TUNESIEN: Jesus erscheint Muslim im Traum: „Ich bin der Weg!“
Als Alkoholiker, Soldat und Kampfsportler hatte Abdel (Tunesien) Probleme am laufenden Band. Inzwischen sind die Schwierigkeiten weniger geworden, aber vor allem hat sich der Grund dafür geändert: Abdel zettelt keine Schlägereien mehr an, sondern erzählt den Menschen von Jesus. Diese Revolution in Abdels Leben bahnte sich vor vier Jahren an, noch vor der Revolution im Land, die den „Arabischen Frühling“ angestoßen hat.
Raschid wuchs in einer muslimischen Familie auf und ging von klein auf oft in die Moschee zum Gebet. Als er älter wurde, bekam er Streit mit seinem Vater: Abdel sollte schnell Geld verdienen, aber er wollte studieren. So ging Abdel zunächst zur Armee, flog aber bald von der Militärschule und landete für einen Monat im Knast. Nach dem Militärdienst „hatte ich nichts mehr, ich hatte alles verloren: Ausbildung, Karriere, Elternhaus.“
„Was?? Auf gar keinen Fall! Lass das! Das ist verkehrt. Wir haben Mohammed.“
Abdel fand ein Job in Tunis, von dem er gerade so überleben konnte, und er betrank sich jeden Abend. Wie so viele andere frustrierte, zornige junge Männer in der arabischen Welt sah er eine düstere Zukunft vor sich. Dann gestand ihm ein muslimischer Freund, er habe beschlossen, jetzt Jesus Christus nachzufolgen. Abdel explodierte: „Was?? Auf gar keinen Fall! Lass das! Das ist verkehrt. Wir haben Mohammed.“ Sein Freund ließ sich nicht beirren, und so bestand Abdel darauf, mit ihm und seinen christlichen Freunden zu diskutieren, damit die es sich „anders überlegen“ sollten.
Gesagt, getan. Stundenlang diskutierte er mit den Gläubigen und bombardierte sie mit Fragen – doch wer es sich bei dieser Diskussion „anders überlegte“, das war Abdel. Zumindest ging er sehr verunsichert von dannen. Zum ersten Mal hörte er von Gottes leidenschaftlicher Liebe zur Welt und dass Gott Jesus Christus sandte, um ihn zu retten. „Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte“, erinnert er sich. „Wer war der Richtige und wer der Falsche? Mohammed? Mose? Jesus? Was sollte ich tun? Ich bat Gott um ein Zeichen, um irgendetwas: ‚Ich werde verrückt. Ich will auch so eine Gottesbeziehung, aber ich weiß nicht, wie ich das anstellen soll. Sag es mir.‘“
„Er sagte: Sohn, komm zu mir. Ich bin der Weg.“
„Zwei Nächte danach kam im Traum jemand zu mir und sagte: ‚Sohn, komm zu mir. Ich bin der Weg.‘ Als ich am Morgen aufwachte, war mir klar: Das musste Jesus gewesen sein; aber da war auch eine andere Stimme in mir: ‚Glaub das bloß nicht.‘ Dann schlug ich meine Bibel auf und fand das Wort Jesu: ‚Ich bin der Weg. Ich bin die Wahrheit. Ich bin das Leben.‘“ Sofort rief er seine Freunde an und verkündete, typisch Abdel: „Ich will glauben. Basta!“
„Das ist jetzt vier Jahre her. Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich habe immer noch ab und zu Ärger, aber es ist ganz anders als früher, denn ich habe Jesus. Wenn ich nicht mehr kann, hält Er mich fest. Er hilft mir. Er gibt echte Hoffnung. Und Er ist immer da.“ Abdels Motto stammt aus seiner Lieblingsbibelstelle in Matthäus 28: „Geht, tauft, bringt ihnen bei, wie sie leben und Jesus gehorchen sollen“, das ist Abdels Kurzfassung der letzten beiden Verse dieses Kapitels. „Genau. Wir müssen tun, was hier steht.“
Abdel tut es, aber es hat ihn einiges gekostet: Seine Familie warf ihn hinaus, als er sich als Nachfolger Jesu outete. Inzwischen darf er wieder kommen, aber sie fassen ihn mit spitzen Fingern an, halten Abstand. Abdel betet jeden Tag für sie. Islamisten haben ihn bedroht, aber das ist ganz normal, wenn ein Muslim sich zu Jesus bekennt. Für Abdel gibt es kein Zurück.
„Wenn alles gut läuft, dann stimmt was nicht.“
„Ich folge Jesus bis an mein Lebensende, basta!“ „Gott sagt, dass sie uns verfolgen. Das ist okay. Wenn alles gut läuft, dann stimmt was nicht.“ „Manchmal rufen mich sogar Salafisten an und wollen wissen, wer der richtige Gott ist. Sie wollen es herausfinden, aber sie haben Angst, in der Bibel zu lesen, und deshalb kommen sie nicht weiter. Gut, dass es die Revolution gegeben hat, Gott hat bestimmt etwas damit vor.“
Deshalb gehen Abdel und seine Freunde an schönen Frühlingstagen auf die Straße und singen bei den Straßencafés Lieder für Jesus. Noch vor wenigen Jahren wäre das selbst im liberalen Tunesien undenkbar gewesen. „Die haben wirklich keine Angst“, staunt ein Bewunderer. „Die machen den Mund auf.“
Quelle: Abdel in einem Interview mit Erich Bridges/ JoelNews