Der Tagesspiegel provoziert: “Wir dürfen die Flüchtlinge nicht den Evangelikalen überlassen.”

Dieses undifferenzierte Freikirchen-Bashing ist echt Schrott! Es gibt unzählige freikirchliche Gemeinden, die seit Jahren mit Flüchtlingen auf phantastische Weise arbeiten. Und was machen die teuren und toten Großkirchen? Sie warnen vor harmlosen Bibelgruppen. Ein weiteres Armutszeugnis in schwieriger Zeit.

„Die Realitäts- und Bibelferne mancher Vertreter der offiziellen Kirche kann immer wieder aufs Neue in Erstaunen versetzen. Da, wo weltweit fast täglich islamistisch motivierte Anschläge zu verzeichnen sind, die selbst vor Pfarrern und christlichen Gottesdiensten keinen Halt machen, warnte Harald Lamprecht, Beauftragter für Weltanschauungs- und Sektenfragen in der sächsischen evangelischen Kirche, vor der „größeren Gefahr durch evangelikaler Bibelgruppen“. Die „Dresdner Morgenpost“ hatte den Theologen im Zusammenhang mit der 15 Jahre alten Linda Wenzel aus Pulsnitz interviewt, die Anfang Juli 2016 nach Syrien gereist war, um sich dort der Terrormiliz IS anzuschließen. Da sich bislang nur wenige jugendliche Kirchenmitglieder dem IS anschlössen äußerte Lamprecht: „Was die Gefährdung von sächsischen Jugendlichen angeht, bereiten etwa radikale Bibelgruppen viel größere Probleme als Islamisten.“ Begründung: Auch diese Fundamentalisten erstrebten eine „göttlich gebotene Ordnung, die zwangsläufig das Verhältnis zur Demokratie in Frage stellt“.

Solche Aussagen sind nicht nur vollkommen unsachlich, sie entsprechen auch nicht dem ursprünglichen Wesen der evangelischen Kirche. Selbst wenn es in den betreffenden „Bibelkreisen“ eine Kritik am gegenwärtigen demokratischen Leben in Deutschland geben sollt, sagt das noch nichts über deren Stellung zum christlichen Glauben aus oder über die „Gefahr“ für andere Jugendliche. Erst seit knapp über 25 Jahren lebt die sächsische Kirche in einem demokratischen Staat. Will der Landeskirchliche Sektenbeauftragte, mit seiner Aussage etwa alle evangelischen Christen der vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderte als „Gefahr“ bezeichnen, nur weil sie sich nicht offen als Demokraten bekannt haben? In seiner Stellungnahme scheint er auch vollkommen vergessen zu haben, dass Bibellesen und Bibelgruppen von der Reformation an, über den Pietismus und die sächsische Erweckungsbewegung immer ein wichtiger Bestandteil seiner eigenen Kirche gewesen waren.

Der aus den öffentlichen Äußerungen Lamprechts sprechende Hass gegenüber evangelikal- bibeltreu sein wollenden Gruppen von kirchlichen Laien wird wohl weit eher in deren Ablehnung von Bibelkritik und kirchlichem Liberalismus zu suchen sein. Eine reale Gefährdung von Teilnehmern christlicher Bibelkreise ist bislang zumindest noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Noch sind haben diese Menschen weder einen gewalttätige, staatsgefährdende Demonstrationen organisiert noch haben sie einen Terroranschlag geplant oder durchgeführt. Es ist wirklich erstaunlich, wie sich manche Kirchenvertreter vollkommen unsachlich äußern, wenn es um ihre evangelikalen Gemeindeglieder und Mitarbeiter geht.“ Michael Kotsch

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