(Keine) Spezialisten für Erziehung

Vielen Eltern kann man wirklich nicht vorwerfen, sich zu wenig für ihr Kind zu engagieren. Stellen sich bei ihm Verhaltensauffälligkeiten heraus, zögern sie häufig nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. In den USA wird laut der Wochenzeitung „Die Zeit“ bereits ein deutlicher Trend festgestellt: Spezialisten diagnostizieren dort zunehmend Depressionen oder Autismus bei den Kleinen. Auch hier zu Lande wird bereits schätzungsweise jedem dritten Schüler Ergotherapie, Logotherapie oder Lerntherapie verordnet.

Die Eltern haben „Bildungsangst“, wie die Hamburger Schulleiterin Vera Klischan berichtet. Was, wenn ihr Kind nicht die optimale Ausbildung und Erziehung erhält? Der Druck überträgt sich auch auf die Kleinen. Und eine weitere Entwicklung trägt zu den seelischen Deformationen im Kindesalter bei: Die Jungen und Mädchen werden nicht mehr zum Spielen auf die Straße geschickt. Diejenigen Eltern, die frühzeitig die Karriere des Nachwuchses fördern wollen, kümmern sich darum, mit wem sie sich verabreden. Folge: Es gibt keine Konflikte im Sandkasten mehr; Kinder lernen nicht mehr, sie zu lösen.

Eltern tun viel, aber tun sie auch das Richtige? Die „Zeit“ meldet Zweifel an: Spricht der Sprössling nicht richtig oder rutscht er häufig auf seinem Stuhl herum, sehen sie darin nicht ihr Erziehungsproblem, sondern übergeben es einem Fachmann, dem Arzt, dem Therapeuten, dem Psychologen. Ihm wird mehr zugetraut als den eigenen erzieherischen Fähigkeiten. Aber allzu häufig kann der Spezialist auch nicht helfen. Es sei die „Tragik des modernen Kindes“: Es übt und übt, es geht zur Nachhilfe, aber es wird nicht besser, weil das, was Vater und Mutter erwarten, oft nicht seinen Anlagen entspricht.

Die Defekte der Kinder sind also oft vom Erwartungsdruck der Eltern selbst hervorgerufen. Dabei merken sie nicht, dass es nicht damit getan ist, sie ständig von einem Termin zum nächsten zu fahren. Kinder brauchen Zuneigung und Geborgenheit in ihrer Familie. Und sie brauchen Erziehung im Sinne des Vorbilds ihres Vaters und ihrer Mutter, Korrektur und Grenzen. So sieht es übrigens auch die Bibel vor, zum Beispiel Epheserbrief 6,1 – 4, Sprüche 1, 8 – 9 oder Sprüche 29, 17. All das ist heute wegen der beruflichen Dauerbelastung der Eltern heute kaum mehr möglich, ist verpönt und aus der Mode gekommen, oder die Eltern sehen sich schlicht dazu außerstande. Ein ernstes Alarmsignal für unsere ganze Gesellschaft.

Kommentare

  1. Jürgen Niehus

    Ein interessanter Artikel!
    Besonders der Absatz trifft voll und ganz zu: ” Und eine weitere Entwicklung trägt zu den seelischen Deformationen im Kindesalter bei: Die Jungen und Mädchen werden nicht mehr zum Spielen auf die Straße geschickt. Diejenigen Eltern, die frühzeitig die Karriere des Nachwuchses fördern wollen, kümmern sich darum, mit wem sie sich verabreden. Folge: Es gibt keine Konflikte im Sandkasten mehr; Kinder lernen nicht mehr, sie zu lösen.

    Ich biete unkonvetionelle Lösungen. Bei Interesse besuchen Sie meine Seite ART OF SURVIVAL http://www.niehus-survival.net

    MfG Jürgen Niehus

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