Die “Heiligen drei Könige” hatten einen Stern gesehen, und darum kamen sie. Das das ist ja das Aufregende an der Geschichte: Gott spricht zu den Magiern auf die Art, die sie verstehen können – und zwar durch ihre Sternkunde. Und dieser Stern von Bethlehem ist mit Sicherheit keine Erfindung aus einem Märchenbuch. Es gibt dazu eine weit verbreitete Auffassung, die auf den schwäbischen Wissenschaftler und Astronom Johannes Kepler zurückgeht. Kepler beobachtete Anfang des 17. Jahrhundert die Planeten Jupiter und Saturn. Dabei stellte er fest, dass die beiden Planeten sich merkwürdig nahekommen, dass sie umeinander kreisen, sich entfernen und wieder zueinander kommen – man nennt das eine ›Konjunktion‹. Eine solche Konjunktion kommt nur ganz selten vor. Er vermutete, dass dies etwas mit dem Stern von Bethlehem zu tun haben könnte – denn er berechnete auch, dass im Jahr 7 vor Christus eine solche Konjunktion stattgefunden hat.
Doch die Zeit ging über die Vermutungen Keplers hinweg, vielleicht auch weil die Menschen im folgenden 30-jährigen Krieg ganz andere Nöte hatten. Bis dann im Jahr 1925 der Orientforscher Paul Schnabel eine sensationelle Entdeckung machte. Er grub am Euphrat eine Keilschrifttafel aus, diese Tafel stammte von der Sternenschule des alten Babylon. Er konnte die Tafel entziffern und fand darauf die Sensation. Alle astronomischen Ereignisse des Jahres 7 v. Chr. waren genau aufgeführt – auch das Zusammentreffen der Planeten Jupiter und Saturn, genauso wie es Kepler geschildert hat.
Nun muss man wissen, dass vor 2000 Jahren der Planet Jupiter als Königsstern galt und der Saturn als Stern der Juden. Deshalb liegt die Vermutung sehr nahe, dass die sternkundigen Magier wegen dieser aufregenden Himmelserscheinung nach Israel zogen, um dem neugeborenen König zu huldigen. Ganz anderer Auffassung dazu ist der gläubige Wissenschaftler Dr. Werner Gitt. Er zeigt auf, dass alle Annahmen von bekannten Sternenbildern aus astronomischen und biblischen Gründen als Stern von Bethlehem ausscheiden. Vielmehr ist der Stern von Bethlehem „ein speziell von Gott neu geschaffenes Reisezeichen (Stern), das dem einmaligen Zweck diente, die Weisen zu dem neugeborenen Retter zu führen.“….
Wir merken uns also: Es gibt sehr wohl Zeichen Gottes im Himmel und auf Erden. Die gilt es zu erkennen. Aber ohne die richtige Deutung landet man beim falschen König, am falschen Ziel. Erst die Heilige Schrift lässt die Zeichen Gottes richtig deuten. Allein die Heilige Schrift lüftet die Geheimnisse Gottes. Allein die Heilige Schrift zeigt den Weg zum Messias, zum Christus, zum von Gott gesandten Retter.
Das ist eine ganz wichtige Erkenntnis, denn wir leben heute in einer Zeit, in der viele denken: Es gibt doch viele gleich gültige Wege, um Gott zu finden; dann ist es doch am Ende gleichgültig, welchen Weg ich gehe. Die Geschichte der Magier aus dem Osten zeigt es aber anders. Sie fanden den Weg zur Krippe erst durch Gottes Wort der Bibel. Sie bekamen dieses Wort verkündigt. Darum denken wir am heutigen Epiphaniastag an die vielen Verkündiger, die das Wort Gottes in alle Welt weitertragen, in alle Sprachen übersetzen, damit Menschen zu Jesus finden. Denn Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand findet zum Vater denn durch mich.
Die Magier kann man also tatsächlich als „Weise“ bezeichnen. Denn durch den Stern ließen sie sich zur Gottesfurcht und Gottessuche erwecken. Und auch nachdem sie bei Herodes an der falschen Adresse gelandet waren, kehrten sie nicht enttäuscht wieder nach Hause. Sie ließen sich nicht vorschnell von ihrer Suche abbringen. Und als sie als Zielort Bethlehem genannt bekamen, ließen sie sich auf keinerlei Absprachen ein, sondern ihr vorwärtsschreitender Glaube hat für alle Gottsucher etwas Vorbildliches. So wird auch an diesen Heiden wahr, was in Jeremia 29, 13 geschrieben steht: Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR.
Auch das ist wieder hochinteressant. All die jüdischen Schriftgelehrten in Jerusalem hatten das ja dieses notwendige Wissen vom Christus. Aber im Gegensatz zu den Magiern haben sie sich nicht auf den Weg gemacht. Das gilt bis heute: Glaubenswissen und Theologiestudium allein reichen nicht aus, um gerettet zu werden. Wie viele Gelehrte, Professoren und Bischöfe kennen die Schrift, ohne sich auf die Suche zu machen, ohne dem Wort Gottes zu vertrauen, ohne zu glauben. Und selbst der Teufel kennt ja die Schrift, wie wir aus der Versuchungsgeschichte wissen. Aber alles „kennen“ hilft nur dann, wenn man auch „be-kennt“. So wie Jesus in Matthäus 10, 32 sagt: Wer nun mich bekennt vor den Menschen, zu dem will ich mich auch bekennen vor meinem Vater im Himmel. Und in 1. Johannes 4, 3 heißt es: Ein jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist von Gott; und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er kommen werde, und er ist jetzt schon in der Welt….
Sie beugten ihre Knie vor dem gefundenen König der Juden. In diesem Augenblick hatten sie erfasst, was die Konjunktion von Jupiter und Saturn ihnen zeigen sollte. Heidnische Magier aus dem Morgenland waren die ersten, die dem neugeborenen Messias huldigten. Zu dieser Anbetung wurden sie durch Gottes Wort geführt. Das taten also zuerst Heiden, so wie später auch zuerst ein Heide, nämlich der Hauptmann, unter dem Kreuz bekennt: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen.
Und als Geschenke hatten sie ihm mitgebracht: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Das sind wahrlich würdige Geschenke für einen König: Gold und die wohlriechenden Gewürzdüfte Weihrauch und Myrrhe. – Myrrhe war zugleich die prophetische Gabe, die auf den Tod Jesu und seine Grablegung hinweist, wie wir in Johannes 19,39 nachlesen können.
Hier haben wir einen Grundzug in Blick auf den Christus, denn damals bis heute scheiden sich an ihm die Geister. Die einen bekennen ihn und beten ihn an, die anderen verfolgen ihn. Von Anfang an lebte Jesus unter der Todesdrohung. Der König Herodes bedrohte mit Lüge und Mord das Leben von Jesus. Was ihm nicht gelang, vollendeten dann später vereint andere. Passion und Kreuz werfen ihre Schatten bis in die Krippe hinein. Zuletzt gab Gott den Magiern dann noch im Traum die Weisung nicht zu Herodes zurückzukehren, denn dieser wollte sie nur benutzen, um seinen teuflischen Plan umzusetzen. Und so zogen die Magier auf einem anderen Weg zurück in ihr Land – in großer Glaubensfreude! UlrichHauck/https://www.gemeindenetzwerk.de/?p=16171