Beckstein ist ehrlich und beichtet: Ich habe nicht immer die volle Wahrheit gesagt

Der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) hat öffentlich bekannt: „Ich habe als Politiker nicht immer die volle Wahrheit gesagt.“ Anlass war eine Lesung aus seinem neuesten Buch „Die Zehn Gebote – Anspruch und Herausforderung“ in Gießen. Die dortige Alpha-Buchhandung hatte ihn dazu in die Johanneskirche eingeladen.
„Als Politiker habe ich mich bemüht, nie zu lügen, aber manchmal etwas verschwiegen, was ich wusste“, sagte der Vizepräses der EKD-Synode bei seinen Erläuterungen zum Achten Gebot „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden gegen deinen Nächsten“. Wie er ergänzend gegenüber idea sagte, habe für ihn als früheren bayerischen Innenminister Geheimhaltungspflicht gegolten. Dies sei etwa beim Besuch einer Moschee der Fall gewesen. Sie sei von den Sicherheitsbehörden zuvor überwacht worden. Auf Rückfrage der Betroffenen habe er dazu jedoch keine Auskunft gegeben. Ein Fehler sei es gewesen, als Mitverantwortlicher bei der Bayerischen Landesbank bei Finanzgeschäften nicht genauer hingeschaut zu haben, so dass sie im Herbst 2008 in eine Finanzkrise geriet. Beckstein kritisierte die zunehmende Vergötzung von Macht, Geld und dem Körper.
Dies sei ein Verstoß gegen das Erste Gebot „Ich bin der Herr dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“. Er bekannte zudem, mit Stolz Christ zu sein: „Es ist für mich etwas unheimliches Schönes, einen christlichen Glauben zu haben.“ Allerdings müsse man auch anderen Religionen mit Respekt begegnen, so der 67-Jährige. Ausdrücklich stellte er sich hinter das „C“ im Parteinamen. Es sei für ihn ein Zeichen der gelebten Ökumene. Denn die CDU/CSU sei eine politische Heimat sowohl für Katholiken als auch Protestanten geworden. (idea)

Kommentare

  1. ali

    Politiker sind dauernd auf Veranstaltungen, auf denen sie ausnahmsweise mal die wahrheit über sich und ihren moralischen zustand reden könnten. aber sie tun das nicht. Beckstein, scheinbar schon.
    er scheint wieder nüchtern zu sein. andere sind immer noch besoffen vor macht und arroganz.

  2. Peter

    Es wurde auch noch kein anderer namhafter Politiker auf eine Veranstaltung mit diesem Thema eingeladen.
    Habt ihr damals etwas über seine “Alkohol am Steuer” Aussage geschrieben? Wenn ja, dann müsstet ihr ja eine riesige Gradwanderung durchgemacht haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.