Holocaust-Gedenken in Auschwitz.

Der fast 80-jährige Zvi Kalischer, der den Holocaust und mehrere Kriege in Israel überlebt hat,gibt bis heute Zeugnis.

»Du musst stark sein!«

Zvi Kalischer ist fast 80 Jahre alt und blickt auf ein bewegtes Leben zurück: Der aus Polen stammende Jude hat das Warschauer Ghetto überlebt, für die Unabhängigkeit des Staates Israel gekämpft und schließlich zum Glauben an »Jeschua HaMaschiach« gefunden – er ist ein sogenannter messianischer Jude, der an Jesus Christus glaubt.Als 10-Jähriger wurde »Zvi, der Polenjunge« – so der Titel eines Buches über ihn – von seinen Eltern ins Waisenhaus gebracht. Als polnische Juden hatten sie Angst um ihr Leben, als deutsche Soldaten 1939 einmarschierten. Zvi sah seine Familie niemals wieder. Nur der letzte Satz seiner Mutter ist ihm geblieben: »Du musst stark sein!«Nach einigen Monaten im Heim und einer kurzen Zeit in der Hitlerjugend – sein »arisches« Aussehen machte es ihm leicht, zu verschweigen, dass er Jude war – suchte er im Warschauer Ghetto vergebliche nach seiner Familie. Allerdings gelang ihm selbst die Flucht aus dem Ghetto und er schlug sich als Hirte und Dieb durch, bevor er sich den Partisanen anschloss. Schnell geriet er aber in die Fänge der Gestapo und wurde schwer misshandelt. Nach Kriegsende wurde er in einem Lazarett der Sowjets behandelt. Schließlich wanderte er nach Israel aus – allerdings auch unter größeren Schwierigkeiten.Er trat sogleich, wie die meisten Einwanderer, in die Armee ein. Nach der israelischen Staatsgründung 1948 begann unmittelbar der Unabhängigkeitskrieg gegen die arabische Übermacht, die »die Juden ins Meer treiben« wollte. Einer Armee, die zu einem großen Teil aus ausgemergelten Überlebenden des Holocaust bestand und »mit Waffen aus der Zeit Napoleons« ausgestattet war, gelang es, sich zu behaupten. Zvi hatte eine Aufgabe, bei der er sich »nur einen Fehler leisten konnte«: Er entschärfte Minen und Bomben, die von arabischen Soldaten und Terroristen gelegt worden waren.Nach dem Krieg war er arbeitslos. Durch wiederholte Zechprellerei in teuren Restaurants provozierte der Hungernde mehrere Gefängnisaufenthalte. Als Gefangener hatte er zu essen, zu trinken und ein Dach über dem Kopf.Später entdeckte Zvi während des Besuchs von Bibelstunden den Glauben an Jesus Christus, den er als Messias der Juden erkannte. Dieser neue Glaube machte ihn allerdings bei seinen jüdischen Volksgenossen unbeliebt. Zvi und seine Familie – er heiratete inzwischen und hat vier Kinder sowie 15 Enkelkinder – hielten an der messianischen Überzeugung fest und sind heute in Jerusalem Teil einer Gemeinde mit 300 Mitgliedern, zu der auch arabische Christen gehören. Zum wiederholten Mal reist er mit seiner Frau Naomi und dem Reiseunternehmer Walter Schechinger durch Deutschland und sprach am Sonntag vor etwa 100 Zuhörern im Sulzer Gemeindehaus. Cvjm Sulz

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