Was heute gut läuft, sind soziale Medien, Sportveranstaltungen und inszenierte Konsumräusche.

Im Interview-Buch „Gott ohne Volk?“, Seite 183, konfrontiert Peter Seewald den Passauer Bischof Stefan Oster mit folgendem Befund des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan: „Die Welt ist in einem fürchterlichen Zustand. Für viele Menschen fällt die Welt auseinander.“

„Viele Deutsche machen nicht mehr mit – nicht bei der Familie, nicht bei den Kirchen und auch nicht mehr bei den Parteien und Gewerkschaften. Seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts erlebten die traditionellen Säulen der Gesellschaft einen beispiellosen Niedergang. Diese Entwicklung zeichnete sich seit langem ab, eine Gegensteuerung wurde aber nur halbherzig betrieben. Die Zeiten änderten sich eben, hieß es, und nur ewig Gestrige stemmten sich gegen die Modernisierungsbewegungen der jüngeren Generationen. Dabei hatte es etwas Gespenstisches, diese allmähliche Aushöhlung der tragenden gesellschaftlichen Säulen zu beobachten, deren Akteure ungerührt mit ihrer Alltagsroutine fortfuhren – einfach so weitermachten wie immer, obwohl immer weniger mitmachten. Zuerst nahm das Interesse am kirchlichen Leben ab. Der Gottesdienstbesuch, die Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten, Beerdigungen waren immer weniger gefragt. Diese Beschreibung ist nicht beliebig, denn in unserer ökonomisierten Welt orientiert sich der Wert eines Unternehmens nun einmal daran, ob das offerierte Angebot auf genügend Nachfrage trifft. Wenn das nicht der Fall ist und alle Reformversuche scheitern, muss der Betrieb in Konkurs gehen – eigentlich. Denn was sich in der Welt der Wirtschaft als verheerend erwiesen hat, wird im Bereich der Kultur und der Politik eifrig weiterbetrieben – eine massive staatliche Subventionierung mit Steuergeldern, um das Aus des Betriebs zu verhindern….

Die Kirchen sind nur ein Beispiel für die Überlebensstrategien einfallsarmer Institutionen unter marktwirtschaftlichen Bedingungen. Was heute gut läuft, sind soziale Medien, Sportveranstaltungen und inszenierte Konsumräusche. Die traditionellen politischen Parteien dagegen geraten zunehmend ins Abseits. Sie leiden unter Auszehrung und einem wachsenden Mangel an Glaubwürdigkeit. Gäbe es die üppige Parteienfinanzierung aus dem Staatssäckel nicht, es sähe noch übler aus. Die SPD dümpelt bei 20 Prozent Zustimmung, unter ihren Bundestagsabgeordneten grassieren Überlebensängste. Da die meisten Berufspolitiker ohne berufliche Alternative sind, droht 2017 fast einem Drittel der soziale Absturz. Wie im Falle der Kirchen hat man sich zu lange darauf verlassen, dass alles so weiterläuft wie bisher – mit oder ohne den Beifall des gemeinen Volkes. Die Leute kommen nicht einmal mehr in Massen zum Frühlingsfest der ehemaligen Volkspartei – trotz üppiger Verpflegung durch den Edel-Caterer Käfer. Aber unter den eher wenigen Gästen zeigen die Beauftragten der Kirchen am Sitz der Bundesrepublik Flagge. Hier treffen sie ihre Leidensgenossen – die Bundestagsabgeordneten – und können gemeinsam über das undankbare Volk räsonieren, das ihre doch so ausgezeichneten Offerten einfach verschmäht. Aber noch können sie sich wichtig fühlen, denn noch trägt sie das Amt – so, als ob alles noch im Lot sei, wenigstens für eine kleine Weile.“ (idea)

 

Der christliche Westen schafft sich ab, weil er nicht mehr nach der Wahrheit sucht. Das meint der indische Philosoph und Christ Vishal Mangalwadi.

Warum wurde zwar im antiken Griechenland die Demokratie erfunden, doch nur im christlichen Westen hatte sie Bestand? Warum wurden bahnbrechende Erfindungen ebenso in China oder Afghanistan gemacht, doch nur im christlichen Westen dauerhaft eingesetzt? Woher kommt der wirtschaftliche Fortschritt des Westens? Warum erklärten westliche Länder die Menschenrechte und warum gibt es im Westen eine viel komplexere und höher entwickelte Musik als in den meisten anderen Regionen der Erde? Als Westler klingt es überheblich und arrogant, allein über so etwas nachzudenken. Doch hier schreibt kein Westler. Der indische Philosoph Vishal Mangalwadi vergleicht den Westen mit seiner eigenen Heimat und kommt zu dem Schluss: es ist die Bibel, die den Unterschied machte. Nicht die Aufklärung, sondern das christliche Menschenbild, das Aufklärung überhaupt erst möglich machte, führte zur Entstehung der modernen Staaten. Hältst das für eine unglaubliche Behauptung? Dann solltest du dieses Buch lesen.

Vishal Mangalwadi „Das Buch der Mitte“
Wie wir wurden, was wir sind: Die Bibel als Herzstück der westlichen Kultur.

Ein ausgesprochen lehrreiches und lesenswertes Buch von einem indischen Autoren, der als Christ (geprägt u.a. von Francis Schaeffer und L’Abri) die westliche Kulturgeschichte scharfsinnig analysiert und vor einem kommenden kulturellen Niedergang warnt.
Das Buch ist apologetisch – es argumentiert überzeugend für den biblischen Glauben – und ist daher nicht nur für gläubige Christen, sondern auch gut zum Weitergeben an Interessierte geeignet.

Der Autor schreibt: »Der Niedergang Roms führte dazu, dass Europa seine Seele verlor, sozusagen den Ursprung seiner Kultur, und im ›finsteren Mittelalter‹ versank. Die Bibel war die Kraft, die Europa wiederbelebte. Auf die Europäer übte Gottes Wort einst eine solche Faszination aus, dass sie ihre alten heiligen Mythen über Bord warfen, um auf Gottes Wort zu hören, es zu studieren, es in sich aufzunehmen, es zu verkündigen und seine Verbreitung zu fördern – und so konnten sie eine moderne Welt aufbauen.
In der Morgendämmerung des 21. Jahrhunderts ist der Westen nun wieder im Begriff, seine Seele zu verlieren. Wird er in ein neues finsteres Geschichtsalter abgleiten, oder demütigt er sich vor dem Wort des allmächtigen Gottes?« (S. 547)

„Das Buch der Mitte“ ist im vergangenen Jahr bei fontis erschienen.

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