„Hast du jetzt Alzheimer oder ich?“ Rudi Assauer hat diese Krankheit.

„Fußball, Zigarren, schöne Frauen: Assauer inszenierte sich stets als Lebemann und ehrlichen Malocher. Vor zwei Jahren bekam auch Assauer die niederschmetternde Diagnose. Noch befindet sich die Demenzerkrankung im Anfangsstadium. Aber sie greift nach ihm, ist nicht aufzuhalten. Ist unheilbar. Alles andere wäre Rudi Assauer auch nicht angemessen. Zwar hat er die Krankheit des Vergessens. Doch vergessen werden ihn die Fußballfans nicht.
Jedenfalls hat er bisher mehr Mut bewiesen als Gunther Sachs.
Diagnose Alzheimer ist eben nicht für jeden ein Grund für Suizid.
Tapferer Mann ! Gott segne ihn und seine Angehörigen auf diesem  schweren Weg.“ (Welt.de)

„Alzheimer ist ein Leidensweg, nicht ein Lebensweg.“ Diese Ansicht äußerte Linda Karbe, therapeutische Seelsorgerin aus Pohlheim, im Rahmen einer Plenarveranstaltung vor Studierenden und Mitarbeitern der Freien Theologischen Hochschule Gießen. Karbe weiß, wovon sie spricht: Vor 11 Jahren wurde bei ihrem Mann, dem Theologen Hans-Jörg Karbe, Alzheimer diagnostiziert.
„Es begann mit wenigen Andeutungen, dass etwas nicht stimmt. Mein Mann beklagte sich über häufiges Unwohlsein, fühlte sich müde, ausgelaugt. Er begann, Dinge zu vergessen, entwickelte Gedächtnislücken.“ Schließlich überzeugt ihn seine Frau, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Zunächst geht man nicht von einer Alzheimer-Erkrankung aus, da er schließlich erst Anfang 50 ist. Mitte 2000 gibt es keinen Zweifel mehr: Die Diagnose Alzheimer steht fest. Sechs Jahre kann ihr Mann nach der Diagnose noch sprechen. Nach und nach verliert er seine motorischen Fähigkeiten, muss im Rollstuhl sitzen. Inzwischen ist er bettlägrig.
Während sie ihre Geschichte erzählt, wirkt Frau Karbe gefasst, bedächtig, aber trotz des ihr persönlich sehr nahe gehenden Themas keineswegs bedrückt. Ihre Geschichte erzählt sie mit einem Augenzwinkern. Hin und wieder bringt sie die Zuhörer mit Anekdoten zum Lachen. Sie erzählt, wie die beiden Eheleute bei Vergesslichkeiten anfangs noch miteinander scherzten: „Hast du jetzt Alzheimer oder ich?“ Eines ist für die Zuhörer offensichtlich: Die Freude ist echt. Selbst ein so schwerer persönlicher Schlag hat es nicht geschafft, der Ehefrau und Mutter die Lebensfreude zu nehmen. Bei der Bewältigung ihres Kummers habe ihr neben ihrer beruflichen Erfahrung als Beraterin von Angehörigen vor allem das biblische Buch Hiob geholfen, das ihr „immer ein sehr besonderes und wertvolles Buch gewesen“ sei, erklärt Karbe den Zuhörern. Seit sie mit 16 Jahren Christin wurde, hat sie in dem Buch Trost gefunden. Die im Hiobbuch erzählte Geschichte vom sprichwörtlichen Leid der Hauptfigur und Gottes anschließendem Eingreifen half ihr, wenn sie als Lebensberaterin mit Leid und Missständen im Kleinen und Großen konfrontiert wurde. Sie lernte, in allen Lebenslagen auf Gott zu vertrauen. Anstatt zu verzweifeln, betete sie mit befreundeten Christen häufig für die Situation ihres Mannes.
Aber die Seelsorgerin macht auch deutlich: Christsein bewahrt nicht vor Schicksalsschlägen. Das Leben als Christ könne zwischen Freud und Leid, Erfolg und Misserfolg pendeln. Ihr Standpunkt sei aber: „Gott darf unser Leben als Zeugnis gebrauchen“ – im gesunden wie im kranken Zustand. Dabei lasse er uns aber in der Verzweiflung nicht allein, sondern zeige uns Wege, mit solchen Krisen umzugehen. Trotzdem war es anfangs sehr schwer für sie zu akzeptieren, dass sie ihren Mann an diese Krankheit verlieren würde. Manchmal müsse sie „ganz schnell das Weite suchen“, um nicht von Kummer übermannt zu werden, gesteht sie. Eines ihrer Kinder war von der Krankheit des Vaters besonders betroffen. „Wie konnte Gott den Papa so krank werden lassen, wo er ihm doch diente?“, fragte er immer wieder.
Für Angehörige von Demenzkranken hat die Therapeutin einige Tipps parat: „Bleiben Sie nicht allein!“, habe sie anderen in ähnlichen Situationen geraten – jetzt müsse sie dem Ratschlag selber folgen. Es sei wichtig, Menschen zu haben, die einen ersetzen können. Nur mit Hilfe eines großen Freundes- und Unterstützerkreises kann sie ihren Mann, den sie zuhause pflegt, auch regelmäßig zurücklassen und sogar ihren Beruf als therapeutische Seelsorgerin und Referentin weiter ausüben. Außerdem empfiehlt sie Ehepartnern, ausgiebig miteinander zu reden. Von richtiger Kommunikation könne viel abhängen. Denn nur weil sie ihren Mann aus 36 Jahren Ehe gut kennt, kann sie ihm seine Bedürfnisse nun an Augen und Mimik ablesen.

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Kommentare

  1. ali

    Das wünsche ich ihm:
    Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; rufet ihn an, solange er nahe ist. Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter seine Gedanken und bekehre sich zum HERRN, so wird er sich sein erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung. Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; sondern soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege höher denn eure Wege und meine Gedanken denn eure Gedanken. Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahinkommt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und wachsend, daß sie gibt Samen, zu säen, und Brot, zu essen: also soll das Wort, so aus meinem Munde geht, auch sein. Es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern tun, was mir gefällt, und soll ihm gelingen, dazu ich’s sende. Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Ruhm und alle Bäume auf dem Felde mit den Händen klatschen. Es sollen Tannen für Hecken wachsen und Myrten für Dornen; und dem HERRN soll ein Name und ewiges Zeichen sein, das nicht ausgerottet werde. Jesaja 55,6-13

  2. Mc Lean

    Hier ist das Wort Genesungswünsche total falsch, da es keine Genesung bei Alzheimer gibt.
    Muß es anders formulieren. Ich wünsche ihm, dass er solange wie nur möglich durchhält und seine Ärzte ihn gut versorgen und behandeln. Er selbst kann leider nicht sehr viel dazutun, da diese heimtückische Krankheit immer weiter fortschreitet.

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