Macht hoch die Tür – seit 400 Jahren.

Vor 400 Jahren – hätten Sie’s gewusst? – erblickte das heutzutage berühmtest-beliebteste Adventslied das Licht der Welt. Genauer gesagt, für den zweiten Adventstag 1623 und zur Einweihung der Altroßgärter Kirche in Königsberg hatte Pfarrer Georg Weissel „Macht hoch die Tür“ gedichtet (die Melodie kam später dazu).
Dieses Datum verweist auf eine Frage, die uns heute besonders umtreibt: Wie geht das zusammen – frohe Lieder singen und die Vorfreude des Advents feiern, während nicht weit von uns entfernt der Krieg tobt? 1623 – fünf Jahre also herrschte schon ein Krieg im Deutschen Reich, der am Ende dreißig Jahre dauern sollte. Die jüngeren Erinnerungen an den Zweiten und auch den Ersten Weltkrieg haben uns vergessen lassen, was für eine Katastrophe dies war. Allerdings weiß ich nicht, wie nah oder fern war das Kriegsgeschehen damals im fernen Ostpreußen war. Was dachte der Dichter über die Gräuel, was wusste er überhaupt davon? Da es damals keine aktuellen Katastrophennachrichten gab, könnte es sein, dass er nur sehr vage informiert war. Der Kriegsangst und der Kriegsgewalt setzt das Lied etwas entgegen. Nämlich die helle Freude darüber, dass ein anderer König kommt, bei dessen Nahen man das Burgtor nicht herunterlässt, sondern jubelnd hochreißt, weil sein Charakter „Gerechtigkeit“ heißt. Weil sein Zepter „Barmherzigkeit“ heißt und sein Transportmittel „Sanftmütigkeit“. Und sein eigentliches Herrschaftsgebiet ist nicht dieses oder jenes Territorium, sondern das Herz des einzelnen Christenmenschen. Deshalb zielt das Lied auf diese Verse am Schluss:

„Komm, o mein Heiland Jesu Christ, meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein.“

Warum sollte man das heute nicht singen? Warum nicht gerade heute? chrismon.evangelisch.de

Hier in einer ungewohnten Weise:

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