Es gibt sie, die Heilsgewissheit. Lasst euch keine Angst einjagen.

An der Frage der Heilsgewissheit ist eine große Verwirrung und Not angebrochen. Statt dass man von
dieser herrlichen Botschaft spricht, hört man überall nur, wie vor »falscher Sicherheit« gewarnt wird.
Gewiss mag das auch nötig sein, namentlich allen Selbstgerechten gegenüber. Aber wenn darüber die
herrliche Botschaft von der Gewissheit des Heils verlorengeht, dann haben wir etwas Wichtiges verloren.
O, diese kirchlichen Schlagworte! Die Warnung vor der »falschen Sicherheit« z.B. ist solch ein Schlagwort geworden. Ja, wenn man das den leichtfertigen Sündern und den selbstgerechten Moralchristen sagen wollte! Aber nun bekommen es die hungrigen Seelen und verlangenden Herzen Sonntag für Sonntag auf das Butterbrot geschmiert. Es ist nicht mehr zum Anhören! Da brüstet man sich mit seinem leeren Becher, und der Herr »schenkt uns doch voll ein«!
Sooft ich auch über die Heilsgewissheit sprach – prompt stand irgendeiner auf und sagte bedenklich:
»Wir haben das Heil doch nicht in der Tasche wie einen Geldbeutel.« Und dann habe ich jedes Mal nur erwidern können: »Darum geht es nicht. Es geht darum, dass der Herr Jesus – um im Bild zu bleiben – mich in seiner Tasche hat und dass ich dies auch weiß.«
Ich muss da von einem Gespräch berichten, das ich kürzlich mit einem jungen Theologen hatte. Der
fing auch an mit der »falschen Sicherheit« und erklärte (es kamen alle die Schlagworte, die wir nicht
mehr hören können und wollen): »Wir haben das Heil doch nicht in der Tasche« und »Wir müssen es jeden Tag neu ergreifen.«
Da erwiderte ich: »In meinem Garten ist ein Apfelbaum eingepflanzt. Der muss nicht jeden Tag neu darum ringen, dass er ein Apfelbaum sei. Der muss nicht jeden Tag sich neu darum sorgen, dass er nicht über Nacht ein Pflaumenbaum werde. Er ist ein Apfelbaum.
Aber darum muss er ringen, dass er Früchte bringt.« Darin besteht der tägliche Kampf des Glaubens,
dass ich Früchte des Geistes bringe, dass mein Leben »etwas sei zum Lobe seiner Herrlichkeit«. Ja, darum muss ein Christ ernstlich kämpfen. Aber um seinen Heilsstand braucht er nicht mehr zu kämpfen, wenn er sich dem Herrn Jesus verschrieben hat, der uns am Kreuz erkaufte und versöhnte. Der verlorene Sohn musste nicht jeden Tag neu nach Hause kommen. Er musste nicht jeden Tag neu an die Tür des Vaters klopfen. Er durfte nun leben im Vaterhaus. Angenommen ist angenommen!
Wilhelm Busch

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