Spielen wir beim Klonen Gott? Ist das Klonen von Menschen moralisch und ethisch gerechtfertigt? Verstößt es gegen die Lehren der Bibel? Pfuschen wir damit Gott ins Handwerk?
Mitten hinein in die Debatte um die ethischen Aspekte des Klonens, die gegenwärtig viele Länder in ihren Bann zieht, vermittelt uns der Film Star Wars, Episode II: Angriff der Klonkrieger einen Einblick in die Welt des Klonens in seiner äußersten Form.
Seine Szenen, in denen sich Tausende geklonter Krieger zum Kampf zusammenrotten – eine Armee von Klonkriegern, die aus einem einzigen Wesen, dem skrupellosen Kopfgeldjäger namens Jango Fett hervorgegangen sind –, verbreiten eine Schreckensvision dessen, was einmal Realität sein könnte.
Die Klontechnologie macht rasante Fortschritte. Was gestern noch Fiktion war, wird heute schnell zur Realität.
So stellt sich längst nicht mehr die Frage „können wir?“, sondern „sollten wir?“.
In der gegenwärtig geführten Debatte geht es insbesondere darum, ob menschliche Zellen geklont werden sollten. Ist das Klonen von Menschen moralisch und ethisch gerechtfertigt? Verstößt es gegen die Lehren der Bibel? Pfuschen wir damit Gott ins Handwerk?
Das Thema hat zu einer starken Polarisierung unter Theologen, Wissenschaftlern und Kongressabgeordneten sowie innerhalb der breiten Öffentlichkeit geführt.
So sehen die Befürworter der Klonforschung den enormen Nutzen für die Menschheit. Ihre Gegner führen dagegen an, diese unheimliche neue Technologie sei ein schwerer Missbrauch der Wissenschaft – der jüngste Versuch des Menschen, „Gott zu spielen“. Die Ergebnisse wären ihrer Meinung nach so geartet, dass Frankenstein sich daneben wie eine Gute-Nacht -Geschichte ausnähme. Sie fordern den Stopp aller Klonprogramme an menschlichem Gewebe.
Um es also mit den Worten des mit den Tücken des Satzbaus kämpfenden Jedi-Meisters Yoda zu sagen: „Begonnen hat er, dieser Krieg ums Klonen.“
Therapeutisches Klonen
Ein Klon ist eine genetisch identische Kopie eines lebenden Organismus (s.a. „Wie das Klonen funktioniert“). Mit dem Klonen von Tieren, zunächst Fröschen, experimentierte man schon in den 50er Jahren. Die Forschungsarbeit der letzten Jahre hat eine veritable Arche Noah erfolgreich geklonter Säugetiere hervorgebracht.
Und jetzt ist das Klonen von Menschen ins Rampenlicht gerückt. Menschliche Embryonen sind bereits geklont worden, aber nur wenige erreichten bislang das Sechszell-Stadium. Forscher des Zentrums für Advanced Cell Technology (ACT) (Fortgeschrittene Zelltechnologie) in Worcester, Massachusetts, produzierten im Jahre 2001 den ersten geklonten menschlichen Embryo.
Auf dem Gebiet der Biotechnologie tätige Unternehmen wie ACT betreiben die Klontechnologie nicht mit dem Ziel, menschliche Babys hervorzubringen, sondern um Embryonen zu erzeugen, die als Quelle embryonaler Stammzellen dienen könnten. Stammzellen sind Ursprungszellen, die zur Bildung aller Arten von Zell- oder Gewebetypen des Körpers genutzt werden können. Einem geklonten Embryo entnommene Stammzellen könnten beispielsweise dazu herangezogen werden, ein genetisch vollkommen identisches Gewebe zu erzeugen, das dann zur Regenerierung des verletzten Rückenmarkgewebes eines Gelähmten dienen könnte. Forscher versprechen sich von Stammzellen beträchtlichen Nutzen, was die Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten angeht wie Krebs, Diabetes, Parkinson, Alzheimer, AIDS, Mukoviszidose, Multiple Sklerose und rheumatische Arthritis.
Jederzeit verfügbare embryonale Stammzellen könnten zudem das Leben Zehntausender Schwerkranker retten, die wegen des Mangels an Spenderorganen auf Wartelisten für Transplantate stehen. In nicht allzu ferner Zukunft hoffen Ärzte in der Lage zu sein, mit Hilfe von Stammzellen geklonter Embryonen genetisch kompatible Herzen, Lebern, Nieren und Hirnzell-Ersatzgewebe gewinnen zu können. Schon heute sind Forscher in der Lage, aus Stammzellen Hirn- und Nierenzellen zu gewinnen.
Diese Art des Klonens, die darauf abzielt, Embryonen zu erzeugen, aus denen dann Stammzellen gewonnen werden, wird gemeinhin als „therapeutisches Klonen“ bezeichnet. Ihren Befürwortern zufolge bietet sie eine Möglichkeit, Stammzellenforschung zu betreiben, ohne aus menschlichen Eizellen und Spermien neue Embryonen zeugen zu müssen.
Die Schauspieler Christopher Reeve – durch eine Rückenmarksverletzung an den Rollstuhl gefesselt – und der an Parkinson erkrankte Michael J. Fox sind vehemente Befürworter der zu Heilungszwecken betriebenen Stammzellenforschung.
Reproduktives Klonen
Obgleich die meisten Forscher geklonte Embryonen lediglich zur Gewinnung lebensrettender Stammzellen nutzen wollen, verhehlen manche nicht ihre volle Absicht, Babys zu klonen.
Ziel des „reproduktiven Klonens“ ist es, ein neues menschliches Wesen zu schaffen – eine genetisch identische Kopie des Zellspenders. Beim reproduktiven Klonen würde ein geklonter Embryo einer Frau eingepflanzt und von ihr ausgetragen werden. Dies würde neben anderen Verwendungsmöglichkeiten den Wunsch unfruchtbarer Ehepaare nach einem ihnen genetisch gleichenden Kind erfüllen.
Entgegen der fälschlichen Annahme breiter Kreise würden diese menschlichen Klone jedoch nicht wie die Menschen denken und handeln, deren genetischen Code sie in sich tragen. Ein Klon besäße keine der Erinnerungen des Zellspenders.
Eine identische DNS bringt nicht automatisch identische Menschen hervor. Was einen Menschen ausmacht, ist weitaus mehr als seine Erbsubstanz. Es ist auch, was sein Umfeld aus ihm gemacht hat.
Ein Hitler-Klon (um ein oft angeführtes Beispiel zu nehmen) wäre nicht notwendigerweise die Verkörperung des Bösen. Er wüchse heran und würde die Welt auf seine ureigenste Weise wahrnehmen und erleben, und eben diese von ihm gemachten Erfahrungen würden ihn prägen. Sein Leben verliefe also ganz anders als das des deutschen Diktators.
Einige Forscher gehen jedoch davon aus, dass es mit Hilfe der Neuro-Mapping-Technologie eines Tages möglich sein werde, die Erinnerungen und die Persönlichkeit eines Menschen einem geklonten Hirn einzuprogrammieren und ihm damit die vollständige mentale Matrix der Ausgangsperson einzugeben.
Schnell-Wachstums-Techniken könnten eines Tages das direkte Klonen eines Erwachsenen unter Umgehung des normalen Wachstumsprozesses ermöglichen. Derartige Technologien bleiben jedoch gegenwärtig noch allein dem Bereich der Science Fiction vorbehalten, wie Arnold Schwarzeneggers Filmthriller The Sixth Day aus dem Jahre 2001 zeigt.
Natürlich hoffen die Gegner menschlichen Klonens, die Entwicklung lange vor Erreichen dieser Stufe zu stoppen.
Klonverbot?
In vielen europäischen Staaten ist das reproduktive Klonen von Menschen schon heute verboten, da es für Mutter und Kind gleichermaßen als unsicher gilt. Das therapeutische Klonen – das Klonen menschlicher Embryonen zum Zwecke der Stammzellenforschung – ist dagegen in den meisten Staaten weiterhin erlaubt.
In den Vereinigten Staaten bestehen gegenwärtig keine Gesetze, die das Klonen von Menschen verbieten. Das Repräsentantenhaus verabschiedete im Jahre 2001 einen Gesetzentwurf, nach dem das Klonen von Menschen unter Verbot gestellt werden soll; der Senat hat bislang jedoch noch nicht darüber beraten.
Präsident Bush lehnt sowohl das therapeutische als auch das reproduktive Klonen ab, und beide Verfahren würden nach dem Gesetzentwurf des Repräsentantenhauses unter Strafe gestellt. Wie ein solches Verbot gesetzlich mit der gegenwärtigen Auslegung des Abtreibungsgesetzes vereinbar wäre, bleibt fraglich.
„Wir sollten als Gesellschaft nicht Leben heranziehen, um es zu zerstören“, erklärte der Präsident und inkriminierte damit die Erzeugung geklonter menschlicher Embryonen. „Mit der Billigung des Klonens kämen wir einer Gesellschaft, in der Menschen zu lebenden Ersatzteillagern herangezüchtet werden, einen bedeutenden Schritt näher.“
Die Meinung des amerikanischen Senates tendiert allem Anschein nach jedoch eher dazu, lediglich das reproduktive Klonen zu verbieten. Viele Senatoren sind der Auffassung, eine freie Gesellschaft setze förmlich voraus, dass es der wissenschaftlichen Forschung erlaubt sein sollte weiterzuforschen, sofern nicht zwingende Gründe dagegen sprächen.
Es wird im Senat jedoch zweifelsohne zu einem zähen Ringen kommen, wobei viele Beobachter erwarten, dass alles auf ein Gesetz hinauslaufen wird, das das auf die Schaffung neuen menschlichen Lebens abzielende reproduktive Klonen verbietet, nicht aber die Erzeugung geklonter Embryonen, die der Gewinnung von Stammzellen zu therapeutischen Zwecken dienen, wobei die staatliche Förderung derartiger Forschungsprojekte sicher stark eingeschränkt wäre oder gänzlich versagt bliebe.
Die National Academy of Sciences (Staatl. Akademie der Wissenschaften in den USA) sprach sich Anfang 2002 dafür aus, das reproduktive Klonen als „gefährlich“ und „nicht Erfolg versprechend“ gesetzlich zu untersagen. Sie schlug ferner vor, das Thema in ein paar Jahren, sofern die Verfahren sicherer geworden seien, noch einmal neu zu beleuchten. Des weiteren empfahl sie, das Verbot nicht auf das therapeutische Klonen durch Zellkerntransfer auszuweiten, das der Auslese von Stammzellen dient.
Die Akademie stellte jedoch ausdrücklich fest, sie habe ihrer Stellungnahme lediglich die medizinischen und wissenschaftlichen Aspekte des Klonens zugrunde gelegt – so z.B. die Risiken des Eispenders, das Wohl des Babys und die Sicherheit der Frau, die den Klon in sich trage –, die hinsichtlich der Forschungsarbeit zu bedenkenden ethischen bzw. moralischen Aspekte seien dabei nicht berücksichtigt worden.
Natürlich wird man durch die Verabschiedung von Gesetzen den technologischen Fortschritt nicht aufhalten können. Er wird auf legalem oder illegalem Wege zwangsläufig weitergehen. Das Klonen von Menschen ist einfach zu verlockend! Berichte aus China, wo die gesetzlichen Bestimmungen bei weitem weniger restriktiv gehandhabt werden als in vielen anderen Staaten, zeigen, dass die Wissenschaftler dort bereits Embryonen hervorgebracht haben, die von ihrer Entwicklung her zur Gewinnung von Stammzellen herangezogen werden können – ja dass sie vielleicht sogar kurz vor der Erzeugung eines geklonten Babys stehen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Wenn es dazu kommt, wird man darin einen für manche faszinierenden, für andere ungeheuerlichen Meilenstein in den Annalen der Wissenschaft sehen.
Um es deutlich zu sagen, der schnelle Fortschritt in der Klontechnologie wirft tiefgreifende moralische und ethische Fragen auf und verlangt nach einer besonnenen, jedoch nicht aufschiebbaren Beurteilung der Fakten.
Zahlenspiel
Für viele sind selbst ohne Berücksichtigung möglicher theologischer Einwände allein die medizinischen und wissenschaftlichen Bedenken hinsichtlich des Klonens von Menschen schon Grund genug, es zu beschränken. Beim experimentellen Klonen von Tieren hat sich lediglich ein sehr kleiner Prozentsatz der Versuche als erfolgreich erwiesen. Die meisten Embryonen sind nicht lebensfähig und müssen sterben. Viele entwickeln sich nicht weiter oder kommen als Fehlgeburt zur Welt. Neugeborene Klone weisen häufig Fehlbildungen auf oder sterben bald nach der Geburt.
Schätzungen zufolge entwickeln sich lediglich ein bis fünf Prozent der geklonten Embryonen zu lebensfähigen Tieren. Das Klonen des Schafes Dolly, des ersten aus adulten Stammzellen hervorgegangenen Säugetieres, erforderte 277 Klonversuche. Für das erste geklonte Kätzchen benötigte man 188 Versuche.
Und wie ist es nun mit den erfolgreich ausgetragenen geklonten Tieren weitergegangen? Einige geklonte Mäuse wiesen eine verkürzte Lebensdauer auf und neigten als ausgewachsene Tiere zu Fettleibigkeit. Das Schaf Dolly entwickelte schon im relativ frühen Alter von fünf Jahren Arthritis. War nun das Klonen schuld an dieser vorzeitigen Alterung oder kam es lediglich rein zufällig dazu? Einige der geklonten Tiere weisen zudem eine hohe Rate an Leber-, und Krebserkrankungen sowie Lungenentzündungen auf. Und wie steht es mit potentiellen Verhaltensstörungen, über die gegenwärtig keine Daten vorliegen?
Kritiker fragen deshalb, wie Forscher, die die Sicherheit des Klonens noch nicht einmal an Tieren nachweisen konnten, sich guten Gewissens dem reproduktiven Klonen von Menschen widmen können.
Die Verfechter des reproduktiven Klonens von Menschen bemerken dazu hingegen, diese Argumentation gehe von keinerlei Weiterentwicklung in der Klontechnologie aus. Unter Befolgung strikter wissenschaftlicher und ethischer Richtlinien könnten ihrer Meinung nach schnelle Fortschritte erzielt werden.
Der Umgang mit Eizellen gilt als schwierig. Von dem bei der Entfernung des Zellkerns verursachten traumatischen Effekt wird angenommen, dass er der Auslöser dieser Defekte sei (s.a. „Wie das Klonen funktioniert“). Forscher vertreten die Auffassung, dass durch eine Verbesserung der Bedingungen im Frühstadium des Klonens von Embryonen viele Probleme zu vermeiden seien.
Engagierte Befürworter des Klonens führen dazu an, diese traurigen Fakten gehörten zu dem Preis, den wir für die Entwicklung neuer Technologien zu zahlen hätten.
Ist dieser Preis nicht aber zu hoch?
Biblische Kriterien
Für Christen ist es unmöglich, moralisch-ethische Grundsätze von der Religion zu trennen. Die Heilige Schrift nimmt nicht direkt zum Klonen Stellung, da die Zellbiologie natürlich zu Zeiten der Bibel unbekannt war. Sie bietet jedoch Kriterien zur Beurteilung von Recht und Unrecht an. Wir können darin nach richtungsweisenden Leitlinien suchen und daraus Schlussfolgerungen ziehen, die uns vielleicht weiter bringen.
Dabei sehen viele Christen eindeutige Argumente, die gegen das Klonen von Menschen sprechen.
– Das Klonen ist mit der Würde des Menschen unvereinbar.“
Die Bibel lehrt, dass das menschliche Leben zu ehren und zu achten gilt. Kein menschliches Leben sollte zugunsten eines anderen ausgebeutet oder zerstört werden. Beim Klonen experimentiert man an einem anderen menschlichen Wesen, wobei man die hohe Wahrscheinlichkeit von möglichen Fehlbildungen und Geburtsfehlern billigend in Kauf nimmt.
Darüber hinaus befürchten viele Christen, menschliche Klone würden zwangsläufig eher wie Objekte behandelt werden – wie seelenlose, entmenschlichte Drohnen – und nicht wie echte Menschen. Sie würden sich wie Frankensteins Monster unausweichlich ausgegrenzt, vernachlässigt und frustriert fühlen und könnten nicht ihren Wünschen entsprechend leben. Und doch wären sie Menschen!
Hätte ein geklonter Mensch eine Seele? Nach allgemein übereinstimmender Meinung von Theologen ja! Bei eineiigen Zwillingen – die aus einem natürlichen Klonprozess durch Teilung eines einzelnen Embryos hervorgehen – haben beide Individuen Seelen. Es sind zwei eigenständige Personen, die beide über die gleiche DNS verfügen, wie es auch bei künstlich erzeugten Klonen der Fall ist. Alle menschlichen Wesen haben einen Geist, der von Gott gegeben ist.
– Das Klonen ist mit Morden verbunden.
Die Problematik des Klonens ist eng mit der der Abtreibung verwoben. Viele Christen vertreten die Auffassung, das menschliche Leben beginne mit der Empfängnis, und beziehen sich dabei auf Bibelstellen wie Psalm 139,13, Jeremia 1,5, Lukas 1,44 und Galater 1,15, die auf die menschliche Identität der Leibesfrucht hinzudeuten scheinen.
Bei der Weiterentwicklung der Klontechnologie werden jedoch viele menschliche Embryonen zerstört. Kritiker meinen, dies seien nicht nur Zellen, sondern es handele sich dabei um menschliches Leben, wie winzig es auch immer sein möge. Bei der „Gewinnung“ von Stammzellen werden menschliche Embryonen getötet. Das bewusste Erzeugen und nachfolgende Zerstören eines menschlichen Embryos sei also – so sagen sie – gleichbedeutend mit Mord. Die Heiligkeit menschlichen Lebens erfordere einen sofortigen Stopp dieses blutigen Gemetzels, denn es sei ein krimineller Missbrauch der Wissenschaft.
– Das Klonen untergräbt die Bedeutung der Familie.
Ein Klon hat definitionsgemäß nicht zwei Elternteile. Für seine ungeschlechtliche Fortpflanzung bedarf es lediglich eines einzelnen Spenders. Somit könnte sich der Mensch durch das Klonen auf ungeschlechtlichem Wege – und außerhalb des geschützten Rahmens der Familie – fortpflanzen. Der heilige Bund der Ehe und die traditionelle, aus Mann, Frau und Kindern bestehende Familie wären, wie Christen betonen, ernstlich gefährdet. Das Klonen setze sich zudem über Gottes Naturgesetze hinweg und widerspreche damit den Grundsätzen der Bibel.
– Das Klonen stellt einen Eingriff in die Vorrechte Gottes dar.
Wer entscheidet, wer geklont werden soll? Wer entscheidet über Leben und Tod? An dieser Stelle betreten wir, wie Kritiker meinen, göttliches Terrain – ein Gebiet, auf dem zu bestimmen uns nicht zusteht.
Darüber hinaus schafft das Klonen falsche Hoffnungen hinsichtlich der Auferstehung und des ewigen Lebens; denn es stellt eine wissenschaftlich und nicht geistlich erreichbare Unsterblichkeit in Aussicht. Erlösung und ewiges Leben sind jedoch das Geschenk Gottes, nicht aber das der medizinischen Wissenschaft.
Nach Auffassung vieler Christen ist das Klonen von Menschen – um es auf den Punkt zu bringen – mit dem moralischen Wertesystem der Bibel nicht vereinbar und daher eindeutig verboten. Demzufolge solle man die Büchse der Pandora auch nicht weiter öffnen. Die menschliche Klonforschung sei unverzüglich zu untersagen.
Mitschöpfer im Dienste Gottes
Es gibt durchaus auch manche Christen, die derartige Gegenargumente nicht teilen und jene Unheil verheißenden Albtraum-Szenarien, in denen menschliche Wesen herangezüchtet werden, um sie als lebendige Ersatzteillager auszuplündern, heftig kritisieren.
Christen, die sich für die menschliche Klon- und Stammzellenforschung aussprechen, werfen damit die grundlegende Frage auf, ob ein homogener Zellhaufen tatsächlich ein menschliches Wesen ist. Beginnt das Leben eines Menschen wirklich mit der Empfängnis? Haben wir es bei geklonten Zellen mit einem vollständigen Menschen zu tun?
Wenn das Vorhandensein von Geist bzw. Seele das menschliche Leben ausmacht, trifft dieses Kriterium dann auf einen Embryo im Frühstadium zu? Ist die Präsenz des Geistes ohne Gehirn möglich? Empfängt ein Embryo schon einen menschlichen Geist, noch bevor sich bei ihm das Nervensystem entwickelt hat?
Die das menschliche Klonen befürwortenden Christen führen an, man habe einst auch Antibiotika als „Teufelswerk“ weithin verdammt und im Christentum ohnehin immer schon Probleme mit Innovation und Wandel gehabt.
Richtig ist, dass sich Wissenschaft und christlicher Glaube nicht per se feindlich gegenüberstehen müssen. Die Wissenschaft stellt vielmehr einen der Wege dar, auf denen man Gott näher kommen kann. Sie bietet ganz außerordentliche Möglichkeiten, dem Guten, zu dem auch die Ausrottung von Krankheiten zählt, Bahn zu brechen.
Dem menschlichen Klonen positiv gegenüberstehende Christen führen des weiteren an, wir sollten unsere uns von Gott gegebenen Gaben wie Intelligenz und Erfindungsreichtum in den Dienst der Menschen, die ja Gottes Sachwalter hier auf Erden sind, stellen. Nie dürften wir aus Angst oder Ignoranz davor zurückschrecken, unsere gottgegebenen Gaben zu nutzen.
Berechtigte Sorgen
Unter Christen gehen die Meinungen weiterhin stark auseinander. Allgemeine Übereinstimmung besteht jedoch darin, dass wir ein Verfahren suchen müssen, das die Würde des Menschen schützt und wahrt und darüber hinaus uneingeschränkt mit dem Willen Gottes in Einklang steht.
Die Gesellschaft bedarf der Führung, die das Christentum zu bieten hat. Als Christen können wir berechtigte Sorgen vorbringen und die Menschen zur rechten Nutzung ihrer schöpferischen Fähigkeiten bewegen.
Bei der Ausübung unserer von Gott überantworteten Herrschaft über die Erde dürfen wir mit unseren Versuchen, die Natur zu beherrschen, nicht übers Ziel hinausschießen. In unserem Streben nach wissenschaftlichem Fortschritt müssen wir darauf achten, dass unsere Menschlichkeit nicht auf der Strecke bleibt.
Wie das Klonen funktioniert
Ein Klon ist eine genetisch identische Reproduktion eines lebenden Organismus. Das Wort „Klon“ stammt vom griechischen klon ab und bedeutet soviel wie Ästchen, Trieb oder Ableger.
1) Einer unbefruchteten Eizelle wird der Zellkern entnommen; zurück bleibt die leere Eizelle.
2) Der die Erbsubstanz enthaltende Zellkern (Nukleus) wird der Körperzelle (des zu klonenden Organismus) eines Spenders entnommen.
3) Der leeren Eizelle wird sodann die Erbsubstanz der Spenderzelle injiziert.
4) Durch leichte Elektroimpulse wird die Zellteilung in Gang gesetzt.
5) Wie bei einer befruchteten Eizelle setzt jetzt der Zellwachstumsprozess (in einer Petrischale) ein.
6a) Reproduktives Klonen
Der daraus hervorgehende Embryo wird (nach entsprechend fortgeschrittener Entwicklung in der Petrischale) einem Empfänger in die Gebärmutter eingesetzt, wo er sich bis zur Reife weiterentwickeln kann.
Das dann ausgetragene Tier stimmt von seiner Erbsubstanz her genetisch mit dem Organismus des Erbgutspenders überein.
6b) Therapeutisches Klonen
Auch unter dem Begriff Zellkerntransfer bekannt. Stammzellen werden von Embryonen gewonnen und genutzt, um daraus verschiedene Zell- oder Gewebetypen zu züchten, die dann zur Heilung von Krankheiten oder in der Forschung zum Einsatz kommen.
1996 wurde mit dem Schaf Dolly das erste Säugetier mit Hilfe von aus adulten Stammzellen gewonnener Erbsubstanz geklont. Schottische Forscher des in Edinburgh beheimateten Roslin Insituts hatten den Zellkern einer dem Euter eines ausgewachsenen Finn-Dorset-Schafes entnommenen Zelle der entkernten Eizelle eines schottischen Blackface-Mutterschafes implantiert. Die mit dem Spenderzellkern verschmolzene Eizelle pflanzte man dann der Gebärmutter eines Blackface-Mutterschafes zur Weiterentwicklung ein. Wenige Monate später wurde Dolly geboren, die mit dem Finn-Dorset-Spenderschaf und nicht mit dem Blackface-Mutterschaf genetisch identisch war. Unter Anwendung derselben Technologie, mit deren Hilfe Dolly erschaffen wurde, klonten Wissenschaftler seither zahlreiche andere Tiere wie Schweine, Ziegen, Katzen, Mäuse, Kühe und Affen aus adulten Stammzellen.
„ … machet sie euch untertan“
Ungeachtet der ausgeprägten Meinungsunterschiede hinsichtlich des Klonens von Menschen haben die meisten Christen wenige, wenn überhaupt vorhandene moralische bzw. theologische Vorbehalte hinsichtlich des Klonens von Tieren. Das liegt sicherlich darin begründet, dass die Bibel deutlich zwischen den nach dem Bilde Gottes erschaffenen Menschen einerseits und den von ihnen zu beherrschenden Tieren andererseits unterscheidet.
„Und Gott … sprach [zu den Menschen] … herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht“ (1. Mose 1,28).
Gott übertrug den Menschen als seinen Stellvertretern die Herrschaft über die Erde. Wir sind Aufseher seiner Kreaturen. Das Herrschen über alles tierische und pflanzliche Leben gehört zu unseren Pflichten als seine Sachwalter. Mit dem Verwalten seiner Schöpfung dienen wir Gott. So haben wir Teil an seiner Herrschaft.
Unter „Herrschaft“ ist auch keine rücksichtslose, verantwortungslose Tyrannei zu verstehen, sondern vielmehr eine gewissenhafte, liebevolle, menschliche Aufsicht. Manche Christen vertreten die Auffassung, das auf eine Produktionssteigerung abzielende Klonen von Tieren vereinbare sich sehr wohl mit unserer Verpflichtung, Sachwalter der Schöpfung zu sein. Nach einer solchen Sichtweise wäre das Heranzüchten genetisch wünschenswerter Eigenschaften durchaus wirtschaftlich. So könnte man die besten Milchkühe, die das qualitativ hochwertigste Fleisch liefernden Rinder bzw. die die beste Wolle abwerfenden Schafe klonen – wenngleich das Klonen bislang kostenintensiv und ineffizient ist und es damit unwahrscheinlich ist dass es die traditionellen Methoden der Viehwirtschaft auf absehbare Zeit ersetzen wird.
Durch das Klonen könnten aber auch gefährdete Tierarten gerettet werden. Der erste Klon einer vom Aussterben bedrohten Tierart – ein kleiner Gaur namens Noah (südostasiatisches Wildrind) – wurde im Jahre 2001 geboren.
Auf den Spuren Frankensteins?
Steht die Wissenschaft im Widerspruch zum Wohl der Menschheit? Mary Shelleys Frankenstein ist eine der beliebtesten Horrorgeschichten weltweit. Victor Frankenstein, der davon besessen ist, künstliches Leben erschaffen zu wollen, erweckt eine Kreatur zum Leben, die er aus von Friedhöfen und Sezierräumen stammenden Leichenteilen zusammengeflickt hat. Seine Versuche, die Natur zu beherrschen und sich auf Terrain zu begeben, das Gott allein vorbehalten ist, führen schließlich zu seiner eigenen Vernichtung.
Frankenstein wurde vor nahezu zwei Jahrhunderten verfasst. Schon damals versetzte die Wissenschaft die Menschen in Angst und Schrecken.
Die Botschaft dieses Werkes lautet, dass die Wissenschaft ein mächtiges Werkzeug darstellt, das sich sowohl zum Guten als auch zum Bösen einsetzen lässt, und daher sichergestellt werden muss, dass skrupellose Menschen sie nicht für zweifelhafte Ziele ausnutzen.
Der bedenkenlose Einsatz der Wissenschaft ohne Einbeziehung ethischer Belange stellt auch das Thema des Romans von H. G. Wells The Island of Dr. Moreau (Die Insel des Dr. Moreau) aus dem Jahre 1896 dar. Er handelt von einem unheimlichen, wissenschaftlich tätigen Genie, das auf einer Insel wohnt und dort anhand schauerlicher Experimente Tiere in groteske „Tiermenschen“, die halb Mensch, halb Tier sind, verwandelt. Seine gottähnliche Herrschaft über diese ihm grollenden Kreaturen führt ihn schließlich in sein eigenes Verderben.
Aus diesen Büchern und anderen, ähnlich gelagerten, spricht ein altes, weit verbreitetes, gegen Wissenschaft und Technologie gerichtetes Misstrauen, das uns bis zum heutigen Tage begleitet – und heute vielleicht sogar noch stärker ist als je zuvor.
Alles über Stammzellen
Was sind Stammzellen?
Im menschlichen Körper gibt es 210 unterschiedliche Zelltypen. Stammzellen sind noch nicht ausdifferenzierte Zellen, die spezifisch differenzierte Zelltypen bilden können.
Pluripotente Stammzellen sind für den Einsatz in der Forschung überaus begehrt, da sie in alle Zell- oder Gewebetypen des Körpers differenzieren können. Diese Art von Zellen finden wir im menschlichen Embryo vor.
Multipotente Stammzellen sind bereits weiter ausdifferenziert. Sie kommen bei allen erwachsenen Menschen vor, sind jedoch für Forschungszwecke nicht so nützlich, weil man aus ihnen nicht so viele unterschiedliche Zelltypen gewinnen kann wie aus pluripotenten Stammzellen.
woher kommen Stammzellen?
Multipotente Stammzellen können jedem Kind oder erwachsenen Menschen entnommen werden. Pluripotente Stammzellen gewinnt man gewöhnlich aus zwei Quellen:
(1) Aus menschlichen Embryonen im Blastozystenstadium (noch undifferenzierte embryonale Zellen) , die in Fertilitätskliniken keine Verwendung finden. Da bei künstlichen Befruchtungen mehrere Embryonen gewonnen werden, fallen für jeden einer werdenden Mutter tatsächlich eingepflanzten, zahlreiche überzählige an, die anderenfalls entsorgt würden.
(2) Aus fetalem Gewebe abgetriebener Föten. Da diese Stammzellen infolge von Schwangerschaftsabbrüchen gewonnen werden, stößt ihre Nutzung auf breite Ablehnung.
Das Klonen ist der dritte mögliche Weg, pluripotente menschliche Stammzellen zu gewinnen. Durch das Klonen würden menschliche Embryonen geschaffen (obwohl einige argumentieren, dies seien im eigentlichen Sinne keine Embryonen), die dann zum Zwecke der Stammzellengewinnung zerstört würden. Da ein Embryo gemeinhin als menschliches Leben betrachtet wird, ist diese Methode moralisch ebenso verwerflich wie die Abtreibung.
Wie werden menschliche Stammzellen genutzt?
– Stammzellen können uns helfen, die komplexen Vorgänge bei der menschlichen Entwicklung zu verstehen. Einige unserer schwersten gesundheitlichen Leiden wie Krebs und Geburtsfehler gehen auf anormale Abläufe bei der Zelldifferenzierung und -teilung zurück.
– Die Stammzellenforschung kann auch Verbesserungen bei der Entwicklung von Arzneimitteln und ihrer Überprüfung auf Verträglichkeit und mögliche Nebenwirkungen hin bewirken. Mit Hilfe der Stammzellen könnte man die Wirkungsweise der Medikamente auf mehrere Zelltypen untersuchen. Lediglich die für sicher und nutzbringend gehaltenen Präparate bräuchte man dann zu weiteren Testzwecken an Tieren und Versuchspersonen heranzuziehen.
– Stammzellen können im Rahmen der sogenannten „Zelltherapie“ genutzt werden. Viele Krankheiten und Fehlfunktionen haben ihren Ursprung in einer Störung der Zellfunktion oder sind auf zerstörtes Körpergewebe zurückzuführen. Stammzellen, die dazu angeregt werden, sich in spezialisierte Zelltypen zu entwickeln, bieten als stets erneuerbare Quelle die Möglichkeit, Zellen und Gewebe zu ersetzen und so zahlreiche Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer, Rückenmarksverletzungen, Schlaganfälle, Verbrennungen, Herzerkrankungen, Diabetes, Arthrosen und rheumatische Arthritis zu behandeln.
Gibt es andere, nicht zu Lasten menschlichen Lebens gehende Möglichkeiten der Stammzellengewinnung?
Möglicherweise ja. Jüngste Forschungen an adulten (multipotenten) Stammzellen deuten darauf hin, dass diese wandlungsfähiger sind, als Wissenschaftler ursprünglich annahmen. Man hält es für machbar, diese multipotenten Zellen dazu anzuregen, sich in viele unterschiedliche Zelltypen auszudifferenzieren, und sie dann zu Forschungs- und Therapiezwecken zu nutzen. Derartige Zellen könnten gefahrlos erwachsenen Menschen entnommen werden und damit die Gewinnung pluripotenter Zellen von menschlichen Embryonen unnötig machen.
Die Mehrheit der Deutschen ist gegen die Embryonenforschung
Laut einer Umfrage aus dem Jahre 2002 vom dimap-Institut im Auftrag der Welt am Sonntag sind
68% der Deutschen gegen die Embryonenforschung, da diese zu Forschungszwecken getötet werden müssen
21% der Deutschen sprachen sich für die Embryonenforschung im Interesse des medizinischen Fortschritts aus
7% waren unschlüssig
4% machten keine Angabe
Frauen:
76% sprachen sich gegen die Embryonenforschung aus
16% waren dafür
6% hatten keine Meinung bezüglich dieser Thematik
2% machten keine Angabe
Männer:
59% waren gegen die Embryonenforschung
28% waren dafür
8% hatten keine Meinung bezüglich dieser Thematik
5% machten keine Angabe wcg.org
es ist doch klar,dass die menschheit eines tages diese technik missbrauchen wird
Wir haben die Büchse der Pandora geöffnet und es ist nicht zu kontrollierendes Unheil darin.
Definitiv der letzte Akt der Menschheit.