Johann Sebastian Bach hat in seinem Leben immense persönliche Verluste erlitten. Zunächst verlor er seine kleine Tochter, später drei weitere Kinder und schließlich seine erste Frau. Nach diesen schweren Schicksalsschlägen heiratete er erneut, Anna Magdalena, doch auch mit ihr setzte sich das Leid fort: Gemeinsam mussten sie den Tod von vier weiteren Töchtern und drei Söhnen verkraften. Insgesamt verlor Bach elf seiner Kinder.
Diese Tragödien haben viele Forscher und Bewunderer seiner Musik dazu bewegt, sich eine Frage zu stellen: Wie konnte Bach nach so vielen Verlusten weiterleben? Wie konnte sein Herz weiter schlagen, seine Seele weiter schöpfen? Und vor allem: Wie war es ihm möglich, trotz dieser tiefen Wunden weiterhin solche erhabene Musik zu komponieren – Kantaten, Cellosuiten, Messen, Konzerte? Musik, die zu den schönsten gehört, die die Welt je gehört hat.
Die Antwort liegt in Bachs tiefem Glauben. Jede seiner Partituren schloss er mit den Worten „Soli Deo Gloria“ („Gott allein zur Ehre“) und begann sie oft mit „Herr, hilf mir“. Für Bach war das Komponieren nicht nur ein künstlerischer Akt, sondern ein Akt der Hingabe und des Glaubens. Seine Musik war ein fortwährendes Gebet, ein Dialog zwischen ihm und Gott.
Wenn wir Bachs Werke hören, erleben wir nicht nur einen unvergleichlichen musikalischen Meisterabschluss, sondern nehmen auch an einem spirituellen Gespräch teil. Seine Musik übersteigt Noten und Melodien, sie wird zur Brücke zwischen dem Irdischen und dem Göttlichen. Diese Verbindung von Kunst und Glauben ermöglichte es Bach, unfassbare persönliche Tragödien zu überwinden und Werke zu schaffen, die bis heute Menschen auf der ganzen Welt inspirieren und bewegen. Glaube Hoffnung und Liebe