Was kann man einem Menschen Schlimmeres antun, als ihn um seine Kindheit berauben? Auf dramatische Weise widerfuhr das der jungen Natascha Kampusch. Millionen Menschen weltweit erschüttert ihre Geschichte zutiefst und sie verfolgen gespannt die Berichte in den Medien. Jetzt hat uns Natascha mit ihrem ersten Fernsehinterview einen Einblick in ihr achtjähriges Gefangenendasein gegeben, das uns verstört über die Kaltblütigkeit ihres Kidnappers zurücklässt. Wolfgang Priklopil – ein unscheinbarer Nachbar, immer nett und hilfsbereit. Aber was im Kopf und Herzen dieses Mannes vorging, hat nicht nur ein Leben zerstört: mit der Entführung der zehnjährigen Natascha zerbrach nicht nur die Ehe ihrer Eltern vollends; auch die Kindheit und Jugend des Mädchens wurden ihr gestohlen. Sie hat „ein Defizit, einen Mangel“ – in den langen Jahren in ihrem Verlies kamen ihr immer wieder Gedanken darüber, was sie alles nicht erleben durfte: mit anderen Kindern zur Schule gehen und danach zum Eisessen, der erste Freund, eigene Entscheidungen treffen. All das hat ihr Wolfgang Priklopil gestohlen. Warum? Was treibt einen Mann dazu, so etwas einem Kind anzutun? Wir werden es nie erfahren. Er nahm sich noch am Tag der geglückten Flucht des Mädchens das Leben. Was wir aber von ihr über den Entführer erfahren konnten ist sehr wichtig: ihn plagte die Ungerechtigkeit seines Handelns sehr. Natascha antwortet auf die Frage des Journalisten, ob denn Priklopil ein schlechtes Gewissen gehabt habe: „Ja, schon sehr. Sehr. Irgendwie war das so zwiespältig. Ich glaube, er hatte ein sehr starkes schlechtes Gewissen. Aber er versuchte, es massivst zu verdrängen und abzuleugnen. Und gerade das hat sozusagen gezeigt, dass er ein schlechtes Gewissen hat.“ Er feierte mit ihr Geburtstage und Weihnachten; dann gab es viele Geschenke, die die nagende Stimme in seinem Inneren übertönen sollten. Diese Stimme sagte immer wieder: DU MACHST DICH SCHULDIG! Das volle Bewusstsein seiner Schuld kam wahrscheinlich erst am letzten Tag seines Lebens an die Oberfläche. Es gibt so viele Menschen, die mit ihrer Schuld nicht leben können. Viele werden abhängig vom Alkohol oder Drogen, viele hassen sich selbst, viele nehmen sich letztendlich das Leben. Vor der eigenen Schuld kann man sich nicht verstecken: sie holt einen ein. Nicht jeder hat die große Schuld eines Kindsentführers oder eines Diktators auf sich geladen, aber wir alle kennen das „Paket“, das wir wegen unseren Sünden tragen müssen. Gibt es einen Ausweg? Ja! Gott möchte Schuld vergeben! Wie wohltuend, wie nötig ist dieser Gedanke für uns: Meine Schuld kann vergeben werden. Gott hat einen Ausweg, auch für deine Schuld! Jesus ist der Weg dahin.