es gibt sie.
ali
Der chinesische Buchladen
Dieses Ereignis trug sich im Jahre 1942 zu, als die Japaner Krieg gegen
China führten.
Eines morgens hielt gegen neun Uhr ein japanischer Lastwagen vor dem
Bücherladen. Fünf Soldaten standen auf dem Auto, das bereits halb mit
Büchern gefüllt war. Der gläubige Buchverkäufer, der zu der Zeit allein
war, erkannte mit Entsetzen, dass die Soldaten den christlichen Laden
plündern wollten. Der von Natur aus schüchterne junge Mann war wie
gelähmt. Das war mehr als er ertragen konnte.
Die Soldaten sprangen von dem Lastwagen und gingen auf die Tür zu. Ehe sie
den Laden betreten konnten, ging ein vornehm gekleideter Herr mit ihnen
durch die Tür.
Obwohl der Verkäufer alle chinesischen Kunden persönlich kannte, war ihm
dieser Mann doch völlig fremd.
Aus irgendeinem Grunde waren die Soldaten offenbar nicht in der Lage,
diesem Mann zu folgen. Sie blieben vor der Tür stehen, sahen sie die vier
großen Schaufenster an, gingen aber nicht hinein in den Bücherladen.
Zwei Stunden warteten sie, bis nach elf Uhr, betraten aber nicht den
Laden.
Der Fremde fragte den Verkäufer, was die Männer wollten, und der
christliche Buchverkäufer erklärte, dass die Japaner schon viele
Bücherläden in der Stadt geplündert hätten und sich diesen Laden
vorgenommen hätten.
Die beiden beteten miteinander, und der Fremde machte dem jungen Chinesen
Mut. So gingen die zwei Stunden vorbei.
Schließlich bestiegen die Soldaten ihren Lastwagen unverrichteter Dinge
und fuhren fort.
Auch der Fremde verließ den Laden ohne etwas zu kaufen und ohne nach einem
Buch zu fragen.
Später kam der Eigentümer des Ladens, Mr. Christopher Willis (sein
chinesischer Name war Lee) zurück. Der Verkäufer fragte ihn: "Mr. Lee,
glauben Sie an Engel?
"Ja", sagte Mr. Willis.
"Ich auch, Mr. Lee"
Könnte der Fremde ein Schutzengel gewesen sein? Ich bin fest davon
überzeugt.
Cornelia Hott (Cornelia.Hott@msoe.org)
Organisation: Mission für Süd-Ost-Europa (https://www.msoe.org)