Wer hat das zu verantworten?

Experten zufolge bildete sich das Unwetter durch über das warme Mittelmeer ziehende kalte Luftmassen, wodurch massive Regenwolken entstanden – ein für die Jahreszeit übliches Phänomen. Aber wie kommt man z. B. darauf Häuser bzw. ganze Ortschaften in trocken gefallene Flussläufe zu bauen? Kein normaler Mensch würde in der Wüste in einem trockenen Wadi übernachten. Die Schuldigen sind klar. Und es ist nicht das Klima. Die Menschen von heute sind es nicht mehr gewohnt, die Natur aufmerksam zu beobachten und ihre Schlüsse zu ziehen. Sie sind so infantil, dass sie blind und taub durch’s Leben stolpern und wenn was passiert, dann muss es einen Schuldigen geben, der natürlich nicht man selber ist. Die verheerenden Folgen deuteten darauf hin, dass das Warnsystem von Valencia versagt habe, sagt jemand. „Die Menschen wissen nicht, was sie tun sollen, wenn sie mit einer Flut konfrontiert sind oder wenn sie Warnungen hören.“ Das erinnert mich an eine sehr alte Geschichte aus dem Wort Gottes. Auch bei Noah hat man nicht auf die lange Warnung des Gottesmannes geachtet.
„Was der Mensch sät, wird er ernten“ – Gott hat uns in die Verantwortung fürs Hegen seiner Schöpfung gestellt und zieht uns wie Treuhänder zur Rechenschaft. Jede Katastrophe fragt, wie wir die Verantwortung wahrnehmen. Weil Jesus für die Schuld der Menschen im Kleinen und Grossen bezahlt hat, können wir Gott um Vergebung bitten – und auch darum, dass er verderbliche Folgen unseres Handelns nicht auf uns zurückfallen lässt.
Der Gott, den wir aus der Bibel kennen, meint es gut mit uns – trotz allem Leid, das Menschen trifft, trotz Krankheit und Tod. Gott ist der Erfinder und Erhalter des Lebens. Jeder Mensch ist kostbar in seinen Augen. Der Verlust von Besitz, von Geborgenheit, von Ressourcen und Wahlmöglichkeiten setzt uns der Frage aus, was wirklich, am Ende, im Leben wichtig ist. Die Bibel macht klar: Am wichtigsten ist die Beziehung zu Gott.
Wir bauen nicht nur materiell Häuser, sondern versuchen uns auch seelisch-geistig im Leben komfortabel einzurichten. Ist unser Lebens-Projekt auf Gott bezogen? Oder basteln wir selbstbestimmt an unserem Glück? Manche stellen sich gar ihre Religion selbst zusammen. Können Wasserfluten unser „Lebenswerk“ wegspülen? Was bleibt von meiner Existenz, wenn eine Flut hereinbricht?
Jesus stellte am Ende der Bergpredigt zwei Männer gegenüber. Der eine hatte ein Haus auf Sand gebaut; es wurde von einer Flut mitgerissen. Das auf Felsen errichtete Haus des Anderen blieb stehen. Jesus erläuterte, was er mit dieser Illustration meinte: „Jeder, der diese meine Worte hört und sie tut, gleicht dem, der auf den Felsen baute“ (Matthäus 7,24-27).
