Sonntagsinterview: Beth Ditto„Ich will nicht mit leerem Magen aufwachen

Frage: Sie sind damals jeden Sonntag in die Bibelschule gegangen. Erinnern Sie sich an ein Kirchenlied, das Sie heute noch berührt?
Ditto: His Eyes on a Sparrow. Wunderschön.
Frage: Das kennen wir leider nicht.
Sie singt mit glockenhellem Sopran: „I sing because I’m happy, I sing because I’m free …“ Es wäre schön, wenn sie für den Rest der Interviewzeit einfach weitersingen würde. Doch dann fragt sie plötzlich: Erinnern Sie sich daran, wie Anfang des Jahres lauter tote Vögel vom Himmel fielen?
Frage: Ja
Ditto: Das war unter anderem in Searcy. Ich war gerade zu Hause und als Mom einkaufen gefahren ist, hat sie beobachtet, wie massenweise Rotschulterstärling-Kadaver auf die Straße klatschten. Das war nicht gut, sie glaubt ja an die Apokalypse.
Frage: Und Sie? Beten Sie manchmal?
Ditto: Ich bin sauer auf Christen, nein, eigentlich auf alle Menschen, die religiös sind. Sie haben etwas, an das sie glauben. Ich probiere stattdessen, an mich selbst zu glauben, mir zu vertrauen. Das ist harte Arbeit, kann ich Ihnen sagen.
Frage: Gelingt es Ihnen?
Ditto: Hängt davon ab. Würde ich ein Kind umbringen? Sicher nicht. Würde ich eine Schachtel Doughnuts verschmähen? Nein.
Die Hotelsuite ist voller Obst- und Kuchenplatten, die so gut wie unberührt sind. Auch alle Getränke hat Beth Ditto abgelehnt.
Frage: Haben Sie eine Lieblingsgeschichte aus der Bibel?
Ditto: 

Die Geschichte von Maria Magdalena. Liegt vielleicht daran, dass ich einige Prostituierte kannte, in Portland, wo ich mit 20 Jahren hingezogen bin. In Arkansas haben die Menschen eine komische Wahrnehmung von Prostitution. Sie denken an Jesus und Maria Magdalena, an den gönnerhaften Mann und seine Freundin. Damit hat die Wirklichkeit natürlich gar nichts zu tun.
Frage: Ihr Lieblings-Bibelzitat?
Ditto: Das stammt aus dem Buch Ruth: „Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.“ Ich muss zugeben: Das habe ich nicht aus der Bibel, sondern aus dem Film Grüne Tomaten. Weiter bei: www.tagesspiegel.de

Totenbefragung?

Auch die Bibel kennt auch Befragung der Toten (Totenbefragung) und lehnt sie total ab. Hier einBeispiel von vielen: «Keiner darf mit Beschwörungen Unheil abwenden, Totengeister befragen, die Zukunft vorhersagen oder mit Verstorbenen Verbindung suchen. …