Kleine orientalische Geschichte zum Nachdenken. Was hat das mit uns zu tun?

Überall im Nahen Osten erzählt man sich die Geschichte von dem Mann, der
mit seinem Kamel durch die Wüste reiste. Weil es nachts dort empfindlich kalt
werden kann, hatte er ein warmes Zelt mitgenommen. Er schlug es auf und
legte sich schlafen. Nach einer Weile störte ihn ein Geräusch. Er sah, wie das
Kamel seine Nase in das Innere des Zeltes steckte. „Was machst du?“ fragte
der Reisende. „Draußen ist es so kalt“, sagte das Kamel, „laß mich meine
Nase ein wenig in deinem Zelt wärmen.“ „Es sei dir erlaubt!“ Der Mann schlief
wieder ein. Erneut weckte ihn ein Geräusch. Er sah, wie das Kamel den Kopf
in sein Zelt geschoben hatte. „Ich hatte dir nur erlaubt, deine Nase in meinem
Zelt zu wärmen“, sagte der Mann. „Aber es ist so kalt, erlaube mir, daß ich
meinen Kopf in deinem Zelt wärme“, entgegnete das Kamel. „Es sei dir erlaubt!“
Wieder schlief der Mann ein, um bald darauf erneut aufzuwachen und
zu sehen, daß Kopf, Hals und Vorderbeine des Kamels in seinem Zelt standen.
„Ich hatte dir nur erlaubt, deinen Kopf in meinem Zelt zu wärmen“, sagte
der Mann unwirsch. „Aber es ist so kalt, erlaube mir, daß ich wenigstens die
Hälfte meines Körpers bei dir wärmen kann“, erwiderte das Kamel. „Es sei dir
erlaubt, aber nicht mehr!“ Der Mann schlief ein. Als er aufwachte, spürte er
eine bedrängende Enge in seinem Zelt. „Was tust du hier in meinem Zelt? Für
zwei ist es zu klein!“ Der Reisende war außer sich. „Verschwinde aus meinem
Zelt“, sagte das Kamel gebieterisch, „du dummer Mann!“
Eine Fabel zur humorvollen Unterhaltung? Eine Lebensweisheit? Oder mehr?

Kommentare

  1. Daniel

    Vorsicht – In Anbetracht dem, was einem derzeit vor den Augen herum schwirrt, ist es schon sehr schwer, an was anderes als die Flüchtlingsfrage zu denken.

    Habe da so eine Ahnung. Meinst Du das in Bezug auf Kompromisse, die man in Bezug auf Gottes Wort immer mehr und mehr eingeht?

  2. Barbara

    Und was willst du damit sagen? Soll man jetzt keine Flüchtlinge in Deutschland aufnehmen?

    Das Zelt kann nicht nur für Deutschland sein, wenn doch der Beduine als “Kolonialmacht” die “Ressourcen” dieser Länder nur ausgebeutet hat und ihre Militärdiktaturen seit über ein Jahrhundert in diesen Ländern einsetzte, förderte, stärkte.

    Natürlich hat auch das Kamel Rechte. Oder hat Gott der Schöpfer nur die Rechte einseitig verteilt?

    Gott läßt die Sonne scheinen über alle heißt es in der Bibel.

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