Danke Gerd, hoffentlich hast du Erich vor der ewigen Hölle bewahrt.

Manchmal gibt es Momente in denen man das Leben Revue passieren lässt und Erlebtes wie ein Film an einen vorüberläuft, fast so, als ob man es vor Augen hätte. Da kommen Bilder von Gegenden so realistisch zurück in den Kopf, wie wenn man live vor Ort wäre. Diese Orte werden Schritt für Schritt gedanklich abgelaufen. Und so kommt auch das Lächeln mancher Menschen zurück, welche bereits verstorben sind…
Einige dieser Menschen waren ziemlich jung als sie gestorben sind, sie hatten nicht die Chance 41 Jahre alt werden zu können. Manche sind so früh gestorben, weil sie das Leben in vollen Zügen genießen und ausprobieren wollten, was letztendlich zum eigenen Strick wurde. Bei manchen Menschen war ich irgendwie passiv dabei. Zwar war ich nicht direkt schuld an deren Tod, doch traute ich mich nicht die Wahrheit zu sagen und sie vor den Folgen ihres Tuns zu warnen. So habe ich zugesehen wenn sie getrunken oder geraucht haben, jeden Tag aufs Neue.
In der Selbstverständlichkeit des Alltags und dem Sumpf der breiten Masse sind diese selbstschädigenden Dinge leider zur Normalität geworden.
In der Jugend macht man sich über solche Dinge keine Gedanken, man will im Hier und Jetzt leben, riskieren und einfach alles auf eine Karte setzen – frei sein.…
Ich zum Beispiel, hielt mich für unsterblich, einen Peter Pan der Realität -ja, ich wollte meinen Wünschen entgegen fliegen!
Das Leben ist aber kein Ponyhof und wird uns mit erfüllten Wünschen nicht bespaßen. So werde ich nie vergessen als Erich im Sterben lag… Seine Familie stand um sein Bett herum und tröstete ihn mit Lügen. Sie machten ihm weiß, er würde gar nicht sterben und würde das schon packen, schließlich sei er ein Kämpfer…
Erich aber wusste, dass sein Kampf vorbei war. Das entnahm ich seinen Augen die mich trüb und schwach ansahen. In dem Moment als seine Familie auf den Balkon zum Rauchen gegangen ist und sich über Erichs Alkoholsucht und deren Folgen unterhielt (als Raucher!) stellte ich mich ganz nah zu Erich. Ich flüsterte ihm zu und sagte: “Erich, du wirst sterben…“ Erich nickte mir zu und schien froh darüber zu sein, dass ich das aussprach was er längst ahnte. Ich fühlte mich nicht wohl in dieser Situation und doch war es eine Erleichterung in so einem Moment die Wahrheit reden zu können. Am Sterbebett von Erich…
Als Erich noch gesund war tranken wir öfter Bier zusammen. Erich war ein kräftig gebauter junger Mann mit einem ebenso kräftigen Alkoholproblem. Altersgemäß machte er sich lustig über bestimmte Dinge, welche den Ernst des Lebens unterstreichen. Er wollte Härte zeigen, Erich wollte Held sein und keine Lusche. Das wollte keiner sein von uns Jungs. So machte sich Erich auch über meinen Glauben an Gott lustig. Er wurde fast schon wütend bei diesem Thema, damit wollte er nichts zu tun haben.
Ich bin jetzt 41 Jahre alt oder jung (Ansichtssache) und jetzt erst beginne ich zu verstehen, welche Ereignisse in meinem Leben besonders wertvoll waren. Der wertvollste Moment in meinem Leben war zum Beispiel meine eigene Versöhnung mit Gott durch Jesus Christus!
Nein, ich bin in keiner Sekte, von der Kirche bin ich auch ausgetreten, aber ich lese die Bibel.
Ja, ich glaube an Gott und ich bete – somit habe ich eine große Hoffnung!
Erich wirkte schwach, gelb und bis auf den geblähten Wasserbauch extrem mager. Ich konnte kaum erkennen, dass es sich um den kräftigen stolzen Erich handelte. Ich fragte Erich ob er sich noch an unser Gespräch über Gott erinnern kann, er nickte schwach und schaute mich traurig an. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sagte zu ihm: “Deine letzte Chance ist Jesus, was kannst du verlieren? Ich weiß dass es Gott gibt, nimm ihn wahr und bete zu ihm…“ Erich nickte zu meinem Erstaunen, dann kam auch schon seine Familie zurück mit Sprüchen, die Erich bestimmt nicht hören wollte. Ich verabschiedete mich von Erich, mit letzter Kraft hob er seine Hand zum Abschied.
Erich ist in derselben Nacht gestorben…
Bei seiner Beerdigung stellte ich mir die Frage -ist Erich jetzt bei Gott?-
Ich weiß nicht warum ich euch diese Geschichte erzähle, aber ich weiß dass sie die Wahrheit ist und die Wahrheit sollte man teilen!
Euer Gerd

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