Die drei großen Fragen der Philosophie – wer bin ich, woher komme ich und wohin gehe ich – waren jahrhundertelang der Anstoß zu tiefen Überlegungen. Doch wenn diese Überlegungen auch zu großen Erkenntnissen führten, wurden die Fragen niemals abschließend beantwortet. Mehr noch, es kristallisierte sich immer weiter heraus, dass sie nicht zu beantworten sind. Es schien lange Zeit, als seien es weiniger Fragen, als Beschreibungen des Mysteriums menschlicher Existenz. Ein Irrtum, wie sich nun herausstellte.
Im Gegensatz zu früher wird heute ein anderer Lösungsansatz gewählt. Nicht einzelne Denker oder Gruppen von ihnen suchen die Antwort, sondern alle. Die „Schwarmintelligenz“, diese lange gesuchte intellektuelle Rechtfertigung des Zeitgeistes, fand heraus, dass die Antworten nicht in der Tiefe des Denkens liegen, sondern im Gegenteil ganz banal erscheinen. Der vereinigte Intellekt unserer Gesellschaft war in der Lage, sie herauszukristallisieren.
Und so lauten die klaren Antworten:
Wer bin ich? – Such’s dir selbst aus!
Woher komme ich? – Wen interessiert das?!
Wohin gehe ich? – Das weiß kein Mensch, aber wenn du keine Lust mehr hast, mach halt Schluss.
Danke, Schwarmintelligenz!
Bastian echoromeo.blogspot.de
Die Tragik des modernen Menschen ist nicht, dass er immer weniger über den Sinn des eigenen Lebens weiß, sondern dass ihn das immer weniger stört.
Václav Havel