Chester Bennington, auf seiner letzten Platte sang er: „Ich tanze mit Dämonen“.

Schade, dass er den Weg zu Gott (wahrscheinlich) nicht gefunden hat. Jesus hätte ihn retten können. Das sage ich als überzeugter Christ. Doch unabhängig davon – das Leben besteht aus lauter Einzelteilen und wenn auch nur ein Einzelteil defekt oder kaputt ist, dann kann das schon verheerende Auswirkungen auf das weitere Leben haben. Viele Stars nehmen leider die Sex-Money-Drugs Formel, die lediglich nur betäubt. Man kann nur hoffen dass seine Frau und seine Kinder genug Kraft haben, um diese harte Zeit zu überstehen. Es ist bedauerlich, dass Chester Bennington keinen anderen Ausweg mehr sah und seinem reichen Leben ein Ende setzte.
 
„Wenn Chester Bennington allein im Auto saß, dann sang er in letzter Zeit am liebsten zu Miley Cyrus’ Sommerhit „Party in the USA“ mit. Das erzählte der Sänger von Linkin Park dem „Billboard“-Magazin im Mai. Seine Lieblingszeile aus dem Lied: „That’s when the DJ dropped my favorite tune. And a Britney song was on“. Britney Spears, eine weitere heimliche Leidenschaft.
Das wirklich Überraschende an der Aussage ist allerdings nicht, dass der Frontmann einer der größten Nu-Metal-Bands heimlich das Lied eines Popsternchens mitsingt, das über einen anderen Popstar singt. Bennington und seine Band hatten nie Berührungsängste mit anderen Genres. Ein Umstand, der ihnen häufig von Kritikern zum Vorwurf gemacht wurde. Verwunderlicher, und zwar im positivsten Sinne, war die Tatsache, wie gut Bennington drauf war. Er klang glücklich.
Kurz davor hatte er mit dem Magazin „GQ“ gesprochen und erzählt, dass Linkin Park sein Leben gerettet habe. Als er 1999 Mitglied der Band wurde, habe er endlich die Familie gefunden, die er nie hatte. Heute sei er endlich angekommen, erzählte er dem Magazin. Wieder klang Bennington glücklich. Dass er offensichtlich nicht glücklich war, auf jeden Fall nicht gesund, zeigt jetzt sein überraschender Tod. So wie es aussieht, hat Bennington sich im Alter von nur 41 Jahren in seinem Haus im Süden von Los Angeles erhängt.
Am 18. Mai dieses Jahres hatte sich bereits Chris Cornell, der Sänger von Soundgarden und enger Freund von Bennington, das Leben genommen. Bennington sang Leonard Cohens „Hallelujah“ auf der Beerdigung. Am 19. Mai erschien dann Linkin Parks siebtes Album, „One More Light“. Voller elektronisch plätschernder Popsongs, die nicht mehr viel mit den harten Bombastproduktionen ihres 2000 veröffentlichten Debüts „Hybrid Theory“ zu tun hatten. Auf dem Cover von „One More Light“ spielen Kinder im Wasser, während die Sonne im Hintergrund langsam untergeht. Und die erste Single, „Heavy“, klingt geradezu fröhlich.
Wären da nicht wieder die Texte von Bennington. Die ersten zwei Zeilen heißen schon: „I don’t like my mind right now/Stacking up problems that are so unnecessary.“ Er kommt mit seinen eigenen Gedanken nicht klar. Macht sich unnötig Sorgen. Und im Refrain fragt er sich: „Why is everything so heavy?“ Warum ist alles nur so schwer? Im Song „Nobody Can Save Me“ („Niemand kann mich retten“) singt Bennington: „Ich tanze mit meinen Dämonen.“ Auch „Battle Symphony“, ein poppiges EDM-Lied, das musikalisch schon fast wieder an eine Boy-Band erinnert, ist quasi eine Durchhalteparole für jemanden, der von seinen eigenen Gedanken aufgerieben wird. Und die gerade erschienene zweite Single „Talking to Myself“ nimmt die Sicht von Benningtons Frau Talinda ein, die sich fragt, wie sie ihrem leidenden Mann helfen kann.
Dieses Leid findet sich von Anfang an in Benningtons Texten. Sei es in „Crawling“ vom Debütalbum „Hybrid Theory“, das sich mehr als 10 Millionen Mal verkauft hat. Oder in „Numb“ vom Nachfolgeralbum „Meteora“ oder „Breaking The Habit“ vom gleichen Album. Für Bennington, der die Texte häufig gemeinsam mit seinem Bandkollegen Mike Shinoda geschrieben hat, ging es lyrisch immer um Dämonenaustreibung. Seine Songs schienen Therapie und verzweifeltes Erinnern in einem. Darin bestand allerdings auch der Erfolg der Band, die mit ihren rausgebrüllten Selbstzweifeln der Teenage-Angst der Millennials eine Stimme gaben. Auch wenn die Kritik an den massenkompatiblen Klängen der Band verzweifelte.
Bennington, der 1976 in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona geboren wurde, hatte einiges aufzuarbeiten und in Texte zu verwandeln. Als sich seine Eltern scheiden ließen, war er gerade 11 Jahre alt und begann, alle möglichen Drogen zu nehmen – von Marihuana über LSD bis hin zu Opium. Jahre später gestand er, dass er als Kind und Jugendlicher von einem Freund der Familie sexuell missbraucht wurde, sich allerdings nie getraut hatte, es jemandem zu sagen. Und während seiner Zeit mit Linkin Park rutschte er erneut in die Alkoholabhängigkeit.“ (welt.de)
 

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