Kirchen-Schild:«Muslime sind hier willkommen»

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Pastor Michael Barnes der Gordon Uniting Church neben dem Kirchen-Schild in Australien «Muslime sind hier willkommen»
Allahu Akbar. Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt – außer Allah. Ich bezeuge, dass Muhammed der Gesandte Allahs ist.“ Dies sind die ersten Worte des muslimischen Aufrufs zum Gebet. Sie waren auch die ersten Worte überhapt, die zu mir gesprochen wurden. Wenige Augenblicke, nachdem ich geboren wurde, hat mein Vater sie mir leise sie ins Ohr geflüstert. Genauso wie alle meine Vorväter es ihren Söhnen seit der Zeit von Muhammed zugeflüstert hatten.

Wir sind Qureshis, Nachkommen des Stammes der Quresh – Mohammed’s Stamm. Unsere Familie wacht über die islamische Tradition. Die Worte, die meine Vorfahren mir überliefert hatten, waren mehr als nur ein Ritual: sie definierten mein Leben als Moslem in einem westlichen Land.

Jeden Tag saß ich [als Kind] neben meiner Mutter, die mir dabei half, den Koran auf Arabisch vorzutragen. Fünf Mal am Tag stand ich hinter meinem Vater, der unsere Familie in Gemeinschaftsgebet anleitete. Im Alter von 5 Jahren, konnte ich den gesamten Koran auf Arabisch vortragen und die letzten sieben Kapitel auswendig aufsagen. Mit 15 Jahren hatte ich die letzten 15 Kapitel des Koran auf Englisch und Arabisch auswendig gelernt. Täglich habe ich unzählige Gebete auf Arabisch gesprochen und Allah für einen weiteren Tag gedankt. Auch abends vor dem Schlafen gehen rief ich seinen Namen an.

Es gibt aber etwas, was an dieser Stelle erwähnt werden sollte. Mein Großvater und mein Urgroßvater waren muslimische Missionare, die ihr Leben damit zubrachten „Ungläubigen“ in Indonesien und Uganda den Islam nahezubringen. In meinen Genen habe ich denselben Eifer. Mit ca. 14 Jahren konnte ich bereits Christen [verbal] herausfordern und ihre eigene Theologie durch Fragen zum Einsturz bringen.

Ich konzentrierte mich auf die Identität von Jesus und fragte z.B. „Jesus betete Gott an, weshalb betest du dann Jesus an?“ oder „Jesus sagte: ‘der Vater ist größer als ich‘“ – wie konnte er dann Gott sein?“
Wenn ich Christen aus dem Konzept bringen wollte, bat ich sie die Dreieinigkeit zu erklären. Meistens antworteten sie daraufhin: „Das ist ein Geheimnis.“ In meinem Herzen verspottete ich ihre Unwissenheit und dachte mir: „Das einzige offensichtliche Geheimnis ist, dass es geradezu lächerlich erscheint dem Christentum Glauben zu schenken.“

Jedes Gespräch mit Christen untermauerten meine Ansichten, und ich wurde von der Zuverlässigkeit des Islam immer überzeugter. Der Islam brachte mir Disziplin, den Lebenssinn, Moralvorstellungen, Familienwerte sowie klare Richtlinien für die Anbetung [Allahs] bei. Der Islam war der Lebenssaft, der durch meine Adern floss. Der Islam war meine Identität, die ich so sehr liebte. Ich rief Alle, die bereit waren zuzuhören, auf, den Islam anzunehmen und verkündigte ihnen, dass es keinen Gott gibt außer Allah und dass Mohammed Sein Gesandter ist. Doch genau dort „oben“, auf dem Minarett meines islamischen Lebens, rief Jesus mich zu Sich.

Er war nicht Derjenige, den ich erwartet hätte

Als Erstsemestler an der Old Dominion University in Virginia freundete ich mich mit einem Studenten namens David Wood an. Kurze Zeit nachdem er mir seine Hilfe angeboten hatte, sah ich, dass er die Bibel las. Es fiel mir schwer zu glauben, dass solch eine intelligente Person wie er tatsächlich den für Christen heiligen Text lesen würde. Deshalb startete ich eine Flut von apologetischen [Anm. d.h. „vernunftgemäße Verteidigung des eigenen Glaubens“] Angriffen, angefangen mit dem Bestreiten der Zuverlässigkeit der Bibel über die Verleugnung der Kreuzigung Jesu – selbstverständlich bis hin zur Infragestellung der Dreieinigkeit und der Gottheit Christi.

David reagierte nicht wie andere Christen, mit denen ich argumentiert hatte. Sein Glaube kam nicht ins Schleudern und unsere Freundschaft litt auch nicht darunter. Im Gegenteil, er wurde sogar noch eifriger, beantwortete je nach seinem Kenntnisstand manche Fragen und ging anderen nach, die er nicht beantworten konnte. Dadurch verbrachten wir viel Zeit gemeinsam.

Auch wenn er ein Christ war, konnte ich seinen Eifer für Gott nachvollziehen und respektieren. Innerhalb kurzer Zeit wurden wir gute Freunde. Wir meldeten uns beide für Veranstaltungen an, besuchten Kurse gemeinsam und lernten zusammen für Prüfungen. Die ganze Zeit über debattierten wir über die historischen Fundamente des Christentums. Wir belegten gemeinsam einige Kurse, nur um noch mehr debattieren zu können.

Nachdem ich drei Jahre lang die Ursprünge des Christentums erforscht hatte, zog ich die Schlussfolgerung, dass die Argumente des Christentums überzeugend waren, dass man der Bibel vertrauen kann und dass Jesus am Kreuz starb, von den Toten auferstanden ist, und für sich beanspruchte, Gott zu sein.

David forderte mich heraus, den Islam genauso kritisch unter die Lupe zu nehmen, wie ich das Christentum untersucht hatte. Alles, was ich über Mohammed wusste, hatten mir Imame und meine Eltern beigebracht. Als ich mich letztendlich mit den historischen Quellen befasste, fand ich heraus, dass Mohammed nicht die Person gewesen war, die ich mir vorgestellt hatte. Seine frühesten Biographien erwähnen Gewalt und Wollüstigkeit im Leben des Mannes, den ich als den heiligsten in der Menschheitsgeschichte verehrt hatte.

Schockiert von dieser Evidenz suchte ich „Schützenhilfe“ beim Koran. Aber als ich mich dahin wendete, zerbröckelte mein Fundament genauso schnell. Ich hatte mich auf seinem wunderbaren Wissen und die perfekte Erhaltung als Indizien der Göttlichen Inspiration gestützt; doch beide Überzeugungen gerieten nun ins Wanken.

Die Glaubwürdigkeit des Christentums überwältigte und verwirrte mich zugleich. Andererseits erkannte ich die Schwächen der islamischen Argumentation. Ich ersuchte Allah um Hilfe. War Er womöglich Jesus? Ich wusste weder ein noch aus. Ich mußte von Gott selbst erfahren, wer Er wirklich ist. Als Heranwachsender hatte ich glücklicherweise in meinem muslimischen Umfeld beobachtet, wie Andere Allah um Führung angeflehten. Muslime erwarten, dass Gott insbesondere durch Träume und Visionen zu ihnen redet.

Eine Vision und drei Träume

Im Sommer nach dem Studienabschluss an der Old Dominion University [in Virginia, USA] begann ich Gott tagtäglich anzuflehen. „Sag mir, wer Du bist! Wenn Du Allah bist, zeige mir, wie ich an dich glauben soll. Wenn Du Jesus bist, sage es mir! Ganz gleich wer Du bist und wie hoch der Preis auch sein mag, werde ich Dir nachfolgen.“

Zum Ende meines ersten Jahres an der medizinischen Hochschule, hatte Gott mir eine Vision sowie drei Träume gewährt. Insbesondere der zweite Traum beeindruckte mich zutiefst. Ich träumte, dass ich an der Schwelle einer auffallend schmalen Tür stand und Menschen beobachtete, die ihre Plätze auf einem Hochzeitsfest einnahmen. Ich wollte unbedingt hinein gelangen, aber dies was nicht möglich, weil ich die Einladung meines Freunds David zu der Hochzeit noch nicht angenommen hate. Als ich aufwachte, wusste ich, was Gott mir dadurch mitteilen wollte, aber ich suchte weitere Nachweise. Ich fand dann das Gleichnis von der schmalen Tür im Evangelium nach Lukas 13:22-30. Gott war dabei mir zu zeigen, wie Er mich sah.

Aber ich konnte immer noch nicht durch diese Tür gehen. Wie knnnte ich meine Familie verraten, nach all dem, was sie für mich geleistet hat? Sollte ich Christ werden, würde ich nicht nur alle Verbindungen in meinem muslimischen Umfeld kappen müssen, aber auch meine Familie würde ihre Ehre verlieren. Meine Entscheidung würde nicht nur meinen Ruf, sondern auch meine Familie ruinieren, die mich am meisten geliebt und so viel für mich geopfert hatte.

Ich dachte an die traurigen Auswirkungen der Entscheidung, die ich aber unbedingt treffen musste. Am ersten Tag meines Studienjahres an der medizinischen Hochschule wurde diese Last mir zu schwer.
Auf meiner Suche nach Trost, beschloss ich die Vorlesungen zu schwänzen. Zurück in meiner Wohnung, legte ich den Koran und die Bibel vor mich. Ich wendete mich dem Koran zu, aber darin fand ich keinen Trost. Zum ersten Mal schien dieses Buch völlig unbedeutend für mein Leiden zu sein. Unbedeutend für mein Leben. Es fühlte sich an wie ein totes Buch.

Da ich keine Alternative hatte, öffnete ich das Neue Testament und begann zu lesen. Sehr schnell kam ich zu dem Abschnitt, in dem es heisst: „Glückselig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden!“ [Matthäus 5:4]. Es war so, wie wenn die Worte von der Bibelseite meinem Herzen eine „elektrische Starthilfe“ gaben. Ich konnte nicht aufhören darin zu lesen. Ich las fleißig weiter und kam an die Stelle aus Matthäus 10:37, worin es hieß, dass ich Gott mehr als meine Mutter und meinen Vater lieben sollte. „Aber Jesus,“ sagte ich, „Dich anzunehmen würde für mich bedeuten zu sterben. Ich müsste alles aufgeben.“

Die nächsten Verse sprachen mich an: „Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und Mir nachfolgt, der ist Meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um Meinetwillen, der wird es finden!“ [Matthäus 10:38-39]. Jesus redete schonungslos und unverblümt: dem Evangelium Gehorsam zu leisten bedeutet für Muslime weit mehr als nur ein Aufruf zum Gebet: es ist ein Aufruf zum Sterben.

Der Verrat

Ich kniete mich am Rand meines Bettes nieder und gab mein Leben auf. Ein paar Tage später waren die beiden Menschen, die ich auf dieser Welt am meisten geliebt hatte, aufgrund meines Verrats am Boden zerstört. Bis auf den heutigen Tag leidet meine Familie immer noch an den Folgen meiner Entscheidung. Jedes Mal erleide auch ich Qualen, wenn ich an den hohen Preis denke, den ich bezahlen musste.

Aber Jesus ist der Gott, der auf unsere Umkehr wartet und Der uns erlöst. Er erlöst Sünder, die aufgrund Seines Todes das Leben haben. Er funktionierte ein „Symbol der Exekution“ in ein „Symbol der Erlösung“ um [Anm. damit ist „das Kreuz“ gemeint].

Er befreite mich von meinen Leiden und half mir Ihm jeden Augenblick vom Herzen zu vertrauen. In meinem Schmerz lernte ich Ihn innigst kennen. Er reichte mir Seine Hand durch meine Recherchen, durch Träume und Visionen. In meinem Leiden rief Er mich zum Gebet. So habe ich zu Jesus gefunden. Um Ihm nachzufolgen lohnt es sich, alles aufzugeben.

Dr. Nabeel Qureshi ist Author des Buchs “Seeking Allah, Finding Jesus: A Devout Muslim’s Journey to Christ” (Zondervan Verlag).

Kommentare

  1. KOOKIE

    nein – ist doch normal das heiden kommen sollen damit sie das wort gottes hören. lieber ali ich vermute das du oft meinst sehr progressiv zu sein. aber das kommt doch nur da wir alle für dich beten. deshalb bist ja so gut.

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