
Alles — sogar Kohle!
Vor vielen Jahren war es üblich, dass die Leute ihre Häuser mit Kohle heizten. Manchmal gab es im Winter in Großbritannien nicht genug Kohle für alle Haushalte. Die Arbeiter in den Bergwerken schafften es nicht, genug Kohle zu fördern; darum war Kohle nur sehr schwer erhältlich. In einem solchen Winter stand auch Mrs. Scott, eine freundliche Christin, vor dem Problem, Kohle zu bekommen. Es war Samstagmorgen; der Sonntag stand vor der Tür und der Pastor würde eine vorbereitende Predigt zum Abendmahl halten, das eine Woche später stattfinden sollte (in diesen Kirchen wurde das Abendmahl nur etwa einmal im Monat gefeiert). Sie wusste, dass viele Gläubige sie im Laufe der Woche besuchen kom-men würden, um in Vorbereitung auf das Abendmahl über den Herrn und sein Wort zu sprechen. Sie liebte diese Abende. Diesmal aber war sie sehr besorgt. Sie brauchte Kohle, um ihr Haus zu heizen. Sie sagte sich: »Ich werde nach dem Frühstück zum Kohlenhändler in die Stadt gehen.« Doch zuerst bat sie Gott, ihr zu helfen, und sie brachte ihm ihre ganze Not vor. Nach dem Frühstück zog sie ihren warmen Wintermantel an und trat hinaus in den kalten Januarmorgen . Sie summte unterwegs ein Lied, denn sie war sicher, dass der Herr ihr helfen werde. Als sie aber zum Geschäft des Kohlenhändlers kam, erlebte sie eine böse Überraschung. Dort war ein anderer Mann als sonst. Er war unfreundlich und sagte ihr rüde: »Vergessen Sie’s. Heute gibt’s keine Kohlen. Versuchen Sie’s nächste Woche wieder.« Nachdenklich verließ Mrs. Scott das Geschäft. Sie war sehr enttäuscht. Als sie heimkam, fiel sie sofort auf die Knie und betete zu dem, der gesagt hat: »Alles ist euer« (das steht in i. Korinther 3,22). Wie ein Kind betete sie schlicht und voll Vertrauen: »Ach Herr, es geht um das Wohlbefinden deines Volkes. Willst du nicht helfen? Sorgst du denn nicht sogar für die kleinen Spatzen? Ach, bitte versorge doch mich und deine Kinder mit Kohlen.« Spät am Nachmittag hörte Mrs. Scott ein lautes Rumpeln hinter ihrem Haus. Rasch zog sie ihren Mantel an und ging hinaus um zu sehen, was geschehen war. Zu ihrem Erstaunen sah sie, dass jemand eine Ladung Kohlen in ihren Kohlenkeller geschüttet hatte, doch wer immer sie auch geliefert hatte, war verschwunden. Verblüfft ging sie ins Haus zurück und versuchte herauszufinden, wer die Kohlen gebracht haben könnte. Kurze Zeit später hörte sie ein Klopfen an der Tür. Draußen standen zwei offenbar sehr verlegene Kohlenlieferanten. »Es tut uns sehr leid, Madam«, sagte einer von ihnen . »Wir haben die Kohlen in Ihren Keller geschüttet aber wir haben uns in der Adresse geirrt. Wenn Sie möchten, Madam, können Sie sie bezahlen und behalten; ansonsten können wir sie auch wieder mitnehmen .« Mrs. Scott lächelte froh. »Ich bezahle sie gerne. Sie haben wirklich überhaupt keinen Fehler gemacht. Sie haben sie genau zum richtigen Haus in der richtigen Straße gebracht! Gott, der im Himmel herrscht, hat es so für mich eingerichtet.« Die Männer schauten verwirrt und zuckten die Schultern. Aber Mrs. Scott wusste: Gott hatte die Kohle zu ihr gesandt. Sie war gesegnet worden, weil sie auf das Gebot geachtet hatte: »Sorgt euch um nichts, sondern lasst in jeder Lage eure Anliegen durch Gebet und Flehen verbunden mit Danksagung vor Gott kund werden!« (Philipper 4,6).Aus…Auf Fels gebautBetanien Verlag
