Michel Houellebecq ist eine dubiose Gestalt, aber er hat anscheinend ein Gespür für gesellschaftliche Entwicklungen und ist in Frankreich wohl der meistgelesene Autor unserer Zeit. Und es unheimlich, wie schnell sich herausgestellt hat, dass er recht hatte. Jemand sagt dazu: Er hat keine „Botschaft“. Er macht nichts anderes, als seinen Gedankenfluss niederzuschreiben. Der ist irrational, ist rational, er ist ein Ausdruck, ein Ausfluss von etwas. Wenn überhaupt, begreife ich Houellebecq als sprachgeniales, ästhetisches „Symptom“. Als literarischen, hochästhetisch-distanzierten Ausdruck unserer Dekadenz, unseres Niedergangs, unserer Depression, unserer Resignation, unseres Lebens- und Existenz-Überdrusses, unseres Todestriebs oder Sterbenwollens. Mit einem Wort: Unserer „Unterwerfung“. Houellebecq ist das, was Nietzsche als den „letzten Menschen“ bezeichnete. Genauso sieht er übrigens auch aus. Es ist schlichtweg alles egal. Auch ob wir uns unterwerfen oder nicht. Was soll´s. Das war´s. Finito. Abgang. Abgesang.
„Gott flüstert in unseren Freuden, er spricht in unserem Gewissen; in unseren Schmerzen aber ruft er laut. Sie sind sein Megafon, eine taube Welt aufzuwecken.“
Clive Staples Lewis