Malcolm Young verstarb mit 64 Jahren am 18. November 2017.

Mit ihrem puren und brachialen Rock waren AC/DC eine Zeit lang die Outlaws der Musikbranche. Sie galten als vulgär, das Musikmagazin „Rolling Stone“ strafte ihre ersten drei Platten mit jeweils null Punkten ab. Mit einer Körpergröße von 1,57 Metern hatten die Brüder in ihrer Kindheit viel Spott ertragen müssen. Daher kam sicher ein Teil ihrer Wut.
Bereits 1978 hat er mit seiner Band im Münchener Schwabinger Bräu in unserer Nachbarschaft gerockt. Ich kenne AC/DC seit meiner Jugend. Malcolm war eher das Beiwerk, weil Angus und Bon, später der neue Sänger (Brian?) im Vordergrund standen. Erst zu spät habe ich kapiert, das der stille Typ hinten rechts der Nukleus, das Herz und die Seele von AtzeDatze war. Er war das AC in AC/DC. Der Mann war stoisch, standfest und statuesk. Mir tut sein Tod ähnlich leid, wie ich damals den Tod von Lemmy bedauert habe. Heute, als wir bei M. Manson waren, musste ich auch an ihn denken.
‚Jetzt ist er da, wo Bon schon lange ist. ‚
Wahrscheinlich nicht im Himmel, denn Bon Scott sagte mal: “ Wenn es im Himmel keinen Rock’n’Roll gibt, will ich dort nicht hin.“ Hell ain`t a bad place to be.

„Sein Bruder Malcolm indes schlug weiter seine Akkorde. Er wurde nicht schneller, nicht langsamer, gab keine einzige Note, keine einzige rhythmische Variante dazu und ließ auch nichts weg. Er schlug einfach seine Akkorde. Und schlug. Und schlug. Minutenlang war nur diese sattsam bekannte Riff-Folge zu bestaunen. Aber das reichte vollkommen, das Publikum explodierte förmlich. Malcolm sah immer noch nicht auf, aber eine überirdische Lumineszenz umspielte ihn und seine zerschundene 1963er Gretsch Jet Firebird, ein Heiligenscheinchen, das möglicherweise dem gewieften Lichtmixer zu verdanken ist – und dessen metaphysische Qualität trotzdem außer Frage stand. Kein Angus-Solo hätte diese konzentrierte, rohe Durchschlagskraft haben können, das war die Essenz von AC/DC, und 50.000 Menschen wussten es und feierten ihn dafür. “ (Zeit.de)

Der jetzt fast ertaubte und gekündigte Sänger Brian Johnson übermittelte der britischen Zeitung „Telegraph“ zur Tour ohne Malcolm im Jahr 2014 jedenfalls noch dies: „Bevor ihn die Demenz wirklich mitgenommen hatte, meinte er zu uns: ‚Geht einfach raus und macht Musik, Jungs, noch einmal, nur für mich.’“Manche gehen davon aus, dass das auch heute gilt. Eines hat Malcolm Young gehasst: Dass seine Musik Hardrock oder Heavy Metal genannt wurde. „Es ist Rock’n’Roll!“. 64 Jahre alt war er gerade mal. Gut möglich, dass die Jahrzehnte der Sauferei, die ihn 1988 schon mal aus dem Tour-Zirkus geschossen hatten, ihren späten Tribut forderten.

Die Höllenglocke hat geschlagen für die letzte Fahrt auf der Autobahn zur Hölle.
Wie zum Abschluss der vielen, vielen Konzerte donnern zum Abschied nochmal die Kanonen. We salut you. Jetzt ist am Ziel angekommen. Die Frage lautet: Himmel oder Hölle? Würde ihm wünschen, dass er trotz seiner Demenz noch zu Gott umkehren konnte. Schächergnade nennt man das!

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