Deutschland, die Heimat von Dichtern und Denkern? Nein, ein Land der Feuchtgebietsschnüffler und PISA-Stotterer.

„Die Grasses, Rinkes oder Enzensbergers, sie bleiben mit ihren subtilen Botschaften unter sich und ihresgleichen. Die Dichter und Denker haben längst kapituliert vor einer medialen Übermacht aus Spinnern und Spacken.
Die Katze auf Malle, die Geissens auf Botox und die Wollnys auf RTL2… Erspart mir Eure Witze, ich hab’ sie alle schon gehört!
Keiner transportiert diese neue Bedeutung von Bedeutungslosigkeit besser als Boris Becker. Selbst Lothar Matthäus steht da mit seiner Klatschspaltenkarriere im Schatten des „Bumm-Bumm“, weil er sich schlichtweg noch ein Mindestmaß an Selbstachtung bewahrt.
Beim einstigen deutschen Tennis-Star mutet das anders an. Becker verkauft auf der Bestsellerliste aktuell nicht nur schmuddelige Schmutzwäsche, sondern irrlichtert auf groteske Art und Weise auch durchs Ego-Portal Twitter.
Mal lässt sich der 45-Jährige auf Pöbeleien mit pubertierenden Internet-Trollen ein, mal gratuliert er Angela Merkel mitten in der Nacht zum Friedensnobelpreis. Wer auf diese Art und Weise Aufmerksamkeit sucht, der muss auch damit leben, wenn er sie bekomnmt.
„Im Ausland genieße ich eine andere Wertschätzung“, beklagte sich Becker jüngst in der Welt. Er führe doch nun „ein neues und viel ruhigeres Leben als früher.“ Eventuell, meint er, habe „die deutsche Öffentlichkeit diesen Prozess in den letzten zwölf Jahren nicht so ganz mitbekommen.“
Nun, das dürfte daran liegen, dass Becker diesen Prozess in den letzten zwölf Jahren hierzulande immer wieder öffentlichkeitswirksam selbst konterkariert hatte, während in der ausländischen Wahrnehmung immer noch eine feuerköpfige Sportlegende nach der Filzkugel hechtet. Beckers „neues und viel ruhigeres Leben“, es ist eine Chimäre, der Wunsch der Vater des Gedanken.
Der einstige Weltstar zerstört sein sportliches Lebenswerk mit einer verstörenden Gründlichkeit, die nachdenklich macht. Als Karikatur seiner selbst stolpert er von einem Fettnäpfchen zum nächsten, um dann mit der gleichen Selbstverständlichkeit beidfüßig hineinzuspringen wie ein Kleinkind in die Schlammpfütze.
Beckers Leben, das war der Centre Court. Hier wurde er im Rampenlicht in die Öffentlichkeit geboren. Die kalte Realität im Schatten der Vergangenheit muss ihm vorkommen wie ein düsteres Paralleluniversum, in dem sich nun nicht mehr alles nur ums „Bobbele“ dreht.
Becker kommt damit nicht klar. „Öffentlich erwachsen zu werden, war verdammt schwer“, gab er gegenüber der Welt zu. Es überrascht deshalb nicht, dass der Titel seiner Autobiografie aus dem Jahr 2003 wie ein verzweifelter Hilferuf klingt: „Augenblick, verweile doch…“.
Und heute? – Ein bizarres Drama, das traurig stimmt.
Jüngst gab es den Schlagabtausch auf Twitter, an Niveaulosigkeit nur schwer zu unterbieten. Eine peinliche Schlammschlacht mit Oliver Pocher, diesem selbstherrlichen Verdichter und Querdenker deutscher Gegenwartsunkultur. Der bekennende Ehefrauen-Zweitverwerter und „Bumm-Bumm“-Bunny-Nachlassverwalter aus Hannover zerlegte Becker mit menschenverachtender Boshaftigkeit und überzog den havarierten Star mit spöttischen Tiraden über Schlaftabletten, Insolvenz und Alkoholexzesse.
Ein kalkulierter Kollateralschaden aus existenzieller Not? – „Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“, weiß das Buch der Bücher, der älteste und unangefochtene Beststeller der Menschheitsgeschichte.“ de.eurosport.yahoo.com/bl…-060122474–spt.html

Boris Becker ist der beste Beweis dafür, dass unermesslicher Reichtum nicht glücklich macht. Er hat vielen Leuten unvergessliche Stunden als Weltklasse-Tennisspieler geschenkt. Der einstige Weltstar zerstört nun sein sportliches Lebenswerk. Jetzt muss er sein schmutzigen seine “ Weiber- und Teppichkammer “ Geschichten verkaufen. Ach wie unterirdisch tragisch. Einst war da der Beckerheckt,jetzt ist er vom Sinkflug in den unkontrollierten Sturzflug übergegangen. Dazu fällt mir der Spruch ein:“ Geld verdirbt nicht den Charakter, er offenbart Ihn nur!“. Glück und Lebenssinn lassen sich eben nicht kaufen. Sie werden den Umkehrenden und Glaubenden von Gott geschenkt. Boris, noch ist es nicht zu spät, aber es ist an der Zeit radikal umzukehren. Gott hat doch den besten Aufschlag.

Kommentare

  1. Ron

    Tolles Tennis-Zitat:

    “Und Schlag auf Schlag!
    Werd’ ich zum Augenblicke sagen:
    Verweile doch! du bist so schön!
    Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
    Dann will ich gern zugrunde gehn!”

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