Wahrscheinlich wurde Nikolaus zwischen 280 und 286 in Patara (in der Nähe von Antalya) geboren. Angeblich unterschied er sich schon früh von anderen Kindern und trennte sich von den Freuden der anderen jungen Menschen, um in Kirchen Andachten zu halten. Später soll er einem Nachbarn, der seine drei Töchter der Prostitution hingeben wollte, um in seiner Armut leben zu können, einen Klumpen Gold durchs Fenster geworfen haben, so dass die drei Töchter „normal“ heiraten konnten. Nach der Priesterweihe soll Nikolaus sein ererbtes Vermögen an die Armen verteilt haben. Auch soll er unter einem Kaiser eingekerkert und schwer misshandelt worden sein. Der offenbar beliebte Bischof soll am 6. Dezember 345 gestorben sein und wurde sehr bald zu einer Kultfigur und erhielt den „Heiligen-Status“.
Wie so oft – wenn man bei einer so genannten „heiligen“ Person nicht viel zu berichten weiß, ranken sich sehr schnell Legenden empor. Angeblich waren zum Beispiel in Konstantinopel drei Offiziere unschuldig des Hochverrats angeklagt. Als sie im Kerker auf ihren Henker warteten, riefen sie zu Gott, Er möge ihnen den Heiligen Nikolaus zu Hilfe senden. Dieser erschien dann dem Kaiser sofort im Traum und drohte mit dem Gericht Gottes, falls dieser das Urteil an den drei Offizieren vollstrecken lasse. Daraufhin ließ der Kaiser angeblich die drei Unschuldigen frei. Seither gilt der Heilige Nikolaus als Helfer gegen irrige Urteile.D
Aus dieser Legende – und mancher Abwandlung davon – entwickelte sich in den kirchlichen Schulen schon im 13. Jahrhundert der heutige „Nikolaus“-Brauch. Ein bärtiger Nikolaus kehrt am Vorabend des 6. Dezember bei den Kindern ein und hält mit ihnen eine Gewissenserforschung. Zunächst war der Nikolaus im für viele „christlichen“ Sinn wohltätig, später verbanden sich mit dem Brauch germanische Mythen: Der kettenrasselnde Krampus (eine Teufelsgestalt) kam dazu, der so genannte Knecht Ruprecht. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dann in Norddeutschland eine neue Gestalt in die Nikolausgeschichte eingeführt: der Weihnachtsmann – so, wie wir ihn heute „kennen“. Mit der eigentlichen geschichtlichen Gestalt hat er so ziemlich gar nichts mehr zu tun!
Für jeden gläubigen Christen sollte klar sein, dass er keine sogenannten „Heiligen“ verehren kann. Jede solche Verehrung eines Menschen anstelle des Herrn Jesus ist im Grunde Götzendienst. Zu diesen sogenannten „Heiligen“ gehört auch der Nikolaus. Sollte ich dann einem Brauch folgen, der einen dieser „Heiligen“ ehrt, und mich so einreihen unter solchen, die Götzendienst üben?
Christen dürfen mit Freude und Spaß Spiele mit Kindern machen. Und sie kennen einen Gott, der „alles reichlich darreicht zum Genuss“ (1. Tim 6,17) – auch Schokolade. Mit „süßen“ und pfiffigen Ideen kann ein Kinderfest oder ein Familiennachmittag zu einem ganz fröhlichen Miteinander werden – Spuk-, Gespenster- oder „Heiligen“-Geschichten werden dann von keinem mehr vermisst. Wer den Kindern Gutes gibt, wird in aller Regel auch Gutes ernten. Viel Freude bei der nächsten Kinder-Aktion! https://www.bibelpraxis.de/index.php?article.1073