Peter Hahne war 18 Jahre Mitglied des 16-köpfigen Rates der EKD, des obersten Leitungsgremiums der Evangelischen Kirche in Deutschland.
“Wenn Bischöfe in Jerusalem beim Betreten einer Moschee das Kreuz verleugnen oder Greta in die Trias von Vater, Sohn und Heiligem Geist einreihen, dann erweisen sich Glaubensnotstand und Bildungsnotstand als zwei Seiten derselben Medaille. Sowas braucht kein Mensch, der bei Trost ist. Oder – den Regenbogen dort lassen, wo er biblisch und heilsgeschichtlich hingehört seit tausenden von Jahren: zu Noah, der jeweils zwei Geschlechter mit auf seine Arche nahm. Wer heute den Genderstern verwendet, verharmlost morgen die Pubertätsblocker. Wer heute Winnetou verbietet, verbietet morgen die Bibel.
Wozu braucht man da noch Kirche. Hat Thomas Gottschalk nicht recht, als er unlängst mit heiligem Ernst spöttisch witzelte: „Die Kirche und die ARD braucht niemand mehr!“
Merken Christen eigentlich nicht, was los ist, was die Stunde geschlagen hat?! Zurück zu den Wurzeln ist die einzige Methode für eine innere Reformation, um nach außen wieder Strahlkraft zu erlangen. Den Markenkern zum Leuchten bringen: Hoffnung über den Tod hinaus, Seelsorge und Mission.
Und schafft endlich diese furchtbare, tödliche, einmalig in Deutschland vom Staat kassierte Kirchensteuer ab! Werdet im Sinne der beiden lebenden Päpste eine „arme Kirche“. Abhängig von Jesus, nicht vom Fiskus. Kirchensteuer finanziert jeden Irrsinn, der bei einer spenden-orientierten Kirche wie in den USA längst im Nirwana verschwunden wäre: Kirchentage, die schlimmer sind als jeder Links-Konvent. Dieser elende synodale Irr-, Holz- und Abweg. Dieser Ausverkauf von Glaubenssubstanz als Ramschware zum Schleuderpreis.
Einziger Ausweg für die Finanzen wäre das Rezept eines der profiliertesten Kenner der Kirchenszene seit 50 Jahren, des langjährigen Chefs der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA, Helmut Matthies: Das Geld muss bei den Gemeinden bleiben und dort vor Ort verantwortlich verwaltet werden, losgelöst von klerikalen Religionsbehörden. Dies und andere Reform-Vorschläge legt er überzeugend in seinem Buch „Gott kann auch anders“ dar.
Ja, weder Trier noch Mannheim und wie die Orte alle heißen müssten nur eine einzige Kirche schließen, wenn wieder drin wäre, was drauf steht: Biblische Lehre statt Glaubens- und Bildungs-Leere. Mogelpackungen braucht kein Mensch. Da sucht man sich lieber das Original.
Wie der Chef der Tageszeitung „Welt“, Ulf Poschardt, der nach dem Besuch eines Weihnachtsgottesdienstes twitterte: „Wer soll eigentlich noch freiwillig in eine Christmette gehen, wenn er am Ende der Predigt denkt, er hat einen Abend bei den Jusos bzw. der Grünen Jugend verbracht?“ Tja, dafür braucht man keine Kirche (mehr). Schade, dass sie sich selbst überflüssig macht. Traurig!
Wie zur Bestätigung titelte unlängst die Welt am Sonntag das Zitat eines Pfarrers: „Wir müssen uns allmählich daran gewöhnen, dass niemand mehr nach uns fragt.“ Ein hoch bezahlter Pfarrer sagt das, kein Soziologe oder Atheist oder Links-Politiker. Wer sich selbst aufgibt, hat kein Existenzrecht mehr.
Und fragt wirklich niemand mehr nach Christen und ihrer Botschaft? Ich sprach letzten Sonntag in einem kleinen Dorf am Sachsenring in einem Gottesdienst für Landwirte. Kaum groß Werbung, alles unter freiem Himmel bei Regenwarnung. Mehr als 1.800 Leute strömten herbei. Scharen junger Leute, ganze Familien. Die bewegenden Bilder werden mir nie mehr aus dem Kopf gehen. Programmatisch das dort gesungene Lied: „Es geht ohne Gott in die Dunkelheit …“ Wo die Kirche vergessen hat, dass sie Gott vergessen hat, ist es zappenduster.” TE