Warum Geld nicht glücklich macht

Seit 40 Jahren verfolgt der Gesellschaftsjournalist Michael Graeter in München das öffentliche Leben von Prominenten, beobachtet ihre Antriebe, notiert, was sie glücklich oder unglücklich macht. Sein Fazit, wie er es kürzlich in einem Interview formulierte: „Im Leben geht es nur um Geld und Sex, um sonst nichts. Der Sex läuft mit dem Geld mit. Im Grunde ist das Geld das fatale Korsett der Menschheit.“

Neu ist diese Erkenntnis nicht, auch wenn man sie selten so ungeschminkt zu hören bekommt wie bei dem Reporter. „Money makes the World go round“, heißt es in einem sprichwörtlich gewordenen Song des Musicals „Cabaret“. Aber der desillusionierte Ton der Einschätzung Graeters lässt an ein anderes Sprichwort denken: „Geld allein macht nicht glücklich.“ Jeder jagt ihm nach, jeder will immer mehr davon, aber Geld hält offenbar nicht, was es verspricht. Der römische Dichter Horaz (gestorben 8 v. Chr.) wusste bereits: „Dem anwachsenden Geld folgt die Sorge“ („crescentem sequitur cura pecuniam“).

Ein Psychologe der Universität Rochester hat dies nun in einer Untersuchung an 147 seiner Studenten noch einmal bestätigt gefunden. Er befragte sie nach ihren Lebenzielen und Wünschen ein Jahr nach ihrem Abschluss und noch einmal ein Jahr später. Viele der Teilnehmer hatten nach dem zweiten Interview ihre Ziele erreicht. Das war aber nicht das Überraschende. Vielmehr stellte sich heraus, dass diejenigen, die nach Wohlstand und Ansehen gestrebt hatten, nicht glücklicher waren, nachdem sie dies erreicht hatten. Im Gegenteil: Es hatten sich negative Gefühle wie Wut oder Scham eingestellt. Überdurchschnittlich häufig stellten die Forscher auch Gesundheitsprobleme fest: Kopf- oder Magenschmerzen, Erschöpfung.

Es gab auch Uniabsolventen, die zufriedener und sogar glücklicher geworden waren. Sie hatten persönliches Wachstum oder enge Freundschaften als Ziele angegeben und erreicht. Nach Ansicht der Forscher zeigt das, dass dies fundamentale Bedürfnisse der Menschen sind, auch wenn in der westlichen Kultur Wohlstand und Ansehen als Lebensziele allgemein anerkannt sind. Sie führen aber meist nicht zu Zufriedenheit.

Die Bibel hat gegen Geld und Reichtum grundsätzlich nichts einzuwenden. Im Alten Testament treten sogar etliche Gestalten auf, die als märchenhaft reich beschrieben werden, und dennoch gelten sie zugleich als Freunde Gottes. Der springende Punkt ist ihr Umgang mit dem Wohlstand. Der jüdische König Hiskia, der von 715 bis 686 v. Chr. regierte, wurde nach einem Gebet von Gott von einer tödlichen Krankheit geheilt (siehe Zweites Buch Könige, Kapitel 20). Hiskia verfügte über ein gut gefülltes Schatzhaus: Gold, Silber, Spezereien, kostbares Öl und andere Wertgegenstände. Als der babylonische König Boten zu ihm sandte, konnte Hiskia nicht widerstehen, vor ihnen mit seinem Reichtum anzugeben und ihnen alles zu zeigen. Zwischen 597 und 586 v. Chr. besetzte der babylonische König Nebukadnezar mehrmals Juda, eroberte schließlich Jerusalem und raubte alles. Das Volk wurde 70 Jahre lang nach Babylon verschleppt.

König Hiskia hat in diesem entscheidenden Moment, anders als sonst, nicht auf Gott gehört. Das Wichtigste war ihm vielmehr, bei den babylonischen Gesandten mit seinem Reichtum aufzutrumpfen (nach Art des bekannten Werbeslogans: „Mein Haus, mein Auto, meine Yacht“). Aber Reichtum darf niemals an erster Stelle im Leben stehen. Auch die britische Studentenbefragung zeigt: Wohlstand und Ansehen taugen nicht als Lebensziel. Dieses Ziel erfahren wir von Gott – in seinem Wort, der Bibel.

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