Am 2. Juni 1881 – Louis Pasteur gelingt erste Schutzimpfung.

Vor der tödlichen Milzbrandseuche warnt bereits die Bibel. Sie befällt vorzugsweise Paarhufer wie Rinder, Ziegen und Schafe, ist aber auch auf den Menschen übertragbar. Als biologische Kriegswaffe wird Milzbrand nicht erst seit der Neuzeit gefürchtet. Schon im Mittelalter werfen Belagerer dem Feind verseuchte Tierkadaver über die Burgmauer, um die Bevölkerung auszurotten. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts kommt der Wuppertaler Arzt Aloys Pollender dem stabförmigen “bacillus anthracis” als Erreger der Seuche auf die Spur. 1876 kann Louis Pasteurs Forscherkollege Robert Koch in Berlin den Milzbranderreger im Labor vermehren und seine Bedeutung für die Entstehung der Krankheit schlüssig nachweisen.

Ein aufsehenerregender Feldversuch

Durch eine an Milzbrand erkrankte Schafherde gelingt es schließlich Louis Pasteur, das Geheimnis um die Verbreitung der Seuche zu lüften. “Bislang sprach man von ‚verdammten Weiden’, denn dort, wo einmal Schafe befallen worden waren, traten im Folgejahr wieder Infektionen auf”, erklärt Maxime Schwartz, Ehren-Direktor des Pariser Pasteur-Instituts. Louis Pasteur beweist den Schafzüchtern, dass Würmer aus den dort verscharrten Kadavern hervorkriechen, über die Futterpflanzen in den Organismus der Tiere gelangen und so die Herde erneut mit den extrem widerstandsfähigen Milzbrandsporen anstecken.

Alle geimpften Schafe überleben

Im Labor schwächt Pasteur den mörderischen, nur 0,005 Millimeter großen “bacillus anthracis” durch Erhitzung ab und produziert aus dem Sud einen Impfstoff. Am 5. Mai 1881 empfängt der über die Grenzen Frankreichs hinaus berühmte Wissenschaftler Bauern, Veterinäre und die Presse zur ersten Vorführung seiner Schutzimpfung. Von 50 ihm zur Verfügung gestellten Schafen spritzt er der Hälfte sein Serum; dann werden sämtliche Tiere mit dem Milzbranderreger infiziert.

Knapp einen Monat später, am 2. Juni 1881, liegt das Ergebnis vor und der sonst so nüchterne Pasteur telegrafiert seiner Familie: “Die Freude ist groß im Labor und im Haus! Freut euch, meine lieben Kinder!” Alle 25 geimpften Schafe hatten sich als immun erwiesen und überlebt, während die unbehandelte Hälfte gestorben war. Der aufsehenerregende Feldversuch ist die Geburtsstunde der wissenschaftlich fundierten Schutzimpfung, der der Brite Edward Jenner 85 Jahre zuvor mit der ersten Pockenimpfung den Weg bereitet hatte. 1885 wendet Louis Pasteur sein Verfahren erstmals erfolgreich auch bei einem mit Tollwut infizierten Jungen an. WDR

Noch ein Ereignis aus dem Leben des Wissenschaftlers:

Im Jahr 1892 sitzt ein älterer Herr in einem Zug und liest in der Bibel. Neben ihm ist ein junger Student in eine wis­senschaftliche Fachliteratur ver­tieft. Nach einiger Zeit fragt der junge Mann seinen Nachbarn: „Glauben Sie etwa noch an die­ses alte Buch voller Fabeln und Märchen?“ „Ja, natürlich. Aber es ist kein Fabelbuch, sondern das Wort Gottes!“ Der Student ereifert sich: „Sie sollten sich einmal ein wenig mit unserer Geschichte beschäftigen. Zur Zeit der französischen Revolu­tion vor knapp 100 Jahren wur­de die Religion als Illusion ent­larvt! Nur Leute ohne Kultur glauben noch, dass Gott die Welt in sechs Tagen erschaffen hat. Sie müssten mal hören, was die Wissenschaft zu diesem Schöp­fungsmärchen sagt.“ „Nun“, er­widert der ältere Herr, „was sa­gen denn die heutigen Wissen­schaftler dazu?“

„Da ich sogleich aussteigen muss, habe ich keine Zeit, Ih­nen das ausführlich zu erklären. Aber geben Sie mir doch bit­te Ihre Karte, damit ich Ihnen wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema senden kann.“

Der alte Herr öffnet darauf sei­ne Brieftasche und gibt dem jungen Mann seine Karte. Als der sie liest, fühlt er sich kleiner als eine Ameise. Mit gesenktem Haupt verlässt er den Zug.
Auf der Karte stand:
Prof. Dr. Louis Pasteur
Generaldirektor des naturwis­senschaftlichen Forschungsin­stituts
Nationale Universität Frankreich

„Ein wenig Wissenschaft trennt uns von Gott. Viel Wissenschaft bringt uns Ihm näher.“
Dr. Louis Pasteur

Diesen Mann, Louis Pasteur, kennen wir alle aus unserem Kühlschrank – als Namensge­ber der pasteurisierten Milch. Louis Pasteur war hochrangiger Wissenschaftler und gläubiger Mensch in einer Person.

Wir sind überzeugt davon, dass der Glaube den Verstand nicht ausschließt, wie diese Ge­schichte beweist. Glaube ist nicht blind, sondern hat ein gutes Fundament. Er bewahrhei­tet sich in dem, was wir sehen, fühlen, schmecken – sprich in Naturwissenschaften – aber ge­nauso auch in persönlichen Er­lebnissen.

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