Pünktlich veröffentlich der SPIEGEL wieder sein alljährliches Plädoyer gegen den Glauben an Gott. Dieses Jahr schaut vom Kiosk ein grimmiger Gott mit ausgestreckt drohendem Zeigefinger herunter – ein Ausschnit aus Michelangelo’s berühmtem Deckengemälde in der Sixtinischen Kapelle, der Gott eigentlich bei der Schöpfung der Sonne zeigt. Ein eigentlich verwundert in die Ferne blickender Engel im Hintergrund wirkt auf dem SPIEGEL Cover zudem wie der von Gott entfernte zweifelnde Mensch.
Der Artikel von Manfred Dworschak kommt dabei letztlich über seinen Titel „Die Erfindung Gottes – Geschichte einer nützlichen Illusion“ nicht hinaus. Die Annahme der Nicht-Existenz Gottes dient ihm als Argumentationsbasis und damit unterzieht er den Glauben an Gott nicht etwa einer neutralen Untersuchung, sondern behandelt ihn im Vornherein als „Illusion“, quasi als Anomalie im System. Anders gesagt: Dworschak schreibt auf Grundlage einer atheistischen / materialistischen / naturalistischen Weltanschauung – das allein ist auch kein Problem, denn eine weltanschauliche Neutralität ist nur schwerlich zu erreichen. Er tut das jedoch auf eine arrogante Art und Weise:
„Wie kann es sein, dass Milliarden Menschen unerschrocken an Dinge glauben, für die es keinerlei Belege gibt?“
Das Problem, bzw. die Arroganz ist hier, dass man für sich in Anspruch nimmt auf einer neutralen Basis zu stehen und somit die Illusion von Wahrheit und Allgemeingültigkeit erzeugt. Die Aussagen des SPIEGEL-Artikels, die guten wie die schlechten Argumente, sind in ihren Schlußfolgerungen jedoch abhängig von der Grundannahme des Atheismus, der weder erwähnt noch erklärt und schon garnicht bewiesen wird. Die Art der Sprache – zu beobachten auch in obiger Frage – suggeriert, dass die zugrundeliegende Weltanschauung so offensichtlich ist, dass ein Beweis oder auch nur ein Argument dafür unnötig sind.
Die leicht spöttische Frage, warum Menschen ohne Beleg an etwas glauben, unterschlägt erstens, dass viele Gläubige sehr wohl nachvollziehbare Gründe für ihren Glauben anführen und zweitens, warum der Nicht-Glaube (Glaube an die Nicht-Existenz Gottes) das Recht hätte keine Belege anführen zu müssen. Dworschak bedient hier die gleiche „Argumentationsweise“ wie die atheistische Identifikationsfigur Richard Dawkins. Wenn man alles Geplänkel mal abzieht ist dessen Hauptargument eigentlich, dass der Atheismus aus der Naturwissenschaft offensichtlich ableitbar ist und deswegen im Gegensatz zum Glauben an Gott keiner weiteren Rechtfertigung bedarf. Der Atheimus wäre sozusagen, die Grund-Weltanschauung, an der sich alles andere messen muss.
„Im Wettbewerb mit dem wissenschaftlichen Denken, so scheint es, hat die Religion einen starken Heimvorteil. Sie fühlt sich einfach stimmig an.“
Der Atheismus wird hier unterschwellig und ohne Begründung als die Weltanschauung der Wissenschaft hingestellt – ein alter rhetorischer Trick durch den eine falsche Alternative zwischen Naturwissenschaft und Glaube erzeugt wird. Naturwissenschaft macht keine weltanschaulichen Aussagen – und wenn ein Wissenschaftler das tut, dann verlässt er in dem Moment den Bereich der Naturwissenschaft.
Man mag jetzt einwenden, dass wir durch die Naturwissenschaft heute Dinge erklären können, die für uns früher geheimnisvoll waren. Das stimmt. Aber wenn man daraus ein Argument für den Unglauben ableitet, bewegt man sich logisch im Kreis. Der Grund für dieses „Argument“ ist in der „Lückenbüßer-Theorie“ zu finden, die besagt, dass die Menschen in Gott einfach nur alles hineinprojezieren, was sie nicht verstehen. Natürlich hört dieser Gott auf zu existieren, sobald Erklärungen auftauchen. Besagte Theorie entspringt aber aus einem atheistichen Weltbild und definiert Gott vollkommen anders, als man es von einem theistischen Weltbild aus tun würde. Sie ist eine der Erklärungen, die auch in vorliegendem SPIEGEL-Artikel angeführt wird, um das „Phänomen“ des Glauben zu erklären. Letztlich ändert unser derzeitiger Erkenntnisstand nichts an der Aussage dieser Theorie. Auch vor tausenden von Jahren gab es Atheisten. Es ist vielmehr so, dass Menschen, die von einem Gott ausgehen, in ihrem Glauben sogar bestärkt werden, wenn sie zu einer tieferen Kenntnis über die Mechanismen der Natur gelangen – sie erwarten ja gerade eine Intelligenz hinter den Dingen zu finden.
Genauso verhält es sich mit weiteren Dingen, die Dworschak in seinem Artikel anführt. Er schreibt, dass gläubige Menschen sich unter der Beobachtung eines Gottes wähnen und sich deswegen moralischer und sozialer verhalten. Das sei dann wiederum der Grund, dass sich der Mensch Gott ausdachte/einbildete, um eben jenen Effekt zu erzielen (das ist wieder ein logischer Zirkelschluß, aber darauf soll jetzt hier nicht weiter eingegangen werden). Der Atheist beobachtet hier eine Auswirkung des Gott-Glaubens und erklärt sie, so dass sie in sein Weltbild passt. Seine Erklärung geht jedoch nicht über sein Weltbild hinaus – sie kann es auch garnicht. Es ist ja vielmehr so, dass die Auswirkung, die er beobachtet hat, gerade zu erwarten ist, wenn es wirklich einen Gott gibt. Der Atheist ist es, der hier eine Erklärung finden muss, um die Fakten in Übereinstimmung mit seinem Weltbild zu bringen. Wenn es dann aber in den Erklärungen von Dawkins, Dworschak und Co. zu den grundlegenden Fragen kommt, wird man meist nur Rhetorik, Spott und Arroganz finden aber keine Substanz mehr.
So wird in dem SPIEGEL-Artikel ein Test mit 80 Wissenschaftlern von Elite-UNIs angeführt, bei dem gezeigt wurde, dass diese instiktiv Aussagen wie: „Bäume produzieren Sauerstoff, damit die Tiere atmen können“ als wahr bewerteten. Die Schlußfolgerung: „All das Wissen, das sie ein Leben lang angehäuft haben bewahrt sie offenbar nicht vor dem Rückfall in alte, kindliche Erklärungsmuster.“ Die Annahme eines Sinns hinter den Mechanismen der Natur wird hier nicht nur kategorisch ausgeschlossen, sondern arrogant verspottet. Begründung? Keine. Geht man von einem Schöpfer-Gott aus, ist aber gerade dieser Sinn offensichtlich und zu erwarten.
Ein ehrlicher Titel für den Artikel müsste heißen: „Wie kann man die Religiösität der Menschen erklären, wenn man annimmt, dass es keinen Gott gibt?“ Hier würde dann auch gleich deutlich, dass es der Atheimus ist, der sich auf Grund eines offensichtlichen Indizes FÜR Gottt verteidigen muss. Warum sagt man das nicht ehrlich? Statt dessen verspottet man die vermeintliche beleglosigkeit des Glaubens während man versucht Belege für den Glauben zu entkräften. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Dieses ganze Problem ist nicht neu – auch wenn oft bewußt der Eindruck erzeugt wird, dass der Atheismus eine Errungenschaft unserer Weiterentwicklung ist. Vor langer Zeit schrieb schon König David, aufgeschrieben in der Bibel in Psalm 53:
„Der Tor spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott! [..] Da ist keiner, der Gutes tut. Gott hat vom Himmel herniedergeschaut auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob ein Verständiger da sei, einer, der Gott suche.“
Dieser Text spricht ein recht hartes Urteil über die Menschen, die sich bewußt vor Gott verschließen – und zwar in ihrem Herzen. Hier ist nicht die Rede vom Verstand, also nicht von einem ehrlichen intellektuellen Problem, mit dem ein Wahrheitssuchender beschäftigt ist. Es geht um Menschen, die in ihrem Herzen Gott kategorisch ausschließen, die Ihn nicht suchen. Hier werden nicht Andersdenkende verspottet, sondern hier wird über eine Haltung geurteilt: Es ist dumm, Gott nicht zu suchen. Gott sagt an anderer Stelle in Jeremia 29,13-14:
„Denn so ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR.“
Es ist nicht deine Verantwortung, dass du Gott findest. Es ist deine Verantwortung ihn ehrlich zu suchen, die Indizien, die dir die Realität bietet nicht wissentlich zu ignorieren. Vielleicht willst du nicht, dass es einen Gott gibt? Bleib doch nicht dabei stehen, dich selbst zu betrügen – das ist dumm! Wenn es einen Gott gibt, dann ist das wichtigste was du tun kannst, ihn zu suchen.
Kommen wir zurück zum Cover. Es symbolisiert ein zentrales Argument von Dworschak: Die Religion braucht den zornigen, richtenden Gott, dessen drohendes Gericht die Menschen unter den Druck setzt moralisch zu handeln. So kann man sich den Glauben erklären und – so endet Dworschak seinen Artikel – so kann man ihn auch abschaffen: Indem man ein moralisches und soziales Zusammenleben auf alternativem Wege schafft. Diese Aussage mag in Teilen auf Religion zutreffen. Sie geht aber letztlich fundamental an dem christlichen Glauben vorbei und führt uns gleichermaßen zu dem, was Jesus Christus und den Glauben an Ihn einzigartig macht. Paulus zitiert im Römerbrief den oben erwähnten Psalm 53 und erklärt:
„Wie geschrieben steht: »Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht.« [..] Jetzt aber ist außerhalb des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbar gemacht worden, [..] nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus, die zu allen und auf alle kommt, die glauben. Denn es ist kein Unterschied; denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten, sodass sie ohne Verdienst gerechtfertigt werden durch seine Gnade aufgrund der Erlösung, die in Christus Jesus ist.“ (Römer 3,10-11+21-24)
Der sehr viel bekanntere Ausschnitt aus Michelangelo’s Gemälde ist ein paar Meter weiter zu finden und zeigt die Erschaffung Adams. Die Sicht des Malers auf die Beziehung zwischen Gott und Mensch ist hier sicher besser zu sehen als bei der Erschaffung der Sonne. Er zeigte den Adam zurückgelehnt, der seine Hand im Glauben ausstreckt. Er zeigte Gott, wie er sich seinem Geschöpf in Zuneigung und Hingabe zuwendet. Das Evangelium von Jesus Christus fordert nicht auf, dich zusammenzureißen, um dir hoffentlich das Verderben zu ersparen. Es basiert nicht auf einer Serie von Druckmitteln, seien sie gesellschaftlich oder göttlich, um dich im System zu halten. Es redet von deinem Schöpfer, der sich nach dir sehnt und alles aufgewendet hat, um dir die Beziehung zu sich zu ermöglichen. Es versetzt dich in die Lage, zu Gott kommen zu können, wenn du es im Glauben annimmst. Ohne Verdienst. Durch Gnade. Dworschaks Glaubens(weg)erklärung fällt hier zusammen. Sie ist so, wie es sich ein Mensch ausdenkt. Das wahre Evangelium der Bibel, der lebendige Glaube an Jesus Christus ist derart, dass es sich nur der lebendige Gott hätte erdenken können.
Lieber Herr Dworschak, Milliarden Menschen glauben und glaubten unerschrocken an Ihn. Die Auswirkung in ihrem und auch in meinem Leben kann niemand wegerklären. Und es muss sie auch niemand wegerklären, denn es ist wahr: Es gibt einen Gott, der dich geschaffen hat, der sich dir zuwendet, damit du seine Hand im Glauben ergreifst.
Dies ist eine wirklich hilfreiche Erkenntnis. Ich bin froh, hier zu sein, danke, dass Sie sie mit uns geteilt haben.
gerne.
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Jeder Mensch hat ein Gottesbewusstsein und ist deswegen irgendwie religiös- selbst wenn er sich und andere damit beschäftigt, das Gottesbewusstsein wieder los zu werden. Menschen haben in der Tat Motive, Geschichten zu erfinden. Aber eine Geschichte mit einer jungen Frau (Jungfrau) im Stall von Bethlehem zu beginnen, das Leiden und Sterben und die Auferstehung Jesu Christi, die Gründung der Gemeinde Jesu (das was man heute landläufig Kirche nennt) am Pfingsttag durch die Ausgießung des Heiligen Geistes über alles Fleisch, wurde bestimmt nicht von Menschen erfunden. Göttliche Wahrheit wird nicht von Menschen ins Dasein gerufen und erhalten. Der Heilige Geist offenbart bis zur Wiederkunft Jesu Christi dem Menschen seine göttliche Wahrheit. Menschen aus allen Völkern, Sprachen und Nationen erfahren jeden Tag die Realität Gottes. Man muss wissen: Gott ist im Himmel, Jesus sitzt im Himmel zu rechten Gottes, der Heilige Geist aber ist bei uns, um uns her – und wohnt in uns und bezeugt meinem Geist, das ich Gottes Kind bin. Und diese Zeugnis ist wahr!