Tim Tebow: neuer NFL-Star serviert nicht nur Eier

“Der tiefgläubige Footballspieler Tim Tebow führt die Denver Broncos in der US-Liga NFL von Sieg zu Sieg und verändert die Wahrnehmung des Profi-Footballs. Nicht einmal die Spötter können sich seinem Charisma entziehen.

Serviert in der US-Football-Profiliga Eier und die Bibel: Tim Tebow, Quarterback der Denver Broncos.

Wenn Footballspieler in der US-Profiliga NFL einen Touchdown erzielen oder ein Spiel gewinnen, trommeln sie sich gern auf die Brust, zeigen der Kamera ihren enormen Bizeps oder ergehen sich in anderen martialischen Posen. Gelingt Tim Tebow ein Pass, der zu einem Punktgewinn führt, nimmt er den Helm ab, kniet nieder, schließt die Augen, zieht sich mitten im Stadiontrubel für einen langen Augenblick in sich selbst zurück.

Die Pressekonferenz nach dem Spiel, zu der er glatt gekämmt in Anzug und Krawatte erscheint, beginnt Tebow stets mit den Worten: „Als allererstes möchte ich meinem Herrn und Erlöser Jesus Christus sowie meinen Mannschaftskameraden danken.“ Erst dann nimmt er die Fragen entgegen. Tebow sticht heraus unter den harten Kerls der NFL. Machismo und Coolness, im Gewerbe weit verbreitet, sind ihm fremd. Er braucht keine dunklen Sonnenbrillen, dicke Goldketten oder markige Sprüche. Stattdessen ist der bekennende Baptist höflich, wohlerzogen, stets gut gelaunt und vor allem: bescheiden.

Der 24 Jahre alte Quarterback der Denver Broncos ist ein Außenseiter in einer Branche, deren Protagonisten eher Schlagzeilen mit Drogen- und Sexskandalen machen als mit Frömmigkeit und Optimismus. Trotzdem oder gerade deshalb ist der brave Sohn von Missionaren mit dem blitzblanken Image dabei, zum Superstar aufzusteigen.

Tebow ist die Sensation des Jahres in der NFL. Nachdem die Broncos vier ihrer ersten fünf Spiele verloren hatten, beschloss der Trainer, Starting Quarterback Kyle Orton auf die Bank zu setzen und stattdessen Tebow aufzustellen. Es war eine Verzweifungstat – schlimmer konnte es für die Broncos ohnehin nicht mehr kommen. Tebow galt als zu unerfahren, um eine tragende Rolle in einem NFL-Team zu spielen. Manch einer traute ihm nicht mal zu, sich überhaupt jemals im Profigeschäft durchsetzen zu können.

Tebow ist neues Gesicht des Footballsports

Doch Tebow strafte alle Skeptiker Lügen. Seit er aufläuft, sind die Broncos die heißeste Mannschaft der Saison. Sie haben sieben Spiele in Folge gewonnen und gehören nun zum weiteren Kreis der Favoriten für die Meisterschaft. Und das alles wegen Tebow, der verlässlich in den entscheidenden Spielsituationen über sich hinauswächst und dabei seine Teamgefährten mitreißt.

So ist Tebow über Nacht zum neuen Gesicht des Footballsports geworden – ein Gesicht allerdings, an das man sich erst noch gewöhnen muss. Viele machen sich lustig über seine Frömmigkeit. „Tebow hat bis unendlich gezählt. Mehrmals“, spottete ein Sport-Blogger. Andere nehmen Anstoß an seiner unverhohlenen Empfindsamkeit, die so gar nicht zu dem rauen Vollkontaktsport Football passen will: Eine Facebook-Seite sammelt Fotos und Clips der zahlreichen Momente in seiner Laufbahn, in denen Tebow in Sieg oder Niederlage zu Tränen gerührt war. Wieder andere ärgern sich offen über seinen missionarischen Eifer. „Man kommt ins Stadion, um Pässe und Gedränge zu sehen, und bekommt stattdessen von Tebow die Bibel serviert“, schrieb der Kolumnist der New York Times, Frank Bruni.

Tiefgläubig: Tim Tebow von den Denver Broncos.

Tiefgläubig: Tim Tebow von den Denver Broncos.
Foto: REUTERS

Seine Anhänger haben ihn unterdessen zum Heiligen erklärt. „Mile High Messiah“ hat man ihn getauft – frei nach dem Spitznamen für die Stadt Denver, die genau eine Meile über dem Meeresspiegel liegt. Tebow-Jünger rund um die Welt lassen sich in der mittlerweile legendären Tebow-Andachtspose fotografieren und sammeln die Bilder auf einer Webseite. Sogar ein Verb gibt es für das charakteristische Niederknien bereits: „Tebowing.“

Nicht einmal die Spötter können sich dem Charisma von Tebow entziehen. Die Art und Weise, wie er es schafft, seine Mannschaftskollegen mit seinem unerschütterlichen Optimismus anzustecken, den er aus seinem Glauben schöpft, entwaffnet seine Kritiker: „Er erinnert uns daran, dass Stärke in verschiedenen Formen kommt und dass manche Leute das haben, was man nur als eine Gabe zu Siegen bezeichnen kann. Tebow gewinnt diese Kraft aus seinem Verhältnis mit dem Gott, den er sich ausgesucht hat“, schreibt Bruni.

Respekt sogar von Atheisten

Tebow lebt seinen Glauben so überzeugend, dass es selbst eingefleischten Atheisten Respekt abnötigt. Als er der Star seiner College-Mannschaft war, genoss er während der Spielpause nicht an irgendeinem Strand in Begleitung von Groupies seinen Ruhm, sondern flog auf die Philippinen, um dort als Freiwilliger in einem Entwicklungshilfeprojekt zu arbeiten. Nachdem er zum Collegespieler des Jahres gewählt worden war, gründete er eine Stiftung und sammelte Hunderttausende von Dollar für wohltätige Zwecke. Zur Preisverleihung nahm er ein Mädchen mit, das an einem Hirntumor erkrankt war.

Über seinen Sport sagt Tebow immer wieder, er gebe sich größte Mühe, ihn nicht allzu ernst zu nehmen. „Ich stehe nicht unter Druck“, sagt er. „Unter Druck stehen Leute, die nicht wissen, wo morgen das Essen herkommen soll.“

Um das sympathisch zu finden, muss man kein Baptist sein. Insbesondere, wenn man das Gebaren anderer Football-Stars bedenkt. So stand etwa jüngst Tebows Kollege Ben Roethlisberger wegen dem Verdacht der Vergewaltigung in mehreren Fällen vor Gericht. Wide Receiver Plaxico Burress von den New York Jets steht in diesem Jahr erstmals wieder auf dem Platz, nachdem er eine Gefängnisstrafe wegen unerlaubten Waffenbesitzes abgesessen hat. Er ging mit geladenem Revolver in eine New Yorker Disco und schoss sich selbst in die Hüfte. Sein Kollege Michael Vick saß 21 Monate ab, nachdem er in seiner Villa illegale Hundekämpfe abgehalten hatte. Dann, so sagen sich mittlerweile viele Fans, doch lieber einer, der ab und zu auf dem Spielfeld betet.”

Quelle: www.berliner-zeitung.de/s…er,10808794,11314546.html

https://www.youtube.com/watch?v=-eb6QCGfmz8

Das folgende Interview auf Fox Sports, einem der bekanntesten Sportsender Nord-, Mittel- und Südamerikas sahen schon über 10 Millionen Menschen. Als ich gestern diesen Sender hier sah, stieß ich zufällig eben auf dieses Interview eines Weltstars, der eigentlich hätte abgetrieben werden sollen.

schaut auch auf seiner Page vorbei: www.timtebow.com/

Kommentare

  1. ali

    Da wo Hitchens jetzt ist, kann Gott unmöglich sein. Schade! Hitchens hat Den verspottet, Den er offensichtlich nie kennen gelernt hat – den Guten Hirten…Tebow hat den guten Hirten. Ich freue mich über ihn.

  2. Tebow

    “Was soll das für ein Gott sein, der den Ausgang eines Spiels beeinflusst, während er im selben Moment anderswo wirkliche Greueltaten zulässt?”
    Typische Aussage eines Atheisten. Sie machen Gott für das Leid, Greueltaten das MENSCHEN andern Menschen zufügen verantwortlich.
    Zum wiederholten Male: Wir Christen glauben nicht, das Gott uns wie mit einem Joystick fremdsteuert, wir sind für unsere Taten SELBST veranwortlich.
    Der Mensch hat die Fähigkeit eine Atombombe zu zünden und Millionen zu vernichten oder ein Hilfsorganisation zu gründen wie Mutter Theresa. Wir sind in unserer Entscheidung frei, zum Bösen und zum Guten.
    Das amüsante an ihrer Aussage ist, das sie Christen Naivität vorwerfen und nicht merken wie naiv ihre Steinzeit – Atheismus Aussage ist.Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder Überzeugung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, ÖFFENTLICH oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und die Vollziehung von Riten zu bekunden.
    (Quelle: Amnesty International)
    Es bedarf keines Jurastudiums, um zu erkennen, dass das Verbot für Fussballer, wie im Artikel erwähnt, eine Verletzung der Menschenrechte darstellt und eben dies würde auch für ein Gebetsverbot in der NFL gelten. Jeder kann seine Überzeugungen öffentlich preisgeben. Es ist nicht entscheidend, ob sie modern oder mehrheitstauglich sind. Einzig, ob sie anderen Schaden zufügen. Und Gebet schadet niemand anders und die Aussage “Jesus liebt dich” ist auch nicht gerade im Widerspruch zur freiheitlich demokratischen Grundordnung.
    Jeder, der die Freiheit zur öffentlichen Religionsausübung einschränken will, untergräbt gleichzeitig die fundamentalen Rechte des Einzelnen. Das ist nicht immer bequem aber die Alternative zur Gewährleistung dieser Freiheit lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Zensur.

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