Franz Hubers Lebensgeschichte: Beginn unserer Drogenarbeit

Hinter jeder Sucht steckt eine Sehnsucht


„Jesus liebt die Schwachen, darum liebe ich Ihn“ stand an der Wand seines Badezimmers. Vielleicht hat er das ja an einem Samstag dorthin geschrieben, mit Filzstift, kurz bevor er sich auf den Weg zum Münchner Hauptbahnhof gemacht hat – beladen mit Kaffee, Kuchen und seinem „Altpapier“ (= Christenliteratur) für die Gestrandeten der Stadt. Vielleicht hat er an diesem Tag wieder daran gedacht, wer er mal war.

Seine Mutter ist allein und sie bringt ihn unmittelbar nach dem letzten Krieg, am 5. August 1945 auf die Welt. Er bekommt den Namen seines Großvaters: Franz. München ist zerbombt und alles lebensnotwendige knapp. So knapp wie ihre Zeit. Sie hängt dem Jungen später einen Schlüssel um den Hals, damit er Zugang zur Wohnung hat, wenn sie nicht da ist. So wächst er als Schlüsselkind auf, allein gelassen und – weil vaterlos – von seinen Verwandten als Bastard beschimpft.


Für ihn ist es „das Dunkel der Welt“. Er besucht eine Sonderschule und beginnt danach eine Metzgerlehre. Die schafft er nicht, weil er mit 16 „Freunde“ findet, die all das unwichtig machen. Haschisch, Amphetamine, LSD, Kokain, Heroin … Er flüchtet in ihre Rauschwelt, lässt sich treiben, das öde, regelkonforme Leben verschwindet und eine ganze Weile hat er endlich seinen Spaß.


Jeder, der wirklich Gefallen an einem Joint, einer Pille, einer Line etc. findet, kennt das Feeling und jeder, der weitermacht, weiß, dass diese Freunde schnell zu Feinden werden – für Franz zwanzig Jahre lang. Fünf davon sitzt er im Knast, pendelt als „freier Mann“ zwischen München und Amsterdam hin und her, finanziert sich durch Einbrüche und Diebstähle. Seine Heroinsucht ist ein unbarmherziger Herr, der eine Menge Geld einfordert – jeden Tag, nicht nur von Franz, auch von den Menschen, mit denen er seine Zeit teilt: Gelegenheitsdiebe, Zuhälter, Prostituierte, Drogenabhängige. Sie sind sein Umfeld. Viele sieht er sterben. Tiefpunkte hatte er wohl oft in diesen zwei Jahrzehnten, unausweichliche Schlusspunkte, die mancher doch überlebt, mancher nicht.


1980 ist irgendeine Tür in seinem Herzen aufgegangen. Seine steinharte Abwehr geht zu Boden unter der Sehnsucht nach Sinn, Aufmerksamkeit und Liebe.


In Holland hört er den Christen, die er dort trifft, zu und entscheidet sich für Jesus. Er vertraut auf Gottes Versprechen ihn zu heilen und übersteht seine Entziehungskur nur durch die Kraft des Evangeliums. Er verbringt ein Jahr in einer christlichen Stiftung und bleibt clean. Dann zieht er wieder nach München, wohnt mit Christen zusammen, versucht weiter Ordnung in sein Leben zu bringen. Regelmäßige, ehrliche Arbeit ist ihm völlig fremd, genauso wie uneigennützige Gedanken und Handlungen, den Wunsch einen Tag sauber hinter sich zu lassen. Er tut es trotzdem. Wegen Jesus.


Mit dem verdienten Geld bezahlt er Schulden, kleine Raten, aber konsequent. Es ist kein Deal mit Gott, weil Jesus für ihn auch bezahlt hat – er bezahlt, weil sein Herz brennt. Jesus ist für ihn der Eine, der Höchste. Der, der sich des Elends annimmt, der schützt, verändert und heilt.

Deswegen also geht er am Samstagnachmittag mit seinem Kuchen und seinem Kaffee zum Bahnhof. Da steht er und redet mit Menschen, die genau das machen, was er seit 1980 nicht mehr gemacht hat. Sie erzählen ihm den ganzen Dreck, der ihr Leben so bitter macht und vertrauen ihm, weil sie merken, dass er kennt, worüber sie reden.


Er sagt ihnen immer wieder, dass es Jesus war, der ihn gerettet hat. Ein unschätzbarer Dienst, ein Liebesdienst. Was Jesus ihm schenkt, schenkt er weiter an jeden, der es will. Trost, Aufmerksamkeit, Liebe.

Zu seiner Beerdigung im Sommer 1998 kommen über 300 Leute. Ein wahrhaft Großer ist heimgegangen zu seinem Herrn, und der Himmel lächelt.

„Ich tilge deine Missetat wie einen Nebel und deine Sünden wie eine Wolke. Kehre um zu mir, denn ich erlöse dich!“ (Jesaja 44, 22)




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