Die Psychologie hat angesichts der wechselvollen Geschichte ihrer exzentrischen Pioniere wie Freud und Jung lange darum gerungen, als wissenschaftlich angesehen zu werden. Jede der widersprüchlichen Theorien, die aus der Psychologie hervorgingen, hat sich abgemüht, bessere Vorhersagen oder Erklärungen zu liefern als die „Volkspsychologie“, die normale Menschen verwenden, um Motivationen und Verhalten ihrer Mitmenschen zu beurteilen. Und die jüngsten Fälle von unverblümtem Betrug bei einigen führenden Lichtern der Sozialpsychologie (Beispiele finden sich in der New York Times und in Nature), haben das Gebiet fragwürdig gemacht, manche sagen sogar zur Lachnummer als Wissenschaft.
Die Psychiatrie jedoch sollte eigentlich besser sein. Ihre Praktiker mussten Arzt werden. Sie hatte ein breit akzeptiertes, von Experten revidiertes Handbuch, das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM), was von ihrer Fachgesellschaft, der American Psychiatric Association, veröffentlicht wird. Mit ihrem Fokus auf beobachtbare Symptome, vermutlich verwurzelt in der Biologie, hatte sie all die Insignien der Wissenschaft. Was jedoch jetzt über Psychiatrie gesagt wird, am Vorabend der neuesten Aktualisierung, dem DSM-5, zeigt, dass sie eine Wissenschaft in der Krise ist – wenn sie überhaupt je eine Wissenschaft war.
Das DSM-5, das am 22. Mai herauskam, ist die letzte Ausgabe der offiziellen diagnostischen „Bibel“ für Psychiater, die 1952 entstand. DSM-5 nimmt manche Diagnosen weg, wie das Asperger Syndrom, klassifiziert andere neu und fügt eine Reihe neuer Bedingungen hinzu, die für die meisten von uns einfach sonderbar sind: „Hautpflückstörung“, „Schwerfälliges Kognitives Tempo“, und „Zwanghaftes Horten“. Was ist mit der neuen „Hypersexuellen Störung“? Geben Psychiater einfach Ausreden für unverantwortliches Verhalten? Schneiden Psychiater „die Natur an ihren Gelenken“ oder fabrizieren sie einfach künstliche Ablagefächer?
Laut Nick Craddock, Professor für Psychiatrie an der Cardiff Universität, der auch für den New Scientist schreibt: „Die Psychiatrie hat seit Freuds pseudowissenschaftlichen Theorien Anfang des letzten Jahrhunderts keine breite theoretische Grundlage geliefert, um Sinn aus unseren normalen und abnormalen Gefühlen, Gedanken und sozialem Verhalten zu machen – den Komplexitäten, die im Zentrum des Menschseins stehen.“ Mit anderen Worten, die Psychiatrie hat ursprünglich keinen wissenschaftlichen Status erreicht. Ihre Behauptungen bleiben „ohne Theorie“, glaubt er, obgleich er optimistisch ist, dieser Tag werde kommen.
David Dobbs Bericht in Nature über Gary Greenbergs neues Buch The Book of Woe: The DSM and the Unmaking of Psychiatry ist die vernichtendste Kritik der Psychiatrie als Wissenschaft. Dobbs schreibt unter der Überschrift: „Psychiatrie: eine sehr traurige Geschichte.“ Er vermerkt, vor einem Jahrhundert hätten Psychiater „Masturbationsirrsinn“ und „Hochzeitsnachtpsychose“ als Geisteskrankheiten angesehen. Dass diese Kategorien fallen gelassen und in der Zwischenzeit neue hinzugefügt wurden, lässt auf mangelnde, wissenschaftliche Basis der Psychiatrie schließen. Sie entwickle sich stattdessen nach kulturellen Normen. Doch die APA verteidigt das DSM-5 energisch, zum Teil weil sie auf seinen Verkauf angewiesen ist. Greenberg ist nicht bloß ein Außenseiter. Er nahm an einer klinischen Studie teil. „Der Prozess erwies sich als so kompliziert, dass er sich bei einem Patienten für das ‚Ungenügen, die Sinnlosigkeit, und die blanke Blödheit der Übung‘ entschuldigen wollte“, schreibt Dobbs. Berean Call
danke für deinen hinweis.
das interessante ist dass diese Frau Mollath heute als sogenannte “Geistheilerin” in der Esotherik/Reiki Branche arbeitet. Da sieht man die verlogenheit dieser teuflischen Esotherik, ihren eigenen Mann in die Klappse einweisen lassen, aber selbst mit “psychologischen Heilungen” ihr Brot verdienen zu wollen….aber auch für diese Frau gilt…”Was der Mensch säht dass wird er auch ernten”…