Sterben auf Rezept – Euthanasie-Missbrauch in Holland



“Die Sache duldet keinen Aufschub!”, sagte der junge Mann im Behandlungszimmer. Der gesamte Familienurlaub sei schon fest gebucht, es müsse jetzt gleich geschehen; der Arzt solle bitte den krebskranken Vater töten, damit der Familie durch dessen Leiden nicht der Urlaub vermasselt werde.


Diese und ähnliche Anfragen bekommen holländische Ärzte in letzter Zeit immer häufiger zu hören. Seit der Einführung des Euthanasiegestzes, ist es in den Niederlanden erlaubt, Menschen auf ihren Wunsch hin, aktiv zu töten. Was in unseren Ohren erschreckend klingt, ist für die Holländer ein Sieg der liberalen Weltgesinnung über die “verstaubten” christlichen Wertmaßstäbe.


Doch die Freiheit des selbstbestimmten Todes hat sich dieses kleine Volk teuer erkauft: sie stehen nun in der reellen Gefahr, gegen ihren Willen umgebracht zu werden. Fälle, wie der oben beschriebene, sind keine Seltenheit: in 38 Prozent aller ärztlichen Tötungen handeln die Mediziner auch, weil “die Nächsten es nicht mehr ertragen” können. Manche Doktoren, so weiß der Rotterdamer Arzt Karel Gunning zu berichten, “sehen es schon als völlig normal an, einen Patienten zu töten, um der Familie einen Gefallen zu tun”.


Laut Gesetz ist das Töten “auf Rezept” streng geregelt: es solle nur nach eingehender Beratung und unter Miteinbeziehung mindestens eines weiteren Arztes ge- schehen. Doch in Holland wird das Einhalten dieser Bedingungen kaum überprüft und so ist die aktive Sterbehilfe in etwa so leicht auszuführen, wie eine Warzenbehandlung.


Viele Niederländer haben nun Angst, sie könnten im Falle eines Unfalles oder einer plötzlich auftretenden Krankheit von ihren “Lieben” ins Jenseits befördert werden. Besonders jene plagt diese Furcht, die ein sattes Erbe hinterlassen würden. Zum Schutz vor ungewollter Tötung, kann man sich eine Karte anfertigen lassen, die man immer bei sich tragen sollte; auf ihr steht: “Maak mij niet dood, Dokter”.


Noch viel erschreckender ist die Regelung des “Jugend-Selbstmordes” per Gesetz. Teenager ab 16 Jahren dürfen sich vom Arzt die Todesspritze verpassen lassen. Liebeskummer oder eine Sechs in Mathe treiben einige zum Sterbetermin. Zum Glück dürfen sich Kids unter 16 nicht ohne Weiteres umbringen lassen – sie brauchen dafür die Zustimmung ihrer Eltern (!!).


Obwohl die Praxis des niederländischen Euthanasie-Modells abschreckend wirkt, gibt es im Europarat viele Befürworter. Woher kommt das? Natürlich ist es verständlich, dass Menschen, die aufgrund einer Krankheit schwer leiden müssen, sich wünschen, zu sterben und den Schmerzen ein Ende zu setzen.


Aber sind es wirklich so viele, die sich den “schönen Tod” (gr. Euthanasie) herbeisehnen? Bei Umfragen unter Krebs- patienten, die nicht mehr weit vom Tod entfernt sind, hat die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin fast gar keine Befürworter der Euthanasie gefunden. Todgeweihte, die von qualifizierten Schmerztherapeuten betreut werden, reklamieren viel seltener für sich das Recht auf einen selbstbestimmten Tod. Sie haben erfahren, dass es durchaus Alternativen gibt. “Die meisten Menschen wollen in der letzten Phase ihres Lebens keinen schnellen Tod”, sagt der Medizinethiker Fuat Oduncu aus München, “sie wollen nicht leiden, aber sie wollen auch nicht sterben.” Es gebe nur wenige Krebsfälle, bei denen man die Schmerzen nicht mit Medikamenten auf ein erträgliches Maß reduzieren könne. Doch nur jeder zehnte Krebspatient bekommt die Dosis, die er braucht.


Woher kommen also die vielen Stimmen, die nach einem liberaleren Sterbehilfegesetz in Deutschland rufen? Die Rufer sind vor allem Leute, die selbst noch nicht leiden – aber eine schreckliche Angst davor haben. Sie sind typische “Kinder unserer Zeit”. In einer Fun-Gesellschaft, in der fast nur noch ein Gruß zu hören ist (“Viel Spaß!”) hat ein Leben, das keinen Spaß bringt, keine Berechtigung mehr. Alles was nicht fun, Freude und Happyness verspricht, ist unserer Generation ein Dorn im Auge. Es ist auffällig, wie wenig leidens- bzw. opferbereit wir geworden sind.


Ein weiteres Beispiel: Kinder, die nicht ins Konzept passen, werden abgetrieben. Die “einfachste” Lösung des Problems wird meist gewählt. Den schweren Weg will kaum einer gehen. Doch ist so ein Leben ohne Tiefen überhaupt lebenswert? Erscheint es uns nicht bei näherer Betrachtung, als leer, oberflächlich und unbedeutend? Ein Sprichwort sagt: “Wie willst du jemanden trösten, wenn du nie getröstet worden bist?”. Gerade Probleme, Schwierigkeiten und Leid helfen uns zu reifen, einen Grad an Lebenserfahrung und Tiefe zu erlangen, der uns erst zu “echten” Persönlichkeiten machen kann.


Sogar Gottes Sohn selbst hat das Leid gewählt. Jesus hätte sich auch dagegen entscheiden können, für uns am Kreuz zu sterben. Aber Er wählte diesen schweren Weg, um für uns die Tür zu Gott aufzusperren. Durch seinen Tod ist Vergebung für unsere Sünden erst möglich geworden. Denken wir daran, dass Gott ein “Gott des Lebens” ist! Er verschonte Seinen Sohn nicht, damit Ewiges Leben zu uns Menschen kommen konnte. Und genau dieses ewige Leben kann dir erst die Kraft geben, Leid zu ertragen. Dann kannst auch du aus vollem Herzen singen:


“Und reichst du uns den schweren Kelch, den bitter´n, des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar, ohne Zittern, aus Deiner guten und geliebten Hand!” (aus: “Von guten Mächten treu und still umgeben” – ein Lied, das Dietrich Bonnhoeffer, evangel. Pfarrer, im KZ kurz vor seinem Tod schrieb).



Quelle: Spiegel Nr. 30 / 19.7.04

Kommentare

  1. ali

    dein annahme ist fiktiv. mein gott kann einen menschen mehr als 30 jahre durchtragen wenn er im bett liegt und er kann zu seiner ehre benutzen..dass erzähle ich dir. unser gott ist gross.
    ali

  2. thomas k.

    meine meinung dazu

    ali,

    dein Gerede mag zwar ganz richtig sein, aber ich will dich mal sehen wenn du für 30 Jahre im Bett liegen musst ohne etwas tun zu können. Du betest jeden Tag zu Gott und liegst trotzdem weiter in deinem Bett und verfaulst? Wenn Christ sein leiden bedeutet dann verzichte ich darauf. Und ausserdem, wer gibt dir eine Garantie dass er überhaupt da ist? Keine Bibelstellen werden dir 100% antworten geben. Das kannst mir nicht erzählen.

  3. velimir

    in dem artikel geht es genau darum, dass die euthanasie in holland missbraucht wird und menschen gegen ihren willen getötet werden. auch zu lesen ist: die meisten menschen, die schwer krank sind, wünschen sich, laut untersuchungen, gar keine sterbehilfe.
    wir sind nicht die herren über leben und tot.
    veli

  4. mocca***

    thema sterben auf rezept

    hey,
    abtreibung kann man doch nicht mit sterbehilfe vergleichen.abtreibung ist was sehr verantwortungsloses,schließlich werden die neugeborenen nicht gefragt,ob sie leben wollen oder nicht,aber bei der sterbehilfe will man ja auf den eigenen wunsch sterben und nicht weil es den umständen nicht passt.ich finde sterbehilfe sehr positiv,schließlich wurde ich ja auch nicht gefragt,ob ich auf der erde leben will.ausserdem ist es das beste von schmerzen erlöst zu werden.es sollte aber nur zum tode beigetragen werden,wenn wirklich keine genesung mehr besteht.es sollte jedem frei überlassen sein,ob er leben will oder nicht.

  5. ali

    weisst du wieviel jahre ich schon mit behinderten menschen arbeite? du hast deinen zivildienst, ein paar lausige  wochen mit solchem leid zugebracht. darum gibt dir deine
    windige erfahrung nie und nimmer das recht über leben und tod anderer zu richten.
    ich weiss es ist ein heisses thema. kann sein, dass in der zukunft, der kommende überschuss alter menschen so entsorgt wird wie es jetzt in holland anfängt. hoffe nicht, dass es dich in zukunft persönlich betrifft.
    übrigens, leid und krankheit gehören zu unserem leben wie die freude und glück. aber heute leben wir spasshaftig glücksorientiert.
    ich kenne eine frau, die ca. 30 jahre in einem kankenhaus zugebracht hat und dann dennoch zu einem relativ glücklichen leben als christ finden durfte. noch ein beispiel. jesus hat einmal einen menschen geheilt, der 36 jahre krank war. lies joh.5.
    ali    

    Aktive Sterbehilfe
    Eine giftige Frucht am Baum europäischen Atheismus
    Nachdem der Niederländische Senat im April wie schon die 2. Kammer im November vorigen Jahres „das Gesetz über die Kontrolle der Lebensbeendigung auf Verlangen und der Hilfe bei Selbsttötung“ beschlossen hat, ist auch in Deutschland die Diskussion über die „aktive Sterbehilfe“ voll entbrannt. Nach Umfragen stimmen nahezu 70% der Befragten der niederländischen Regelung im Wesentlichen zu. Eine immerhin erhebliche Mehrheit ist also der Meinung, dass sie im Notfall über die Beendigung des eigenen Lebens entscheiden dürfte.
    Schaut man sich das niederländische Gesetz näher an, wird die Schwachstelle des Gesetzes sofort offenbar: Sie liegt bei dem behandelnden, also dem tötenden Arzt. In Kapitel 11 des Gesetzes wird ihm die Verantwortung für die Rechtmäßigkeit der Tötung auf Verlangen bzw. der Hilfe bei der Selbsttötung auferlegt. (Allerdings soll er noch einen weiteren Arzt um Rat fragen.) Der behandelnde Arzt soll überzeugt sein, dass der Zustand des Patienten aussichtslos und sein Leiden unerträglich war´ Wer aber kann solch eine Überzeugung in Bezug auf ihre Stichhaltigkeit nachprüfen? Etwa die Kommission, die nach dem Gesetz die Tötungsfälle nachträglich überprüfen soll. Jeder infrage kommende Arzt wird doch beschwören, dass er im Sinne des Gesetzes „überzeugt“ war. Eine durchaus denkbare Absprache mit den Angehörigen, die nicht mehr pflegewillig waren, oder eine mögliche Absprache mit dem Krankenhauspersonal, das nicht mehr weiter pflegen wollte, oder mit dem Krankenhausträger, der an die anfallenden Kosten dachte, wird im Gesetz nicht berücksichtigt.

    Die Niederlande verabschieden sich mit diesem Gesetz vom „Hippokratischen Eid“, einer seit über 2000 Jahren geltenden Selbstverpflichtung der Ärzteschaft. Der „Eid des Hippokrates“ lautet (in Auszügen): „Ich schwöre bei… (es folgen die Namen von göttlichen Mächten): Meine Anordnungen will ich geben nach meinem Können und Wissen zum Nutzen der Leidenden, Verderben und Schaden aber ihnen wehren. Auch werde ich tödliches Gift niemandem geben, mag er selbst darum bitten, und auch keinen Rat dieser Art erteilen. Auch werde ich nie einem Weibe ein Mittel zur Vernichtung der Leibesfrucht reichen. Lauter und gottgefällig will ich bewahren mein Leben und meine Kunst.“

    Führende Personen in unserem Land aus den verschiedensten Lagern sind entgegen der Mehrheitsmeinung der Bevölkerung mit dem niederländischen Gesetz nicht einverstanden: Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, sagt: „Ich kann in der Zulassung der aktiven Sterbehilfe keinen Fortschritt erkennen… das Wort „aktive Sterbehilfe“ bedeutet in Wahrheit „Todesspritze“: Es gibt das Recht auf einen würdigen Tod. Todkranke dürfen nicht auch noch in Pressionen geraten, ihren Lebenswillen begründen zu müssen.“ Edmund Stoiber, Ministerpräsident von Bayern, sagt: „Die holländische Entscheidung relativiert in bisher nicht dagewesenem Ausmaß das Leben als unbestritten höchstes Gut und ist ein Bruch mit unserer christlichen und humanistischen Tradition.“ Friedrich Kardinal Wetter, Erzbischof von München und Freising, sagt: „Das in den Niederlanden jetzt verabschiedete Gesetz ist ein Dammbruch. Es verletzt zutiefst die Würde des unheilbar kranken und sterbenden Menschen.“ Auch unsere Justizministerin, Frau Herta Däubler-Gmelin, lehnt das niederländische Gesetz ab.

    Der Schriftsteller Martin Walser sagt dagegen: „Ich halte es für anmaßend, anderen den richtigen Tod zu predigen. Wenn die meisten schon nicht leben können, wie sie wollen, sollen sie doch ihr Sterben allein bestimmen können. Wir wollen sterben dürfen, wann und wie es uns passt.“ Von den Parteien stimmt die FDP als einzige dem niederländischen Gesetz im Wesentlichen zu.

    Glücklicherweise haben sich führende Repräsentanten auch des Protestantismus ablehnend zum niederländischen Gesetz geäußert. Frau M. Kässmann, die Bischöfin von Hannover, bringt die Auffassung der Heiligen Schrift auf den Punkt, wenn sie in einem Interview mit einem niederländischen Arzt, der in etwa 100 Fällen aktive Sterbehilfe geleistet hat, sagt: „Das Leben ist ein Geschenk Gottes, über das ich selbst nicht verfügen darf.“ Sie setzt aber dem niederländischen Modell etwas anderes dagegen:

    Die Patientenverfügung – das bedeutet: der Patient sagt oder schreibt, ab wann er keine lebensverlängernden Maßnahmen haben möchte (Er bittet damit um die Gewährung passiver Sterbehilfe, die erlaubt ist),
    Palliativmedizin, d.h. die Verabreichung von schmerzstillenden Mitteln, die nicht unbedingt lebensverlängernd wirken, und
    Ausbau der Hospizbewegung, u.a. Einrichtung von Sterbekliniken mit christlichem Geist, in denen die Patienten besondere Pflege, Zuwendung und optimale Schmerztherapie erhalten.
    Die bisher geltenden Grundsätze der christlichen Ethik sind tatsächlich durch das niederländische Gesetz infrage gestellt worden, denn diese Ethik lehrt von ihren Anfängen an, die schon im AT liegen, dass der Mensch ein Ebenbild Gottes ist, der ihn geschaffen und damit gewollt hat. Der Mensch gehört also Gott und nicht sich selbst. Daher darf er sein Leben nicht selbstmächtig beenden oder beenden lassen oder – das gilt für den Arzt – das Leben eines anderen beenden, auch wenn dieser es wünscht. Den Zeitpunkt des Todes muss der Mensch dem Schöpfer überlassen, der ihn nach dem Tod vor das Gericht stellen wird. Dort wird ein jeder gefragt werden, was er mit diesem hohen Gut „Leben“ angefangen hat.

    Letztendlich ist der Verlust der Gottesbeziehung im Abendland der Grund, warum ein solches Gesetz in unserem Nachbarland beschlossen werden konnte. Die Niederlande sind allerdings extrem humanistisch-emanzipatorisch, also atheistisch geprägt. Weil aber die Glaubenssubstanz in den anderen Ländern nicht viel stärker ist, besteht die große Gefahr, dass die Niederlande mit diesem Gesetz zu einem Vorreiter für ganz Europa werden. In dem besagten Interview von Frau Kässmann mit dem niederländischen Arzt, der in vielen Fällen aktive Sterbehilfe geleistet hat, sagte dieser auf die Frage, was nach dem Tode käme: „Nichts, gar nichts. Es gibt keine Existenz nach dem Tod. Das ist das Ende. Das Leben ist zwecklos und sinnlos.“ Das ist eine klassische Beschreibung des Geistes, aus dem die Erlaubnis zur aktiven Sterbehilfe geboren wurde.

    Nicht nur die christliche, sondern auch die jüdische und die islamische Ethik verbieten genauso wie der Eid des Hippokrates die aktive Sterbehilfe. Daran ist zu ersehen, dass die Begründung der Ablehnung der aktiven Sterbehilfe einem Grundempfinden aller Menschen entspricht. Schon im Eid des Hippokrates wird deutlich, dass die Unverfügbarkeit des Lebens eines Menschen vom Augenblick der Empfängnis an bis zu seinem Tod gegeben ist. Wie viel mehr werden bibeltreue Christen sich dem klaren Gebot Gottes: „Du sollst nicht töten“ verpflichtet wissen. Dieser Befehl der höchsten Autorität im Universum bezieht sich sowohl auf das Töten des Fremden als auch des eigenen Lebens, ganz gleich in welcher Situation oder Phase. Abtreibung, therapeutisches Klonen und auch die Präimplantationsdiagnostik überschreiten genauso wie die aktive Sterbehilfe eine Grenze, die Gott selber gesetzt hat. Damit ist deutlich, dass die Herausforderung durch das niederländische Gesetz nicht nur auf ethischem Gebiet liegt, sondern dass es sich im Kern um eine Herausforderung des Glaubens und der Gottesfurcht handelt. Gottes Wille wird dadurch total ignoriert. Unsere Aufgabe als Christen besteht folglich darin, alle verfügbaren Wege zu beschreiten, damit unser Kontinent wieder zum Glauben an den dreieinigen Gott zurückfindet. Politiker sind dabei keineswegs ausgeschlossen. Die Hauptaufgabe aber ist und bleibt das Gebet.

  6. Simon_J

    akt. Sterbehilfe – JA ; Missbrauch – NEIN !

    Hallo erst mal !

    Wer von euch hat schon mal in einem Pflegeheim
    gearbeitet?

    Ich habe dies in meiner Zivildienstzeit gemacht und seit dem bin ich ein Befürworter der Euthanasie.

    Im Pflegeheim habe ich auf einer Station gearbeitet, die eine Schlaganfallpatientin beherbergt hat. Die Frau hatte um ihren 70. Geburtstag herum einen schweren Schlaganfall von dem Sie sich nicht wieder
    erholt hat.

    Der Schlaganfall war so schwer, dass die Frau nicht mehr sprechen und sich nicht mehr alleine bewegen
    konnte und den ganzen Tag über im Bett liegen musste.

    Auch schlucken konnte diese Frau nicht mehr. Deshalb musste sie durch einen dünnen Plastikschlauch, der durch die Bauchdecke hindurch in den Magen
    hinengelegt worden war, mit Flüssignahrung versorgt werden.

    Wisst ihr in welchem Alter ich diese Frau kennengelernt habe?

    Mit 88 Jahren!!!!!

    Könnt ihr euch vorstellen, was es bedeutet, 18 Jahre lang im Bett zu liegen, nichts machen zu können und auf die Hilfe fremder Menschen angewiesen zu sein und zusehen, wie man selber trotz relativ guter Pflege verkümmert (verkümmerte Muskulatur, entstellte Gelenke und ein offener Rücken wegen dem man alle drei Stunden von Seitlage links auf Seitlage rechts gewendet wird)?

    Wisst ihr, wie es ist, wenn man so daliegt und Tag und Nacht Hilfe benötigt, wenn man Schmerzen
    hat, sich aber nicht äußern kann? Zwischendurch kommt mal jemand vom Personal vorbei, der einem an heißen Tagen mit einer Zange und einem nassen Wattetupfer den Mundraum feucht hält, da man nicht
    mal in der Lage ist, selber den Mund zu öffnen.

    Der arme Mensch und das arme Plegepersonal, das täglich 20 Minuten Zeit für die Pflege (Katzenwäsche) dieses Menschen hat.

    In Ihrem 89. oder 90. Lebensjahr ist diese Frau dann, wenn dies in diesem Zustand überhaupt noch geht, über Nacht friedlich eingeschlafen und am nächsten Morgen nicht mehr aufgewacht.

    Deshalb bin ich für eine Möglichkeit das Leben in einem solchen Fall auch ohne das Einverständnis der Pflegebedürftigen, aber in Absprache mit Arzt und allen Angehörigen beenden zu können.

    Ich bin auch dafür, das Leben der Schwerstkranken auch dann unter den o.g. Voraussetzungen beenden zu können, wenn sie noch nicht so alt sind, aber ein SELBSTÄNDIGES Leben durch einen Unfall oder
    eine schwere Krankheit nicht mehr möglich ist.

    Was aber auf keinen Fall passieren darf, ist, dass die Angehörigen den Erbfall nicht abwarten können, und dann gemeinsame Sache mit einem (gegen Geld) befreundeten Arzt machen, oder dass Jugendliche,
    die momentan keine Lösung ihrer Probleme sehen,  einfach einen Schlusspunkt setzen.

    Das darf NIE UND NIMMER SEIN und muss verhindert
    werden. AKTIVE STERBEHILFE in den o.g. FÄLLEN MUSS ABER MÖGLICH SEIN UND STRAFFREI BLEIBEN.

    Gruß
    Simon

  7. kind der liebe

    gegen holländische schein-liberalität (euthanasie u.v.m.), und für echte (werte-orientierte) liberal

    ich bin sprachlos. mir fehlen echt fast die worte. was soll man dazu noch sagen bzw. schreiben?

    ich wusste, dass es in holland erschreckend viel euthanasie-missbrauch gibt, aber dass sich sogar teenies die todesspritze setzen lassen können, weil sie vielleicht unglücklich in irgendeinen star verknallt sind, an den sie nicht rankommen (den wahren grund braucht ja niemand zu erfahren) – das hätte ich selbst in holland nicht für möglich gehalten. und ich bin mir sicher, dass (falls es nicht schon längst passiert ist), sich bald auch die ersten asozialen elternpaare finden werden, die ihre kiddies so lange fertig machen, bis sie sich umbringen wollen, damit sie ihnen dann die erlaubnis dazu erteilen dürfen.

    also, ich muss dazu sagen, dass ich in bestimmten fällen immer schon befürworter der aktiven sterbehilfe war. nänlich dann, wenn ein mensch wirklich höllenqualen leidet und sich nichts sehnlicher wünscht, als einfach nur von seinem leiden erlöst zu werden. wenn keine schmerztherapie mehr anschlägt. und natürlich, wenn er selbst darüber entscheidet, und nicht seine angehörigen. (muss man sich ja erst mal alles auf der zunge zergehen lassen!) dafür bräuchte man gesetze, die absolut wasserdicht sind, und die jeglichen missbrauch ausschließen. und man bräuchte strenge kontrollen, und nicht den hintergründigen wunsch, die staatskassen zu erleichtern.

    aber das ist nur mal wieder ein beispiel dafür, wie ‘die’ (einige oder viele, ich weiß es nicht) holländer liberalität definieren. im grunde lässt sich das aber bis zu einem gewissen punkt auf jede moderne gesellschaft übertragen.

    da wird dann irgendwann mal ein thema neu und weitestgehend freiheitlich erörtert, und irgendwann ist man so stolz und so eigenommen von den neuen ‘liberalen’ errungenschaften, dass man alle gegenargumente einfach übergeht, indem man allen kritikern (die sich ja vielleicht wirklich eben nur ihr eigenes bild machen, statt sich eine meinung gesellschaftlich aufdiktieren zu lassen) mangelnde liberalität unterstellt. oder, anders ausgedrückt: indem man ihnen das denken verbieten will – aus angst, es könnte was anderes bei rauskommen, und der eigene liberalitätsanspruch wäre dahin. freiheitliches denken heißt eigentlich, sich unvoreingenommen mit allen argumenten auseinanderzusetzen, um zu einem guten ergebnis zu gelangen – und zwar auf der grundlage von WERTEN.

    das, was in holland abläuft, hat damit aber dann wirklich oft nicht mehr sehr viel zu tun. da wird die meinung dann schnell mal zur modeerscheinung, und wer anders denkt, ist halt einfach völlig out. im endeffekt ist es wieder nur das alte anpasser-denken. und es geht vor allem darum, mit seinen ansichten nicht alleine im abseits zu stehen.

    ein weiteres beispiel (ebenfalls aus holland):

    vorweg muss ich schreiben, dass es sich dabei wirklich um keinen schlechten scherz handelt, sondern um geltendes niederländisches recht!

    in holland liegt das gesetzliche schutzalter für sexuelle kontakte mit minderjährigen bei zwölf jahren, solange die eltern nichts dagegen haben.

    irgendwann kam nämlich mal die frage auf, ab wann kinder ein recht auf sexuelle erfahrungen haben. dazu hat man etliche psychologen befragt, und die kamen relativ einheitlich zu der ansicht, dass es durchaus kinder gibt, die mit zwölf reif genug für sexuelle erfahrungen sind. eigentlich ging es da erst mal um erfahrungen mit gleichaltrigen, aber das wurde dann schnell mal unter den tisch fallen gelassen. dan fanden sich (natürlich) vereinzelt irgendwo ein paar zwölfjährige kiddies, die extrem frühreif waren und die sexuelle kontakte mit einem älteren partner hatten, ohne dass sie selbst das als missbrauch erfahren hätten. und dann kam das thema “missbrauch mit dem missbrauch” auf den tisch, wo es darum ging, was man einem kind in wirklichkeit erst damit antut, wenn man ihm im grunde einredet, es sei sexuell missbraucht worden, obwohl es selbst das vielleicht gar nicht so empfindet.

    soweit, so gut. alles vom grundsatz her recht liberale und durchaus berechtigte fragen, die sich auch psychologen immer wieder stellen. dann gingen die diskussionen dahin, dass man pädophile nicht für ihre neigung selbst verachten dürfte, solange sie niemandem etwas antun. weil es ganz sicher auch solche gibt, die selber missbrauchserfahrungen gemacht haben (weswegen sie auf einem kindlichen level der sexualität fixiert sind), die dadurch, dass die gesellschaft sie schon dafür vorverurteilt -unabhängig davon, ob sie kinder missbrauchen oder nicht – eben nicht die möglichkeit bekommen, sich von selbst hilfe zu suchen – weil sie sich ja selbst von einigen therapeuten schon vorab als perverse schweine beschimpfen lassen müssten – selbst wenn außer ihnen selbst niemand unter ihrer veranlagung leidet. also kam man zu dem schluss, dass diesen menschen, die ganz klar niemals ein kind sexuell missbrauchen würden, eher mitgefühl als verachtung gelten sollte.

    soweit finde ich das alles noch nachvollziehbar. bis es dann zu dem punkt kam, an dem irgendjemand auf die idee kam, man müsse das schutzalter auf zwölf jahre absenken – nicht zuletzt, um die pädophilen nicht mehr als nötig zu diskriminieren. (ich weiß nicht, ob sich da jemand gedacht hat: “die wollen ja auch auf ihre kosten kommen” – oder was???) das argument: schließlich haben ja dann im grunde bis zum (ich glaube) sechzehnten lebensjahr die eltern mehr oder weniger das recht, darüber zu entscheiden, ob es sich um sexuellen missbrauch handelt oder nicht.

    super! da wird dann von frühreifen einzelfällen gleich auf die allgemeinheit geschlossen. da wird dann völlig außer acht genommen, dass es eltern gibt, die sich einen dreck darum scheren, wie es ihren kindern geht. wieso schafft man denn dann das schutzalter nicht gleich ganz ab, wenn die eltern doch eh das sagen haben sollen. das wäre doch auch mal ne wunderbare liberale initiative.

    ZWÖLF! das muss man sich erst mal reinziehen!

    wie viele kinderseelen seitdem bis an ihr lebensende traumatisiert wurden, weil die eltern völlig verantwortungslos sind, weil etlichen pädophilen nun suggeriert wird, sie bräuchten ja gar kein schlechtes gewissen zu haben, oder weil sich irgendeiner dachte, die eltern würden wohl nichts dagegen haben – und weil man auch mit einer verurteilung keinen missbrauch mehr rückgängig machen kann – das interessiert in holland keine sau mehr! im gegenteil werden aber all jene menschen, die sich eben diese fragen noch stellen, alleine dafür, dass sie sie sich stellen, schon als spießig und unliberal vorverurteilt.

    das absolute totschlag-argument ist nämlich das, dass ein zwölfjähriges kind doch in der regel in der lage sein müsste, sich sexuell abgrenzen zu können. und vergewaltigung oder sexuelle nötigung sind ja eh schon strafbar – unabhängig vom alter. wie man auf diesen trichter gekommen ist – ich habe keine ahnung. im grunde heißt es ja, dass ein kind selbst schuld wäre, wenn es gar nicht weiß, was mit ihm geschieht, und wenn es zu blöd ist, einfach nein zu sagen.

    das ist doch echt der hammer, oder? es ist wirklich kein scherz! es ist offenbar das mehr oder weniger gängige holländische verständnis von liberalität.

    wirklich mal wieder eine äußerste höchstleistung (angeblich) freiheitlichen denkens, oder?

    ich finde, freiheitliches denken (aber eben wirklich im sinne von: ALLE argumente unvoreingenommen abwägen und gelten lassen) wirklich sehr positiv.

    (ali würde das vielleicht anders bewerten, aber vielleicht ist es nur eine frage dessen, was man darunter versteht).

    der haken ist nämlich, dass man einer verblödeten gesellschaft, wenn sie dann irgendwo aufhört, weiter zu denken, im grunde alles als liberal unterjubeln kann.

    lieben gruß, martin

  8. Pegasus

    Mein Tod

    Nun ja,

    die Frage ist doch immer, ob Leid einen Sinn macht oder ob es ein sinnloses Leiden ist. Und ich hab leider den Verdacht, dass viele Einrichtungen heutzutage nur noch dazu da sind, das Sterben und die Agonie der Menschen zu verlängern, um damit ihren Tod hinauszuzögern.

    Ich wünsche mir zumindest für MEINEN Tod, dass man mir – wenn es soweit ist – die Wahl lässt zwischen einem schmerzlosen Einschlafen und einem jämmerlichen Dahinsiechen im unerträglichen Schmerz, ohne Hoffnung, bis der Tod von alleine eintritt. Dreimal dürft Ihr raten, wofür ich mich dann entscheiden würde! Ich jedenfalls habe mehr Angst vor dem qualvollen Sterben als vor dem eigentlichen Tod. (Vor allem habe ich Angst vor dem Erstickungstod!) Und ich habe Angst vor den Menschen, die mir GEGEN MEINEN WILLEN den Tod wegnehmen wollen, nachdem ich schon nicht mitentscheiden durfte, ob ich überhaupt geboren werden will, wo ich aufwachsen soll und wie ich leben darf! So überlasst mir wenigstens meinen Tod…

    Gruß
    Pega

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