Am 26. Januar 1977 erschien die erste „Emma“, bis heute europaweit die einzige Zeitschrift dieser Art.

Hier ein kleiner Einblick in das Leben der Herausgeberin dieser Zeitung:

“Ihre Mutter wurde bei einem Flirt mit einem Soldaten auf Heimaturlaub ungewollt schwanger Das Baby gibt sie gleich nach der Geburt bei den Großeltern ab. Der Großvater übernimmt die Mutterrolle und zieht Alice auf. Ab und an tauchte eine strahlende, frisch geschminkte Frau auf, die
leibliche Mutter. „Vorsicht, nimm mich nicht in den Arm, du verwischst mir den Lippenstift“, sind Worte, die von damals in Erinnerung blieben. Alice ist die vierte Generation, die mutter- und vaterlos aufwächst.
Die Großmutter, wäre gerne in die Welt hinaus, hatte viele Interessen und war sehr politisch. Ihren Frust als Hausfrau hat sie voll auf den Großvater abgeladen. Der Großvater konnte sich kaum wehren, er war ein zu freundlicher, einfühlsamer, fröhlicher und fürsorglicher Mensch.
„Die Großmutter hat Szenen gemacht – das kennt man ja von Frauen“, erzählt Alice Schwarzer in einem Spiegel-Interview. Wenige Tage vor
ihrem Tod hat Großmutter noch gesagt: „Das verzeihe ich meinem Vater nie, dass nur meine Brüder studieren durften.“ Nicht das immer beschworene Patriarchat war hier das Problem. Auf die Frage, „In Ihrer Familie war nicht der Mann der Täter, sondern die Frau?“ antwortet Frau
Schwarzer dem Spiegel: „Ja, absolut. Ich habe das meiner Großmutter auch nie verziehen.“ Sie war die Leidtragende, ein kleines Mädchen, das
ständig Zank im Hause erlebte und das Gefühl hatte, den Großvater vor seiner Frau beschützen zu müssen.
„Auch ich hatte früher Heftigkeiten. Ich bemerkte kaum, dass ich Menschen manchmal einschüchterte, obwohl ich das gar nicht wollte. Ich habe offensichtlich etwas von der Schärfe meiner Großmutter geerbt. »Alice, räche uns!« – war der Auftrag ihrer Großmutter. Angriffe unter der Gürtellinie bringen mich in Stimmung,“ heißt es im Spiegel-Interview.

Mit 22 ging Schwarzer nach Paris und gehörte dort von Anfang an zu den führenden Feministinnen – obwohl sie eigentlich mit Männern nur gute Erfahrungen hatte. Sie kam mit Simone de Beauvoir in Kontakt und mit den Gedanken der „Gleichheit“. „Wir waren einfach nicht gleich, und die Welt war zu eng für uns Frauen. Simone de Beauvoir fand die Worte für unser bis dahin wortloses Unbehagen.“ Die sexuelle Befreiung war damals zentrales Thema und Alice Schwarzer sieht sich als eine, die das angezettelt hat.
In der Sexualität wurde die Machtausübung von Männern über Frauen gesehen. Von „Zwangsheterosexualität“ ist die Rede. Beauvoir war bisexuell, hatte eine zentrale Beziehung zu Sartre, aber auch immer zu anderen, auch zu Frauen. „Es war für uns Feministinnen einfach so, dass das Tabu der Homosexualität gefallen war. Wir haben die Frauen entdeckt auf allen Ebenen.“ sagt Schwarzer im Spiegel.
„Waren Sie einsam?“ will der Spiegel-Interviewer wissen. „Es waren extrem harte Zeiten.
Eine wie ich ist ja vogelfrei. Seit fast 40 Jahren rollen Angriffswellen über mich hinweg. Ich bin allein, ich habe niemanden hinter mir.
Ich bin ich, sonst nichts. Das ist manchmal schwer auszuhalten.“
In Paris hatte Alice Schwarzer zehn Jahre einen Lebensgefährten. „Ich hätte leicht sagen können: Ich bin zwar Feministin, habe aber trotzdem einen Mann. Mich als Feministin zu legitimieren, hätte ich unter meiner Würde gefunden.“ Heute lebt Schwarzer in dritter Beziehung mit einer Frau zusammen.
Im Rückblick auf diese Lebensgeschichte erlauben wir uns die Frage: Kann man ein Problem, das aus der Abwesenheit von Ordnung entsteht, durch neue „Unordnung“ lösen? Dass Ehemänner ihre Frauen unterdrücken, sie sogar vergewaltigen, ist absolut verwerflich. Mindestens genauso, wie wenn eine Frau ihren Mann manipulativ psychisch terrorisiert, wie Frau
Schwarzer ihre Großmutter beschreibt „… das kennt man ja von Frauen.“
Dass sich seit den 70er Jahren das Blatt gewendet haben könnte, und heute Männer Unterstützung zu ihrer Emanzipation nötig haben, müsste gesondert behandelt werden.
Wir stehen heute vor einem demografischen Zusammenbruch. Es werden pro Jahr so viele Kinder abgetrieben, wie geboren werden müssten, um eine positive Geburten/Sterbebilanz aufweisen zu können. Eine
Errungenschaft, auf die Frau Schwarzer sicher nicht stolz sein kann. Heute ist die Selbstbestimmung der „Mutterschaft“ nicht mehr Befreiung von Unterdrückung, sondern in den meisten Fällen die sträfliche Nachlässigkeit
einer Überflussgesellschaft.
Man macht schnell mal „etwas“ weg, das bei einem One-Night-Stand so nebenbei passiert ist und bei der Karriere stören würde. Was geschieht mit einer Gesellschaft, bei der die Mehrheitsbildung über Recht und Unrecht entscheiden soll? Früher hatte die Frau keine Stimme, heute sind es die ungeborenen Kinder, die keine Stimme haben.
Seit dem Sternartikel 1971 wurden Millionen Kinder abgetrieben – getötet. Wer kann die Verantwortung dafür tragen?
„Vergib mir meine Schuld, wie ich anderen vergebe, die an mir schuldig geworden sind.“ Frau Schwarzer hat es vielleicht nicht besser gewusst, war bisher nur mit
einer atheistisch linksliberalen Philosophie der 68erBewegung vertraut. Auch wenn sie im Spiegel-Interview meint, dass sie niemandem Rechenschaft schuldet, könnte es doch sein, dass es eine höhere Instanz gibt, von der man besser Vergebung erlangt, als es auf Rechenschaft ankommen zu lassen. www.ZfürZukunft.de

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