Bits du auch besorgt über den Zustand der Welt?

    In der Welt von Wohlstand und Fürsorge wächst der Wunsch, sich um jemanden oder etwas zu sorgen. Traditionell sorgte man sich um die Kinder und die Alten. Das grün gefärbte Bewusstsein sorgt sich um die Natur, das schlechte soziale Gewissen um die Armen der Welt. Die Unpolitischen, denen Kinder oder Senioren zu anstrengend und soziale oder Umweltprobleme zu komplex sind, sorgen sich um Haustiere. Die »fit for fun-Generation« sorgt sich um den eigenen Körper. Und einsame Kinder sorgen sich um ihren Roboterhund. Dieser Wunsch, sich zu sorgen, gründet in dem Wunsch, gebraucht zu werden.
 Die Hochkonjunktur der Sorge ist auch ein Effekt der Massenmedien. Sie zeigen uns tagtäglich die Leiden und Probleme der Welt – und wir können als Leser und Zuschauer nur sagen: »Da muss man doch etwas tun!« Wenn aber die ganze Welt zum Gegenstand des Verantwortungsgefühls wird, dann entspricht dem natürlich kein konkretes Handeln mehr. Die Massenmedien muten den Menschen heute also nicht nur Pflichten gegenüber seinesgleichen, sondern gegenüber der ganzen Menschheit und deren Zukunft zu. Damit überlastet man aber das Moralgefühl.
Die ganze Welt geht uns jetzt etwas an. Und fast nichts können wir tun. Je unmöglicher aber ein wirklich eingreifendes Handeln ist, desto lauter das Pathos der Betroffenheit. Mitleid ist das demokratische Gefühl schlechthin. Betroffenheit durch die Hilfsbedürftigkeit der Opfer – das ist die heute vorherrschende demokratische Empfindung. Der Bürger, der sich heute politisch engagieren, also einen Unterschied machen will, geht nicht mehr in die Politik, denn die ist viel zu komplex geworden. Er begibt sich stattdessen auf den Markt der Sorge, der so kleinteilig und einfach ist, dass man mit jedem Konsumakt und jeder Spende die Welt verbessern kann.Norbert Bolz,das vollständige Essay »Ich will einen Unterschied machen« aus Aus Politik und Zeitgeschichte, 41/2009, 5. Oktober 2009, S. 3–6 nachlesen.
Für uns Christen ist wichtig – Jesus hat schon alles getan, was nötig war zur Rettung der Welt. Wir dürfen nun seine Boten sein.

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