Klonen -Segen oder Fluch?

Klonen – Segen oder Fluch?

Spielen
wir beim Klonen Gott? Ist das Klonen von Menschen moralisch und ethisch
gerechtfertigt? Verstößt es gegen die Lehren der Bibel? Pfuschen wir
damit Gott ins Handwerk?

Mitten hinein in die Debatte um die
ethischen Aspekte des Klonens, die gegenwärtig viele Länder in ihren
Bann zieht, vermittelt uns der Film Star Wars, Episode II: Angriff der
Klonkrieger einen Einblick in die Welt des Klonens in seiner äußersten
Form.

Seine Szenen, in denen sich Tausende geklonter Krieger zum
Kampf zusammenrotten – eine Armee von Klonkriegern, die aus einem
einzigen Wesen, dem skrupellosen Kopfgeldjäger namens Jango Fett
hervorgegangen sind –, verbreiten eine Schreckensvision dessen, was
einmal Realität sein könnte.
Die Klontechnologie macht rasante Fortschritte. Was gestern noch Fiktion war, wird heute schnell zur Realität.
So stellt sich längst nicht mehr die Frage „können wir?“, sondern „sollten wir?“.

In
der gegenwärtig geführten Debatte geht es insbesondere darum, ob
menschliche Zellen geklont werden sollten. Ist das Klonen von Menschen
moralisch und ethisch gerechtfertigt? Verstößt es gegen die Lehren der
Bibel? Pfuschen wir damit Gott ins Handwerk?

Das Thema hat zu
einer starken Polarisierung unter Theologen, Wissenschaftlern und
Kongressabgeordneten sowie innerhalb der breiten Öffentlichkeit geführt.
So
sehen die Befürworter der Klonforschung den enormen Nutzen für die
Menschheit. Ihre Gegner führen dagegen an, diese unheimliche neue
Technologie sei ein schwerer Missbrauch der Wissenschaft – der jüngste
Versuch des Menschen, „Gott zu spielen“. Die Ergebnisse wären ihrer
Meinung nach so geartet, dass Frankenstein sich daneben wie eine
Gute-Nacht -Geschichte ausnähme. Sie fordern den Stopp aller
Klonprogramme an menschlichem Gewebe.
Um es also mit den Worten des
mit den Tücken des Satzbaus kämpfenden Jedi-Meisters Yoda zu sagen:
„Begonnen hat er, dieser Krieg ums Klonen.“

Therapeutisches Klonen
Ein
Klon ist eine genetisch identische Kopie eines lebenden Organismus
(s.a. „Wie das Klonen funktioniert“). Mit dem Klonen von Tieren,
zunächst Fröschen, experimentierte man schon in den 50er Jahren. Die
Forschungsarbeit der letzten Jahre hat eine veritable Arche Noah
erfolgreich geklonter Säugetiere hervorgebracht.
Und jetzt ist das
Klonen von Menschen ins Rampenlicht gerückt. Menschliche Embryonen sind
bereits geklont worden, aber nur wenige erreichten bislang das
Sechszell-Stadium. Forscher des Zentrums für Advanced Cell Technology
(ACT) (Fortgeschrittene Zelltechnologie) in Worcester, Massachusetts,
produzierten im Jahre 2001 den ersten geklonten menschlichen Embryo.

Auf
dem Gebiet der Biotechnologie tätige Unternehmen wie ACT betreiben die
Klontechnologie nicht mit dem Ziel, menschliche Babys hervorzubringen,
sondern um Embryonen zu erzeugen, die als Quelle embryonaler
Stammzellen dienen könnten. Stammzellen sind Ursprungszellen, die zur
Bildung aller Arten von Zell- oder Gewebetypen des Körpers genutzt
werden können. Einem geklonten Embryo entnommene Stammzellen könnten
beispielsweise dazu herangezogen werden, ein genetisch vollkommen
identisches Gewebe zu erzeugen, das dann zur Regenerierung des
verletzten Rückenmarkgewebes eines Gelähmten dienen könnte. Forscher
versprechen sich von Stammzellen beträchtlichen Nutzen, was die
Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten angeht wie Krebs, Diabetes,
Parkinson, Alzheimer, AIDS, Mukoviszidose, Multiple Sklerose und
rheumatische Arthritis.
Jederzeit verfügbare embryonale Stammzellen
könnten zudem das Leben Zehntausender Schwerkranker retten, die wegen
des Mangels an Spenderorganen auf Wartelisten für Transplantate stehen.
In nicht allzu ferner Zukunft hoffen Ärzte in der Lage zu sein, mit
Hilfe von Stammzellen geklonter Embryonen genetisch kompatible Herzen,
Lebern, Nieren und Hirnzell-Ersatzgewebe gewinnen zu können. Schon
heute sind Forscher in der Lage, aus Stammzellen Hirn- und Nierenzellen
zu gewinnen.

Diese Art des Klonens, die darauf abzielt,
Embryonen zu erzeugen, aus denen dann Stammzellen gewonnen werden, wird
gemeinhin als „therapeutisches Klonen“ bezeichnet. Ihren Befürwortern
zufolge bietet sie eine Möglichkeit, Stammzellenforschung zu betreiben,
ohne aus menschlichen Eizellen und Spermien neue Embryonen zeugen zu
müssen.

Die Schauspieler Christopher Reeve – durch eine
Rückenmarksverletzung an den Rollstuhl gefesselt – und der an Parkinson
erkrankte Michael J. Fox sind vehemente Befürworter der zu
Heilungszwecken betriebenen Stammzellenforschung.

Reproduktives Klonen
Obgleich
die meisten Forscher geklonte Embryonen lediglich zur Gewinnung
lebensrettender Stammzellen nutzen wollen, verhehlen manche nicht ihre
volle Absicht, Babys zu klonen.
Ziel des „reproduktiven Klonens“ ist
es, ein neues menschliches Wesen zu schaffen – eine genetisch
identische Kopie des Zellspenders. Beim reproduktiven Klonen würde ein
geklonter Embryo einer Frau eingepflanzt und von ihr ausgetragen
werden. Dies würde neben anderen Verwendungsmöglichkeiten den Wunsch
unfruchtbarer Ehepaare nach einem ihnen genetisch gleichenden Kind
erfüllen.
Entgegen der fälschlichen Annahme breiter Kreise würden
diese menschlichen Klone jedoch nicht wie die Menschen denken und
handeln, deren genetischen Code sie in sich tragen. Ein Klon besäße
keine der Erinnerungen des Zellspenders.
Eine identische DNS bringt
nicht automatisch identische Menschen hervor. Was einen Menschen
ausmacht, ist weitaus mehr als seine Erbsubstanz. Es ist auch, was sein
Umfeld aus ihm gemacht hat.
Ein Hitler-Klon (um ein oft angeführtes
Beispiel zu nehmen) wäre nicht notwendigerweise die Verkörperung des
Bösen. Er wüchse heran und würde die Welt auf seine ureigenste Weise
wahrnehmen und erleben, und eben diese von ihm gemachten Erfahrungen
würden ihn prägen. Sein Leben verliefe also ganz anders als das des
deutschen Diktators.

Einige Forscher gehen jedoch davon aus,
dass es mit Hilfe der Neuro-Mapping-Technologie eines Tages möglich
sein werde, die Erinnerungen und die Persönlichkeit eines Menschen
einem geklonten Hirn einzuprogrammieren und ihm damit die vollständige
mentale Matrix der Ausgangsperson einzugeben.
Schnell-Wachstums-Techniken
könnten eines Tages das direkte Klonen eines Erwachsenen unter Umgehung
des normalen Wachstumsprozesses ermöglichen. Derartige Technologien
bleiben jedoch gegenwärtig noch allein dem Bereich der Science Fiction
vorbehalten, wie Arnold Schwarzeneggers Filmthriller The Sixth Day aus
dem Jahre 2001 zeigt.
Natürlich hoffen die Gegner menschlichen Klonens, die Entwicklung lange vor Erreichen dieser Stufe zu stoppen.
Klonverbot?
In
vielen europäischen Staaten ist das reproduktive Klonen von Menschen
schon heute verboten, da es für Mutter und Kind gleichermaßen als
unsicher gilt. Das therapeutische Klonen – das Klonen menschlicher
Embryonen zum Zwecke der Stammzellenforschung – ist dagegen in den
meisten Staaten weiterhin erlaubt.

In den Vereinigten Staaten
bestehen gegenwärtig keine Gesetze, die das Klonen von Menschen
verbieten. Das Repräsentantenhaus verabschiedete im Jahre 2001 einen
Gesetzentwurf, nach dem das Klonen von Menschen unter Verbot gestellt
werden soll; der Senat hat bislang jedoch noch nicht darüber beraten.
Präsident
Bush lehnt sowohl das therapeutische als auch das reproduktive Klonen
ab, und beide Verfahren würden nach dem Gesetzentwurf des
Repräsentantenhauses unter Strafe gestellt. Wie ein solches Verbot
gesetzlich mit der gegenwärtigen Auslegung des Abtreibungsgesetzes
vereinbar wäre, bleibt fraglich.

„Wir sollten als Gesellschaft
nicht Leben heranziehen, um es zu zerstören“, erklärte der Präsident
und inkriminierte damit die Erzeugung geklonter menschlicher Embryonen.
„Mit der Billigung des Klonens kämen wir einer Gesellschaft, in der
Menschen zu lebenden Ersatzteillagern herangezüchtet werden, einen
bedeutenden Schritt näher.“
Die Meinung des amerikanischen Senates
tendiert allem Anschein nach jedoch eher dazu, lediglich das
reproduktive Klonen zu verbieten. Viele Senatoren sind der Auffassung,
eine freie Gesellschaft setze förmlich voraus, dass es der
wissenschaftlichen Forschung erlaubt sein sollte weiterzuforschen,
sofern nicht zwingende Gründe dagegen sprächen.
Es wird im Senat
jedoch zweifelsohne zu einem zähen Ringen kommen, wobei viele
Beobachter erwarten, dass alles auf ein Gesetz hinauslaufen wird, das
das auf die Schaffung neuen menschlichen Lebens abzielende reproduktive
Klonen verbietet, nicht aber die Erzeugung geklonter Embryonen, die der
Gewinnung von Stammzellen zu therapeutischen Zwecken dienen, wobei die
staatliche Förderung derartiger Forschungsprojekte sicher stark
eingeschränkt wäre oder gänzlich versagt bliebe.

Die National
Academy of Sciences (Staatl. Akademie der Wissenschaften in den USA)
sprach sich Anfang 2002 dafür aus, das reproduktive Klonen als
„gefährlich“ und „nicht Erfolg versprechend“ gesetzlich zu untersagen.
Sie schlug ferner vor, das Thema in ein paar Jahren, sofern die
Verfahren sicherer geworden seien, noch einmal neu zu beleuchten. Des
weiteren empfahl sie, das Verbot nicht auf das therapeutische Klonen
durch Zellkerntransfer auszuweiten, das der Auslese von Stammzellen
dient.
Die Akademie stellte jedoch ausdrücklich fest, sie habe ihrer
Stellungnahme lediglich die medizinischen und wissenschaftlichen
Aspekte des Klonens zugrunde gelegt – so z.B. die Risiken des
Eispenders, das Wohl des Babys und die Sicherheit der Frau, die den
Klon in sich trage –, die hinsichtlich der Forschungsarbeit zu
bedenkenden ethischen bzw. moralischen Aspekte seien dabei nicht
berücksichtigt worden.

Natürlich wird man durch die
Verabschiedung von Gesetzen den technologischen Fortschritt nicht
aufhalten können. Er wird auf legalem oder illegalem Wege zwangsläufig
weitergehen. Das Klonen von Menschen ist einfach zu verlockend!
Berichte aus China, wo die gesetzlichen Bestimmungen bei weitem weniger
restriktiv gehandhabt werden als in vielen anderen Staaten, zeigen,
dass die Wissenschaftler dort bereits Embryonen hervorgebracht haben,
die von ihrer Entwicklung her zur Gewinnung von Stammzellen
herangezogen werden können – ja dass sie vielleicht sogar kurz vor der
Erzeugung eines geklonten Babys stehen. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Wenn es dazu kommt, wird man darin einen für manche faszinierenden, für
andere ungeheuerlichen Meilenstein in den Annalen der Wissenschaft
sehen.
Um es deutlich zu sagen, der schnelle Fortschritt in der
Klontechnologie wirft tiefgreifende moralische und ethische Fragen auf
und verlangt nach einer besonnenen, jedoch nicht aufschiebbaren
Beurteilung der Fakten.

Zahlenspiel
Für viele sind
selbst ohne Berücksichtigung möglicher theologischer Einwände allein
die medizinischen und wissenschaftlichen Bedenken hinsichtlich des
Klonens von Menschen schon Grund genug, es zu beschränken. Beim
experimentellen Klonen von Tieren hat sich lediglich ein sehr kleiner
Prozentsatz der Versuche als erfolgreich erwiesen. Die meisten
Embryonen sind nicht lebensfähig und müssen sterben. Viele entwickeln
sich nicht weiter oder kommen als Fehlgeburt zur Welt. Neugeborene
Klone weisen häufig Fehlbildungen auf oder sterben bald nach der Geburt.
Schätzungen
zufolge entwickeln sich lediglich ein bis fünf Prozent der geklonten
Embryonen zu lebensfähigen Tieren. Das Klonen des Schafes Dolly, des
ersten aus adulten Stammzellen hervorgegangenen Säugetieres, erforderte
277 Klonversuche. Für das erste geklonte Kätzchen benötigte man 188
Versuche.

Und wie ist es nun mit den erfolgreich ausgetragenen
geklonten Tieren weitergegangen? Einige geklonte Mäuse wiesen eine
verkürzte Lebensdauer auf und neigten als ausgewachsene Tiere zu
Fettleibigkeit. Das Schaf Dolly entwickelte schon im relativ frühen
Alter von fünf Jahren Arthritis. War nun das Klonen schuld an dieser
vorzeitigen Alterung oder kam es lediglich rein zufällig dazu? Einige
der geklonten Tiere weisen zudem eine hohe Rate an Leber-, und
Krebserkrankungen sowie Lungenentzündungen auf. Und wie steht es mit
potentiellen Verhaltensstörungen, über die gegenwärtig keine Daten
vorliegen?
Kritiker fragen deshalb, wie Forscher, die die Sicherheit
des Klonens noch nicht einmal an Tieren nachweisen konnten, sich guten
Gewissens dem reproduktiven Klonen von Menschen widmen können.

Die
Verfechter des reproduktiven Klonens von Menschen bemerken dazu
hingegen, diese Argumentation gehe von keinerlei Weiterentwicklung in
der Klontechnologie aus. Unter Befolgung strikter wissenschaftlicher
und ethischer Richtlinien könnten ihrer Meinung nach schnelle
Fortschritte erzielt werden.

Der Umgang mit Eizellen gilt als
schwierig. Von dem bei der Entfernung des Zellkerns verursachten
traumatischen Effekt wird angenommen, dass er der Auslöser dieser
Defekte sei (s.a. „Wie das Klonen funktioniert“). Forscher vertreten
die Auffassung, dass durch eine Verbesserung der Bedingungen im
Frühstadium des Klonens von Embryonen viele Probleme zu vermeiden seien.
Engagierte
Befürworter des Klonens führen dazu an, diese traurigen Fakten gehörten
zu dem Preis, den wir für die Entwicklung neuer Technologien zu zahlen
hätten.
Ist dieser Preis nicht aber zu hoch?

Biblische Kriterien
Für
Christen ist es unmöglich, moralisch-ethische Grundsätze von der
Religion zu trennen. Die Heilige Schrift nimmt nicht direkt zum Klonen
Stellung, da die Zellbiologie natürlich zu Zeiten der Bibel unbekannt
war. Sie bietet jedoch Kriterien zur Beurteilung von Recht und Unrecht
an. Wir können darin nach richtungsweisenden Leitlinien suchen und
daraus Schlussfolgerungen ziehen, die uns vielleicht weiter bringen.
Dabei sehen viele Christen eindeutige Argumente, die gegen das Klonen von Menschen sprechen.

– Das Klonen ist mit der Würde des Menschen unvereinbar."
Die
Bibel lehrt, dass das menschliche Leben zu ehren und zu achten gilt.
Kein menschliches Leben sollte zugunsten eines anderen ausgebeutet oder
zerstört werden. Beim Klonen experimentiert man an einem anderen
menschlichen Wesen, wobei man die hohe Wahrscheinlichkeit von möglichen
Fehlbildungen und Geburtsfehlern billigend in Kauf nimmt.
Darüber
hinaus befürchten viele Christen, menschliche Klone würden zwangsläufig
eher wie Objekte behandelt werden – wie seelenlose, entmenschlichte
Drohnen – und nicht wie echte Menschen. Sie würden sich wie
Frankensteins Monster unausweichlich ausgegrenzt, vernachlässigt und
frustriert fühlen und könnten nicht ihren Wünschen entsprechend leben.
Und doch wären sie Menschen!

Hätte ein geklonter Mensch eine
Seele? Nach allgemein übereinstimmender Meinung von Theologen ja! Bei
eineiigen Zwillingen – die aus einem natürlichen Klonprozess durch
Teilung eines einzelnen Embryos hervorgehen – haben beide Individuen
Seelen. Es sind zwei eigenständige Personen, die beide über die gleiche
DNS verfügen, wie es auch bei künstlich erzeugten Klonen der Fall ist.
Alle menschlichen Wesen haben einen Geist, der von Gott gegeben ist.

– Das Klonen ist mit Morden verbunden.
Die
Problematik des Klonens ist eng mit der der Abtreibung verwoben. Viele
Christen vertreten die Auffassung, das menschliche Leben beginne mit
der Empfängnis, und beziehen sich dabei auf Bibelstellen wie Psalm
139,13, Jeremia 1,5, Lukas 1,44 und Galater 1,15, die auf die
menschliche Identität der Leibesfrucht hinzudeuten scheinen.
Bei der
Weiterentwicklung der Klontechnologie werden jedoch viele menschliche
Embryonen zerstört. Kritiker meinen, dies seien nicht nur Zellen,
sondern es handele sich dabei um menschliches Leben, wie winzig es auch
immer sein möge. Bei der „Gewinnung“ von Stammzellen werden menschliche
Embryonen getötet. Das bewusste Erzeugen und nachfolgende Zerstören
eines menschlichen Embryos sei also – so sagen sie – gleichbedeutend
mit Mord. Die Heiligkeit menschlichen Lebens erfordere einen sofortigen
Stopp dieses blutigen Gemetzels, denn es sei ein krimineller Missbrauch
der Wissenschaft.

– Das Klonen untergräbt die Bedeutung der Familie.
Ein
Klon hat definitionsgemäß nicht zwei Elternteile. Für seine
ungeschlechtliche Fortpflanzung bedarf es lediglich eines einzelnen
Spenders. Somit könnte sich der Mensch durch das Klonen auf
ungeschlechtlichem Wege – und außerhalb des geschützten Rahmens der
Familie – fortpflanzen. Der heilige Bund der Ehe und die traditionelle,
aus Mann, Frau und Kindern bestehende Familie wären, wie Christen
betonen, ernstlich gefährdet. Das Klonen setze sich zudem über Gottes
Naturgesetze hinweg und widerspreche damit den Grundsätzen der Bibel.

– Das Klonen stellt einen Eingriff in die Vorrechte Gottes dar.
Wer
entscheidet, wer geklont werden soll? Wer entscheidet über Leben und
Tod? An dieser Stelle betreten wir, wie Kritiker meinen, göttliches
Terrain – ein Gebiet, auf dem zu bestimmen uns nicht zusteht.

Darüber
hinaus schafft das Klonen falsche Hoffnungen hinsichtlich der
Auferstehung und des ewigen Lebens; denn es stellt eine
wissenschaftlich und nicht geistlich erreichbare Unsterblichkeit in
Aussicht. Erlösung und ewiges Leben sind jedoch das Geschenk Gottes,
nicht aber das der medizinischen Wissenschaft.

Nach Auffassung
vieler Christen ist das Klonen von Menschen – um es auf den Punkt zu
bringen – mit dem moralischen Wertesystem der Bibel nicht vereinbar und
daher eindeutig verboten. Demzufolge solle man die Büchse der Pandora
auch nicht weiter öffnen. Die menschliche Klonforschung sei
unverzüglich zu untersagen.

Mitschöpfer im Dienste Gottes
Es
gibt durchaus auch manche Christen, die derartige Gegenargumente nicht
teilen und jene Unheil verheißenden Albtraum-Szenarien, in denen
menschliche Wesen herangezüchtet werden, um sie als lebendige
Ersatzteillager auszuplündern, heftig kritisieren.
Christen, die
sich für die menschliche Klon- und Stammzellenforschung aussprechen,
werfen damit die grundlegende Frage auf, ob ein homogener Zellhaufen
tatsächlich ein menschliches Wesen ist. Beginnt das Leben eines
Menschen wirklich mit der Empfängnis? Haben wir es bei geklonten Zellen
mit einem vollständigen Menschen zu tun?

Wenn das Vorhandensein
von Geist bzw. Seele das menschliche Leben ausmacht, trifft dieses
Kriterium dann auf einen Embryo im Frühstadium zu? Ist die Präsenz des
Geistes ohne Gehirn möglich? Empfängt ein Embryo schon einen
menschlichen Geist, noch bevor sich bei ihm das Nervensystem entwickelt
hat?
Die das menschliche Klonen befürwortenden Christen führen an,
man habe einst auch Antibiotika als „Teufelswerk“ weithin verdammt und
im Christentum ohnehin immer schon Probleme mit Innovation und Wandel
gehabt.

Richtig ist, dass sich Wissenschaft und christlicher
Glaube nicht per se feindlich gegenüberstehen müssen. Die Wissenschaft
stellt vielmehr einen der Wege dar, auf denen man Gott näher kommen
kann. Sie bietet ganz außerordentliche Möglichkeiten, dem Guten, zu dem
auch die Ausrottung von Krankheiten zählt, Bahn zu brechen.
Dem
menschlichen Klonen positiv gegenüberstehende Christen führen des
weiteren an, wir sollten unsere uns von Gott gegebenen Gaben wie
Intelligenz und Erfindungsreichtum in den Dienst der Menschen, die ja
Gottes Sachwalter hier auf Erden sind, stellen. Nie dürften wir aus
Angst oder Ignoranz davor zurückschrecken, unsere gottgegebenen Gaben
zu nutzen.

Berechtigte Sorgen
Unter Christen gehen die
Meinungen weiterhin stark auseinander. Allgemeine Übereinstimmung
besteht jedoch darin, dass wir ein Verfahren suchen müssen, das die
Würde des Menschen schützt und wahrt und darüber hinaus uneingeschränkt
mit dem Willen Gottes in Einklang steht.

Die Gesellschaft bedarf
der Führung, die das Christentum zu bieten hat. Als Christen können wir
berechtigte Sorgen vorbringen und die Menschen zur rechten Nutzung
ihrer schöpferischen Fähigkeiten bewegen.
Bei der Ausübung unserer
von Gott überantworteten Herrschaft über die Erde dürfen wir mit
unseren Versuchen, die Natur zu beherrschen, nicht übers Ziel
hinausschießen. In unserem Streben nach wissenschaftlichem Fortschritt
müssen wir darauf achten, dass unsere Menschlichkeit nicht auf der
Strecke bleibt.

Wie das Klonen funktioniert
Ein Klon
ist eine genetisch identische Reproduktion eines lebenden Organismus.
Das Wort „Klon“ stammt vom griechischen klon ab und bedeutet soviel wie
Ästchen, Trieb oder Ableger.
1) Einer unbefruchteten Eizelle wird der Zellkern entnommen; zurück bleibt die leere Eizelle.
2)
Der die Erbsubstanz enthaltende Zellkern (Nukleus) wird der Körperzelle
(des zu klonenden Organismus) eines Spenders entnommen.
3) Der leeren Eizelle wird sodann die Erbsubstanz der Spenderzelle injiziert.
4) Durch leichte Elektroimpulse wird die Zellteilung in Gang gesetzt.
5) Wie bei einer befruchteten Eizelle setzt jetzt der Zellwachstumsprozess (in einer Petrischale) ein.
6a) Reproduktives Klonen
Der
daraus hervorgehende Embryo wird (nach entsprechend fortgeschrittener
Entwicklung in der Petrischale) einem Empfänger in die Gebärmutter
eingesetzt, wo er sich bis zur Reife weiterentwickeln kann.
Das dann ausgetragene Tier stimmt von seiner Erbsubstanz her genetisch mit dem Organismus des Erbgutspenders überein.
6b) Therapeutisches Klonen
Auch
unter dem Begriff Zellkerntransfer bekannt. Stammzellen werden von
Embryonen gewonnen und genutzt, um daraus verschiedene Zell- oder
Gewebetypen zu züchten, die dann zur Heilung von Krankheiten oder in
der Forschung zum Einsatz kommen.
1996 wurde mit dem Schaf Dolly das
erste Säugetier mit Hilfe von aus adulten Stammzellen gewonnener
Erbsubstanz geklont. Schottische Forscher des in Edinburgh beheimateten
Roslin Insituts hatten den Zellkern einer dem Euter eines
ausgewachsenen Finn-Dorset-Schafes entnommenen Zelle der entkernten
Eizelle eines schottischen Blackface-Mutterschafes implantiert. Die mit
dem Spenderzellkern verschmolzene Eizelle pflanzte man dann der
Gebärmutter eines Blackface-Mutterschafes zur Weiterentwicklung ein.
Wenige Monate später wurde Dolly geboren, die mit dem
Finn-Dorset-Spenderschaf und nicht mit dem Blackface-Mutterschaf
genetisch identisch war. Unter Anwendung derselben Technologie, mit
deren Hilfe Dolly erschaffen wurde, klonten Wissenschaftler seither
zahlreiche andere Tiere wie Schweine, Ziegen, Katzen, Mäuse, Kühe und
Affen aus adulten Stammzellen.

„ … machet sie euch untertan“
Ungeachtet
der ausgeprägten Meinungsunterschiede hinsichtlich des Klonens von
Menschen haben die meisten Christen wenige, wenn überhaupt vorhandene
moralische bzw. theologische Vorbehalte hinsichtlich des Klonens von
Tieren. Das liegt sicherlich darin begründet, dass die Bibel deutlich
zwischen den nach dem Bilde Gottes erschaffenen Menschen einerseits und
den von ihnen zu beherrschenden Tieren andererseits unterscheidet.
„Und
Gott … sprach [zu den Menschen] … herrschet über die Fische im Meer
und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles
Getier, das auf Erden kriecht“ (1. Mose 1,28).

Gott übertrug den
Menschen als seinen Stellvertretern die Herrschaft über die Erde. Wir
sind Aufseher seiner Kreaturen. Das Herrschen über alles tierische und
pflanzliche Leben gehört zu unseren Pflichten als seine Sachwalter. Mit
dem Verwalten seiner Schöpfung dienen wir Gott. So haben wir Teil an
seiner Herrschaft.
Unter „Herrschaft“ ist auch keine rücksichtslose,
verantwortungslose Tyrannei zu verstehen, sondern vielmehr eine
gewissenhafte, liebevolle, menschliche Aufsicht. Manche Christen
vertreten die Auffassung, das auf eine Produktionssteigerung abzielende
Klonen von Tieren vereinbare sich sehr wohl mit unserer Verpflichtung,
Sachwalter der Schöpfung zu sein. Nach einer solchen Sichtweise wäre
das Heranzüchten genetisch wünschenswerter Eigenschaften durchaus
wirtschaftlich. So könnte man die besten Milchkühe, die das qualitativ
hochwertigste Fleisch liefernden Rinder bzw. die die beste Wolle
abwerfenden Schafe klonen – wenngleich das Klonen bislang
kostenintensiv und ineffizient ist und es damit unwahrscheinlich ist
dass es die traditionellen Methoden der Viehwirtschaft auf absehbare
Zeit ersetzen wird.

Durch das Klonen könnten aber auch
gefährdete Tierarten gerettet werden. Der erste Klon einer vom
Aussterben bedrohten Tierart – ein kleiner Gaur namens Noah
(südostasiatisches Wildrind) – wurde im Jahre 2001 geboren.

Auf den Spuren Frankensteins?
Steht
die Wissenschaft im Widerspruch zum Wohl der Menschheit? Mary Shelleys
Frankenstein ist eine der beliebtesten Horrorgeschichten weltweit.
Victor Frankenstein, der davon besessen ist, künstliches Leben
erschaffen zu wollen, erweckt eine Kreatur zum Leben, die er aus von
Friedhöfen und Sezierräumen stammenden Leichenteilen zusammengeflickt
hat. Seine Versuche, die Natur zu beherrschen und sich auf Terrain zu
begeben, das Gott allein vorbehalten ist, führen schließlich zu seiner
eigenen Vernichtung.
Frankenstein wurde vor nahezu zwei
Jahrhunderten verfasst. Schon damals versetzte die Wissenschaft die
Menschen in Angst und Schrecken.
Die Botschaft dieses Werkes lautet,
dass die Wissenschaft ein mächtiges Werkzeug darstellt, das sich sowohl
zum Guten als auch zum Bösen einsetzen lässt, und daher sichergestellt
werden muss, dass skrupellose Menschen sie nicht für zweifelhafte Ziele
ausnutzen.
Der bedenkenlose Einsatz der Wissenschaft ohne
Einbeziehung ethischer Belange stellt auch das Thema des Romans von H.
G. Wells The Island of Dr. Moreau (Die Insel des Dr. Moreau) aus dem
Jahre 1896 dar. Er handelt von einem unheimlichen, wissenschaftlich
tätigen Genie, das auf einer Insel wohnt und dort anhand schauerlicher
Experimente Tiere in groteske „Tiermenschen“, die halb Mensch, halb
Tier sind, verwandelt. Seine gottähnliche Herrschaft über diese ihm
grollenden Kreaturen führt ihn schließlich in sein eigenes Verderben.
Aus
diesen Büchern und anderen, ähnlich gelagerten, spricht ein altes, weit
verbreitetes, gegen Wissenschaft und Technologie gerichtetes
Misstrauen, das uns bis zum heutigen Tage begleitet – und heute
vielleicht sogar noch stärker ist als je zuvor.

Alles über Stammzellen
Was sind Stammzellen?
Im
menschlichen Körper gibt es 210 unterschiedliche Zelltypen. Stammzellen
sind noch nicht ausdifferenzierte Zellen, die spezifisch differenzierte
Zelltypen bilden können.
Pluripotente Stammzellen sind für den
Einsatz in der Forschung überaus begehrt, da sie in alle Zell- oder
Gewebetypen des Körpers differenzieren können. Diese Art von Zellen
finden wir im menschlichen Embryo vor.
Multipotente Stammzellen sind
bereits weiter ausdifferenziert. Sie kommen bei allen erwachsenen
Menschen vor, sind jedoch für Forschungszwecke nicht so nützlich, weil
man aus ihnen nicht so viele unterschiedliche Zelltypen gewinnen kann
wie aus pluripotenten Stammzellen.

woher kommen Stammzellen?
Multipotente
Stammzellen können jedem Kind oder erwachsenen Menschen entnommen
werden. Pluripotente Stammzellen gewinnt man gewöhnlich aus zwei
Quellen:
(1) Aus menschlichen Embryonen im Blastozystenstadium (noch
undifferenzierte embryonale Zellen) , die in Fertilitätskliniken keine
Verwendung finden. Da bei künstlichen Befruchtungen mehrere Embryonen
gewonnen werden, fallen für jeden einer werdenden Mutter tatsächlich
eingepflanzten, zahlreiche überzählige an, die anderenfalls entsorgt
würden.
(2) Aus fetalem Gewebe abgetriebener Föten. Da diese
Stammzellen infolge von Schwangerschaftsabbrüchen gewonnen werden,
stößt ihre Nutzung auf breite Ablehnung.

Das Klonen ist der
dritte mögliche Weg, pluripotente menschliche Stammzellen zu gewinnen.
Durch das Klonen würden menschliche Embryonen geschaffen (obwohl einige
argumentieren, dies seien im eigentlichen Sinne keine Embryonen), die
dann zum Zwecke der Stammzellengewinnung zerstört würden. Da ein Embryo
gemeinhin als menschliches Leben betrachtet wird, ist diese Methode
moralisch ebenso verwerflich wie die Abtreibung.

Wie werden menschliche Stammzellen genutzt?

Stammzellen können uns helfen, die komplexen Vorgänge bei der
menschlichen Entwicklung zu verstehen. Einige unserer schwersten
gesundheitlichen Leiden wie Krebs und Geburtsfehler gehen auf anormale
Abläufe bei der Zelldifferenzierung und -teilung zurück.
– Die
Stammzellenforschung kann auch Verbesserungen bei der Entwicklung von
Arzneimitteln und ihrer Überprüfung auf Verträglichkeit und mögliche
Nebenwirkungen hin bewirken. Mit Hilfe der Stammzellen könnte man die
Wirkungsweise der Medikamente auf mehrere Zelltypen untersuchen.
Lediglich die für sicher und nutzbringend gehaltenen Präparate bräuchte
man dann zu weiteren Testzwecken an Tieren und Versuchspersonen
heranzuziehen.
– Stammzellen können im Rahmen der sogenannten
"Zelltherapie" genutzt werden. Viele Krankheiten und Fehlfunktionen
haben ihren Ursprung in einer Störung der Zellfunktion oder sind auf
zerstörtes Körpergewebe zurückzuführen. Stammzellen, die dazu angeregt
werden, sich in spezialisierte Zelltypen zu entwickeln, bieten als
stets erneuerbare Quelle die Möglichkeit, Zellen und Gewebe zu ersetzen
und so zahlreiche Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer,
Rückenmarksverletzungen, Schlaganfälle, Verbrennungen,
Herzerkrankungen, Diabetes, Arthrosen und rheumatische Arthritis zu
behandeln.

Gibt es andere, nicht zu Lasten menschlichen Lebens gehende Möglichkeiten der Stammzellengewinnung?
Möglicherweise
ja. Jüngste Forschungen an adulten (multipotenten) Stammzellen deuten
darauf hin, dass diese wandlungsfähiger sind, als Wissenschaftler
ursprünglich annahmen. Man hält es für machbar, diese multipotenten
Zellen dazu anzuregen, sich in viele unterschiedliche Zelltypen
auszudifferenzieren, und sie dann zu Forschungs- und Therapiezwecken zu
nutzen. Derartige Zellen könnten gefahrlos erwachsenen Menschen
entnommen werden und damit die Gewinnung pluripotenter Zellen von
menschlichen Embryonen unnötig machen.

Die Mehrheit der Deutschen ist gegen die Embryonenforschung
Laut einer Umfrage aus dem Jahre 2002 vom dimap-Institut im Auftrag der Welt am Sonntag sind
68% der Deutschen gegen die Embryonenforschung, da diese zu Forschungszwecken getötet werden müssen
21% der Deutschen sprachen sich für die Embryonenforschung im Interesse des medizinischen Fortschritts aus
7% waren unschlüssig
4% machten keine Angabe

Frauen:
76% sprachen sich gegen die Embryonenforschung aus
16% waren dafür
6% hatten keine Meinung bezüglich dieser Thematik
2% machten keine Angabe

Männer:
59% waren gegen die Embryonenforschung
28% waren dafür
8% hatten keine Meinung bezüglich dieser Thematik
5% machten keine Angabe wcg.org

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.