Ein Drittel der Bürger in Deutschland, die sich als gläubig bezeichnen, betet nach eigenen Angaben mindestens einmal täglich.

“Das Gebet ist wahrscheinlich die höchste Berufung, die ein Mensch empfangen kann. Denn wir schließen uns einer Kommunikation an, die schon ewig zwischen dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist stattgefunden hat.” J.W.

Beten – Kommunikation mit Gott

„Gott sei Dank!“ – „Oh Gott, hilf mir!“ – solche Stoßgebete werden von uns oft ausgesprochen.

In vielen Fällen mag es unüberlegt sein, es gibt aber sicherlich Leute die das mit aufrichtigem Herzen sagen. Was hat es eigentlich auf sich mit dem Beten, ist das nur Wunschdenken oder kann man dadurch tatsächlich Kontakt zu Gott aufnehmen?Fragen wir einmal die Theologen, die sind doch zuständig für solche Fragen und müssten sich bestens auskennen. Der katholische Theologe Jürgen Werbick von der Universität Münster meint: „Elementare religiöse Erfahrungen wie das Beten bringen mehr Fragen mit sich als Antworten möglich sind“. Prof. Fulbert Steffensky von der Evangelischen Kirche kann mit diesem Thema offensichtlich gar nichts mehr anfangen, auch nicht durch, im Laufe der Geschichte immer wieder bezeugte Gebetserhörungen: „Was immer Beten tun mag, »wirken« tut es nicht.“ Er verstehe nicht warum Gott im Normalfall nicht erhörend handele, „warum er die Züge in die Gaskammern nicht aufgehalten hat und warum er den Mördern das Handwerk nicht gelegt hat.“ Bei diesen Herren, die ja als Theologen behaupten über Gott Bescheid zu wissen, scheint gar kein Glaube mehr vorhanden zu sein. Gott soll für schlechte Dinge, die Menschen begehen verantwortlich sein, läuft es gut will man von Gott nichts mehr wissen.Deutschland scheint kein Vertrauen mehr ins Gebet zu haben.

Das Emnid-Institut startete eine Umfrage im Auftrag der Zeitschrift Chrismon wonach 26 Prozent der Deutschen glauben, dass Beten nichts bewirkt. Lediglich 17 Prozent sind von der Kraft des Gebets überzeugt. Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel, der Auschwitz überlebt hat, sagte angesichts des Holocausts, die Fähigkeit zu beten sei damals im Menschen getötet worden. Der Dichter Gottfried Benn (1886-1956) drückt seine Hoffnungslosigkeit so aus: „Vor wem sollen wir noch knien? Der Alte hat uns im Stich gelassen, die Lage ist bitter.“Neben den Leuten die sagen, beten nütze überhaupt nichts gibt es noch die Gruppe von Menschen, die Beten nur auf die Tätigkeit an sich beziehen, die Bezugsperson lassen sie dabei aus dem Spiel. Dem Franzosen Auguste Comte (1798-1857), der im 19. Jahrhundert ein System vernünftiger Religion ohne Gott entwarf, galt Gebet als eine Grundfunktion der menschlichen Natur. Seinen Anhängern befahl er jeden Tag zwei Stunden lang zu beten. Ähnlich klingt auch der Dalai Lama: „Es geht um nichts anderes, als um Liebe und Mitgefühl im eigenen Herzen wachsen zu lassen und die innere Unruhe, von der wir geplagt werden, zu überwinden.“Leute, die wirklich mit Gott gelebt haben reden ganz anders über dieses Thema.

Für sie ist Beten echte Kommunikation mit Gott. Obwohl viele schlechte Dinge passiert sind können sie wie David sagen:„Darum soll jeder Getreue dich bitten zu der Zeit, da du zu finden bist; Wenn dann große Wasser einher fluten, werden sie ihn gewiss nicht erreichen.“ (Psalm 32,6)In ihrer Verzweiflung sprachen sie Gebete wie dieses:

„Vernimm o HERR meine Worte, achte auf mein Seufzen! Höre auf die Stimme meines Schreiens, mein König und mein Gott, denn zu dir will ich beten!“ (Psalm 5,2-3) Hiob war ein Mann, der so ziemlich alles was er besaß, verloren hatte, seine Kinder mit ein gerechnet. Trotzdem sagte er mit voller Überzeugung: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“ Fazit: Gott bewahrt nicht vor dem Leiden, er bewahrt im Leiden.

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