Dieser junge und entschiedene Atheist fordert uns Christen heraus.

»Wenn ich fest daran glaubte – wie es Millionen zu tun vorgeben –, dass das Wissen um und das praktische Ausleben der Religion in diesem Leben das Schicksal im anderen Leben beeinflusst, dann würde mir die Religion alles bedeuten. Ich würde irdische Vergnügungen als Unrat abtun, irdische Sorgen als Torheiten und irdische Gedanken und Gefühle als Eitelkeiten. Die Religion würde mein erster Gedanke beim Erwachen und mein letztes Bild vor Augen sein, ehe mich der Schlaf ins Unbewusste sinken ließe. Ich würde ausschließlich zu ihrem Zweck leben. Ich würde allein für die Ewigkeit Gedanken fassen. Ich würde eine für den Himmel gewonnene Seele einesganzen Lebens voller Leiden für wert erachten. Irdische Folgen würden niemals mein Tun aufhalten noch meine Lippen verschließen. Die Welt mit ihren Freuden und Leiden würde keinen Augenblick meine Gedanken mit Beschlag belegen. Ich würde danach streben, nur auf die Ewigkeit und auf die unsterblichen Seelen um mich herum zu schauen, die so kurz davorstehen, entweder für ewig glücklich oder aber ewiglich elend zu sein.
Ich würde in die Welt hinausgehen und predigen, zur Zeit und zur Unzeit, und mein Text würde sein: ›Was nützte es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre seine Seele?‹«
 
Ein anderer junger Kommunist schrieb an seine Freundin, als er ihr mitteilte, dass er ihre Verbindung lösen möchte:
»Wir Kommunisten haben eine verhältnismäßig hohe Unfallrate. Wir sind diejenigen, die erschossen, erhängt, gelyncht, geteert, gefedert, eingesperrt, verleumdet und verhöhnt und aus unserer Stellung geworfen werden, denen man auf alle erdenkliche Weise das Leben schwer macht. Ein bestimmter Prozentsatz von uns wird getötet. Wir leben buchstäblich in Armut. Wir übermitteln jeden Pfennig unserer Partei, außer dem Allernotwendigsten, das wir brauchen, um uns am Leben zu erhalten. Wir Kommunisten haben weder Zeit noch Geld für viele Kino- oder Konzertbesuche, für große Koteletts oder ein anständiges Heim und neue Wagen. Wir werden als Fanatiker beschrieben. Wir sind es! Unser Leben wird regiert von einem großen, alles überschattenden Faktor: Dem Kampf für den Weltkommunismus.
Wir Kommunisten haben eine Lebensphilosophie, die mit keiner noch so großen Geldsumme zu erkaufen ist. Wir haben eine gerechte Sache, für die wir kämpfen, und ein klares Ziel für unser Leben. Unser eigenes kleines Ich wird der großen menschlichen Bewegung untergeordnet, und wenn unser persönliches Leben hart zu sein und unser Ich an der Unterordnung unter die Partei zu leiden scheint, so werden wir doch reichlich entschädigt durch den Gedanken, dass jeder Einzelne von uns zu etwas Neuem, Wahrem und Besserem für die Mensch heit beiträgt. Es gibt nur eines, womit ich es todernst meine, und das ist der Kommunismus. Er ist mein Leben, meine Arbeit, meine Reli gion, mein Hobby, mein Schatz, meine Frau und Geliebte, mein Brot und mein Fleisch. Ich arbeite des Tages dafür und träume davon in der Nacht.
Diese Beschlagnahmung ist ständig im Wachsen begriffen und wird niemals abnehmen. Deshalb kann ich keine Freundschaft, keine Liebesaffäre oder auch nur eine Unterhaltung aufrecht erhalten, ohne sie in Bezie hung zu dieser Macht zu bringen, die mein Leben führt und leitet. Ich bewerte Menschen, Bücher, Ideen und Handlungen danach, wie sie das Ziel des Kommunismus beeinflussen und wie sie dazu stehen.
Ich war schon im Gefängnis wegen meiner Ideale, und wenn nötig, bin ich auch bereit, mich dafür vor das Exekutionskommando stellen zu lassen.“
 
Auch wenn der Atheismus und der Kommunismus total falsch sind, sie waren wegen dieser jungen Begeisterten erfolgreich. 1903 begann ein Mann mit 16 Anhängern seinen Angriff auf die Welt. Sein Name war Lenin ( er lebte für eine Zeit hier bei uns in Kaiserstrasse). 1918 hatte sich die Zahl auf 40 000 erhöht, und mit diesen 40 000 erlangte er die Kontrolle über die 160 Millionen Men- schen Russlands. Die Bewegung ging voran und beherrschte fast ein Drittel der ganzen Weltbevölkerung. So sehr man gegen ihre Grundsätze

sein mag, so sehr muss man den Eifer dieser Menschen bewundern. Sie forden die abgelaschte Christenschar heraus. Dich auch?

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