Forderungen „nach mehr Menschlichkeit im Fußball“ waren schon wenige Wochen nach dem Enke-Drama vergessen.
Im Geschäft Bundesliga scheint nicht wirklich Platz für Schwäche zu sein. Die Zahlen sprechen für sich: Nur 9 von 36 Fußballclubs der 1. und 2. Bundesliga, die inzwischen zu millardenschwerden Unternehmen geworden sind, beschäftigen einen Sportpsychologen! Dabei kommt mir die Bundesliga manchmal vor wie eine riesige Hollywood-Kulisse vor, hinter deren Fassaden oft nur die Leere gähnt.
Es gibt einen Satz aus der Biografie von Robert Enke, über den ich bei meiner Arbeit mit den Spielern immer wieder stolpere: „Es macht alles gar keinen Sinn!“ shop1.marburgermedien.de/…211;Fu-ball-EM-2012-.html