Es besteht kein Anlass, die historische Glaubwürdigkeit der neutestamentlichen Darstellungen des Lebens Jesu zu bezweifeln.

Was ist Wissenschaft? Dieser Frage hat sich kürzlich der gelernte Physiker und Kabarettist Vince Ebert gewidmet, nicht ohne ein leichtes Augenzwinkern: „Wissenschaft ist eine Methode zur Überprüfung von Vermutungen. Wenn ich z.B. vermute: ‚Im Kühlschrank könnte noch ein Bier sein…’ und ich gucke nach, dann betreibe ich im Prinzip schon eine Vorform von Wissenschaft. Das ist der große Unterschied zur Theologie. In der Theologie werden nämlich Vermutungen in der Regel nicht überprüft. Wenn ich also nur behaupte, im Kühlschrank ist Bier’, bin ich Theologe, wenn ich nachgucke, bin ich Wissenschaftler. Wenn ich nachgucke, nix finde und trotzdem sage, ‚Es ist Bier drin!’, dann bin ich Esoteriker.“ Obwohl ich Theologe bin, möchte ich die Frage nach der historischen Glaubwürdigkeit der Bibel weder esoterisch noch unwissenschaftlich beantworten, sondern nachschauen, das heißt, genau überprüfen, welche historische Evidenz es gibt und was sich daraus ableiten lässt. Bei der Bestimmung der Vertrauenswürdigkeit einer Quellenschrift stellt der Historiker unter anderem die beiden folgenden Fragen: Wer hat sie geschrieben? Und: Wann wurde sie geschrieben? Mit diesen Fragen hat sich im Jahr 2006 auch der britische Zoologe und Biologe Richard Dawkins befasst. In seinem Buch „Der Gotteswahn“, in dem er mit allem Nachdruck für eine atheistische Weltanschauung kämpft, hat er sich auch mit Argumenten befasst, die sich auf die biblischen Schriften beziehen. Dazu führt Dawkins aus, seit dem 19. Jahrhundert hätten Theologen „überwältigende Belege“ dafür zusammengetragen, „dass die Evangelien keine zuverlässigen Berichte über die wirklichen historischen Ereignisse darstellen“. Wer die Autoren waren, die die Evangelien geschrieben haben, wisse niemand. Fest stehe aber, dass es sich bei ihren Büchern nicht um ernsthafte Versuche handelt, Geschichte zu schreiben. Die Evangelien enthielten nichts als Legenden über Jesus, die historisch ebenso zweifelhaft seien wie die Geschichten über König Artus und die Ritter der Tafelrunde. Die Erzählungen der Evangelien seien „von Anfang bis Ende erfunden und reine Fiktion“. Solche Urteile kann Richard Dawkins nur äußern, weil er das historische Quellenmaterial nicht oder nur sehr oberflächlich kennt und es als Zoologe und Biologe offensichtlich nicht für nötig hält, sich in ein Fachgebiet, das ihm von Haus aus völlig fremd ist, wenigstens ein wenig einzuarbeiten. bibelkreis-muenchen.de/?p=1381

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