Strebt unser Inneres nach Gerechtigkeit?

Wissenschaftler an der amerikanischen University of California in Davis haben ein interessantes Experiment gemacht. Sie wollten herausfinden, ob der Mensch von sich aus automatisch nach Gerechtigkeit und materieller Gleichheit strebt. Dazu haben sie 120 Freiwilligen einen unterschiedlich hohen Stapel Spielgeld gegeben. Jeder durfte nun tauschen: Wenn er eine Münze zahlte, dann durfte er zu einem beliebigen anderen Mitspieler gehen und ihm entweder Münzen abnehmen oder geben.

Das Forscherteam kam zu einem interessanten Ergebnis: Mit der Zeit glichen sich die Konten der Spieler immer mehr an.
Wunderbar, das Ergebnis lässt sich sehen. Jetzt ist also wissenschaftlich belegt, dass wir Menschen in unserem Kern einen Drang zur Gerechtigkeit haben.
Das an sich eher unbedeutende Experiment war Spiegel-Online gleich eine Meldung wert in ihrem Feldzug, Gott überflüssig zu machen. Denn für was braucht man noch einen gerechten Gott, wenn wir Menschen auch ohne ihn gerecht sind?

Bei näherem Hinsehen entpuppt sich das Ergebnis des Experiments aber als hinfällig, es sagt eher genau das Gegenteil aus. Denn wie wurde das Geld umverteilt?
Von Gerechtigkeit hätte gezeugt, wenn es durch nehmen und geben zustande gekommen wäre. Aber es ist hauptsächlich nur durch nehmen umverteilt worden. Das zeugt mehr von Egoismus als von innewohnender Gerechtigkeit. Von den Reichen wurde es nur genommen, um das eigene Gewissen zu beruhigen.

Außerdem haben es die Spielregeln unmöglich gemacht, Mitspieler auszuschalten. Sonst hätte sich höchstwahrscheinlich ein Ausscheidungsrennen ergeben, bei dem einer nach dem anderen plötzlich kein Geld mehr hat, um sich wieder einen Tausch zu kaufen.

Im großen Maßstab mit allen Menschen auf dieser Erde ist das Experiment längst schief gegangen. Die Schere zwischen einigen wenigen Reichen und vielen Armen geht immer weiter auseinander. Hier und da spendet man noch ein wenig, um sein Gewissen zu beruhigen. Insofern bietet auch hier die Bibel ein realistisches Bild unseres moralischen Zustandes:

"Da ist kein Gerechter, auch nicht einer. Da ist keiner, der verständig ist. Da ist keiner, der Gott sucht. Alle sind abgewichen, sie allesamt sind untauglich geworden. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer." (Römer 3, 10-12)

Quelle:

Wissenschaft – Die neue Weltreligion

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