Am 16. Juli 1969 starteten Neil Armstrong, Edwin „Buzz“ Aldrin und Michael Collins mit Apollo 11 zu ihrer Mondmission.

Ohne ihn hätte es vermutlich keine Mondlandung gegeben: Wernher von Braun (1912-1977). Der Sohn eines schlesischen Bankdirektors legte mit seinen Forschungen den Grundstein für die amerikanische Eroberung des Weltraums. Seine Karriere begann in Deutschland unter unrühmlichen Vorzeichen. Was kaum bekannt ist: Wernher von Braun wurde in den USA Christ.

Während der Weimarer Republik arbeitet der junge Ingenieur in der Raketenversuchsstelle des Heereswaffenamts in Kummersdorf (Brandenburg). Das Interesse der Nationalsozialisten an der Rüstungsindustrie erkennend, tritt er gleich nach der Machtergreifung 1933 freiwillig in die SS ein. Während des Dritten Reiches arbeitet er in Peenemünde (auf der Insel Usedom) und entwickelt die von den Machthabern als Wunderwaffe bezeichnete Rakete V2.

Sie bringt vielen den Tod. KZ-Häftlinge erleiden unermessliche Qualen, während sie sie in unterirdischen Lagern herstellen. 1962 wird von Braun eine Autobiographie verfassen, in der er diese Zeit seines Lebens damit verteidigt, dass auch unter den Nationalsozialisten wissenschaftliche Arbeit politisch unabhängig gewesen sei.

Die Bestrafung durch ein alliiertes Kriegsverbrechertribunal und das für ehemalige SS-Leute in Deutschland obligatorische Berufsverbot bleiben ihm erspart. Denn kurz vor Kriegsende hat er sich mit seinem gesamten Entwicklungsteam den Amerikanern gestellt, die ebenfalls an einem Raketenprogramm arbeiten. Sofort setzen sie von Braun für eigene Zwecke ein: In Huntsville (US-Bundesstaat Alabama) konstruiert er die Jupiter-Trägerraketen des NASA-Weltraumprogramms.

Einer seiner engsten Mitarbeiter wird der ehemalige Militärpilot W. Albert Wilson. Ein Christ, der Mitglied im Gideonbund ist, einer 1899 gegründeten Missionsgesellschaft, die weltweit durch ihre in Hotelzimmern ausgelegten Bibeln bekannt ist.

Eine Woche später soll er in Brauns Büro kommen. Es gebe Personalprobleme, erzählt die Sekretärin am Telefon. “Als ich den Raum betrat, hatte Wernher von Braun einen sehr beunruhigenden Ausdruck auf seinem Gesicht”, erinnert sich der heute 85jährige Wilson. “Ich fragte ihn, ob er schon einmal Gott um Rat gefragt habe.” Wernher von Braun reagiert überrascht: “Kann ich das?” – “Ja, ganz bestimmt.”

Die beiden Wissenschaftler beginnen, über Jesus Christus zu sprechen. Ungläubig hört der Deutsche, dass es in den letzten Jahren in der gemeinsamen Entwicklungsabteilung kein Produkt gegeben habe, für das Wilson nicht gebetet hatte. “Ich erklärte ihm, dass alle Menschen Sünder seien, die den ewigen Tod verdienten – doch für alle, die sich auf ihn einließen, habe Gott das ewige Leben bereitgestellt”, erinnert sich Wilson. “Ich sagte ihm, dass Jesus vor der Tür seines Herzens stehe – und Wernher von Braun bat ihn herein.”

… und vergib uns unsere Schuld

Bevor er geht, schenkt Wilson seinem Chef noch eine Bibel. “Wernher von Braun hat sie stets in seinem Büro aufbewahrt”, erinnert sich Wilson. “Und bei jedem Arbeitstreffen konnte ich sehen, dass sie wieder etwas abgenutzter aussah.” Wernher von Braun schloss sich einer lutherischen Kirche in Huntsville an. Auch in der Öffentlichkeit bekannte er sich zu seinem Glauben.

Nur seine engen Beziehungen zu den Nationalsozialisten hat der Raketenforscher nie öffentlich bereut – doch als 1969 die von ihm entwickelte Saturn-5-Rakete mit den Astronauten Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins zum Mond abhebt, sieht Wilson, wie sein Chef das Vaterunser spricht: “… und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern …” Wilson berichtete in Deutschland erstmals darüber im Mai bei der Jahrestagung des deutschen Gideonbundes in der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, in Schwerin. (idea.de)

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