Martin Luther King wäre heute 94 Jahre geworden.

Bis heute gehört Martin Luther King zu den Symbolfiguren im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung. Vor 94 Jahren wurde Schwarzenführer Martin Luther King geboren. Sein unerschütterlicher Glaube gab dem Baptistenprediger die Kraft und den Mut, gegen die Rassentrennung in seinem Heimatland aufzustehen.

Der hochgerüsteten Weltmacht USA führte er die Macht der Gewaltlosigkeit vor Augen. Inspiriert von Mahatma Gandhi ermutigte King die Schwarzen zum würdevollen Protest für mehr Rechte. Mehr als 30 Mal ging der Friedensnobelpreisträger von 1964 für seine Überzeugung ins Gefängnis. Vor 75 Jahren, am 15. Januar 1929, wurde King geboren.

Der Pfarrerssohn lernt die Rassentrennung schon früh am eigenen Leib kennen, als seine weissen Freunde eines Tages nicht mehr mit ihm spielen dürfen. Der Schüler ist sehr beliebt – und begabt: Die neunte und elfte Klasse überspringt er. Auch im anschliessenden Theologiestudium erweist er sich als Überflieger: Als er 1946 seine erste Predigt hält, ist King gerade mal 17 Jahre jung. In Montgomery/Alabama, seiner ersten Stelle, predigt der junge Pfarrer mit Vorliebe über den Exodus – er vergleicht den Auszug der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei mit der Situation der Schwarzen.

Bewegung ausgelöst

Getrieben von der “absoluten Dringlichkeit des Jetzt”, beginnt er, sich selbst politisch zu engagieren, denn nach wie vor waren die schwarzen Amerikaner Menschen zweiter Klasse. Weder die offizielle Abschaffung der Sklaverei und der Rassendiskriminierung von 1863 noch das Urteil des Obersten Gerichtshofs von 1954, das die Rassentrennung für verfassungswidrig erklärte, hat daran etwas geändert.

Im Busstreik von Montgomery erlebt King im Dezember 1955 seine erste öffentliche Bewährungsprobe; der unbekannte Pfarrer wird über Nacht Führer der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Die Busse werden ein Jahr lang boykottiert, bis die Gleichbehandlung in Verkehrsmitteln gewährleistet ist. 1960 wird King zu sechs Monaten Zwangsarbeit in der berüchtigten Besserungsanstalt Reidsville verurteilt. Sein Leben ist bedroht, denn oft sterben dort Inhaftierte auf mysteriöse Weise. Auf Intervention des demokratischen Präsidentschaftskandidaten John F. Kennedy wird King freigelassen. Die Sympathien der Schwarzen entscheiden wenige Tage später die Präsidentschaftswahl.

Marsch auf Washington

1963 wird das Schlüsseljahr im Kampf der Schwarzen um mehr Rechte. In Birmingham/Alabama stellen sie durch ihre Standhaftigkeit den rassistischen und gewaltbereiten Kommissar für Öffentliche Sicherheit bloss. Der hatte den Einsatzkräften befohlen, gegen die friedlichen Demonstranten mit Wasserwerfern und Hunden vorzugehen – vor laufenden Fernsehkameras. Die Stadt muss einlenken.

In etwa 1.000 weiteren Städten werden nun Imbiss-Stuben, Hotels, Parks, Schwimmbäder und andere öffentliche Einrichtungen nun auch Schwarzen zugänglich. Höhepunkt des Sommers wird der Marsch auf Washington am 28. August. Eine Viertelmillion Menschen hört Kings berühmte Rede “Ich habe einen Traum”.

Persona non grata

Noch zu seinen Lebzeiten breitete sich unter den Farbigen Frust über die schleppenden Verbesserungen aus. Die Bürgerrechtsbewegung begann, sich in gewaltbereite Gruppen zu spalten. Kings Kritik am Vietnam-Krieg 1967 machte den Friedensnobelpreisträger in der US-Politik zur persona non grata. Das FBI versuchte, den Schwarzenführer mit Verleumdungskampagnen zum Aufhören zu bewegen. Der öffentliche Druck, Gesundheitsprobleme und die vielen Verpflichtungen zermürbten King zusätzlich. Am 4. April 1968 wurde der 39-Jährige auf dem Balkon eines Hotels in Memphis von einem tödlichen Schuss in den Hals getroffen. James Earl Ray, ein weisser Berufsverbrecher, gestand, für den Mord bezahlt worden zu sein. Seine Auftraggeber sind bis heute unbekannt.

Eine kleine Auswahl an Zitaten von Martin Luther King:

Wenn ihr der Versuchung erliegt, in eurem Kampf Gewalt zu gebrauchen, werden kommende Generationen eine lange und trostlose Nacht der Bitterkeit ernten.

Wenn ihr eure Feinde liebt, werdet ihr entdecken, dass tief an der Wurzel der Liebe die Kraft der Befreiung liegt.

Wir wissen aus schmerzlicher Erfahrung, dass der Unterdrücker nie freiwillig Freiheit gewährt; sie muss von den Unterdrückten eingefordert werden.

Ich weigere mich, die Ansicht anzuerkennen, dass die Menschheit derart tragisch in die sternlose Mitternacht von Rassismus und Krieg verstrickt ist, dass der helle Tagesanbruch von Friede und Brüderlichkeit niemals Wirklichkeit werden kann.

Dunkelheit kann Dunkelheit nicht vertreiben; nur Licht kann das. Hass kann Hass nicht vertreiben; nur Liebe kann das.

Ich bin so kühn zu glauben, dass die Menschen überall drei Mahlzeiten am Tag für ihren Körper, Bildung und Kultur für ihren Geist und Würde, Gleichheit und Freiheit für ihre Seele haben können.

Gewaltlosigkeit ist eine machtvolle und gerechte Waffe. Fürwahr, sie ist eine einzigartige Waffe in der Geschichte; sie stösst zu, ohne Wunden zu schlagen, und sie adelt den, der sie handhabt.

“I have a dream”

Und hier seine berühmte Rede: Rede zum Marsch auf Washington am 28. August 1963 vor 250.000 Menschen am Lincoln Memorial (gekürzt).

Ich freue mich, heute mit euch zusammen an einem Ereignis teilzunehmen, das als die grösste Demonstration für die Freiheit in die Geschichte unserer Nation eingehen wird.

Vor hundert Jahren unterzeichnete ein grosser Amerikaner, in dessen symbolischen Schatten wir heute stehen, die Emanzipationsproklamation. Er kam wie ein freudiger Tagesanbruch nach der langen Nacht ihrer Gefangenschaft.

Aber hundert Jahre später ist der Neger immer noch nicht frei. Hundert Jahre später ist das Leben des Negers immer noch verkrüppelt durch die Fesseln der Rassentrennung und die Ketten der Diskriminierung. Hundert Jahre später schmachtet der Neger immer noch am Rande der amerikanischen Gesellschaft und befindet sich im eigenen Land im Exil.


Deshalb sind wir heute hierher gekommen, um eine schändliche Situation zu dramatisieren. In gewissem Sinne sind wir in die Hauptstadt unseres Landes gekommen, um einen Scheck einzulösen. Als die Architekten unserer Republik die grossartigen Worte der Verfassung und der Unabhängigkeitserklärung schrieben, unterzeichneten sie einen Schuldschein, zu dessen Einlösung alle Amerikaner berechtigt sein sollten. Dieser Schein enthielt das Versprechen, dass allen Menschen — ja, schwarzen Menschen ebenso wie weissen — die unveräusserlichen Rechte auf Leben, Freiheit und der Anspruch Glück garantiert würden.

Es ist heute offenbar, dass Amerika seinen Verbindlichkeiten nicht nachgekommen ist, soweit es die schwarzen Bürger betrifft. Statt seine heiligen Verpflichtungen zu erfüllen, hat Amerika den Negern einen Scheck gegeben, der mit dem Vermerk zurückgekommen ist: “Keine Deckung vorhanden”. Aber wir weigern uns zu glauben, dass die Bank der Gerechtigkeit bankrott ist. Wir weigern uns zu glauben, dass es nicht genügend Gelder in den grossen Stahlkammern der Gelegenheiten in diesem Land gibt.

So sind wir gekommen, diesen Scheck einzulösen, einen Scheck, der uns auf Verlangen die Reichtümer der Freiheit und die Sicherheit der Gerechtigkeit geben wird. Wir sind auch zu dieser merkwürdigen Stätte gekommen, um Amerika an die grimmige Notwendigkeit des Jetzt zu erinnern. Jetzt ist nicht die Zeit, in der man sich den Luxus einer “Abkühlungsperiode” leisten oder die Beruhigungsmittel langsamen, schrittweisen Fortschritts einnehmen kann. Jetzt ist die Zeit, die Versprechungen der Demokratie Wirklichkeit werden zu lassen. Jetzt ist die Zeit, aus dem dunklen und trostlosen Tal der Rassentrennung aufzubrechen und den hellen Weg der Gerechtigkeit für alle Rassen zu beschreiten. Jetzt ist die Zeit, unsere Nation aus dem Treibsand rassischer Ungerechtigkeit zu dem festen Felsen der Brüderlichkeit emporzuheben. Jetzt ist die Zeit, Gerechtigkeit für alle Kinder Gottes Wirklichkeit werden zu lassen. Es wäre verhängnisvoll für diese Nation, wenn sie nicht die Dringlichkeit der gegenwärtigen Lage wahrnehmen würde. Dieser heisse Sommer berechtigter Unzufriedenheit des Negers wird nicht zu Ende gehen, solange nicht ein belebender Herbst der Freiheit und Gerechtigkeit begonnen hat.

1963 ist kein Ende, sondern ein Anfang. Wer hofft, der Neger werde jetzt zufrieden sein, nachdem er Dampf abgelassen hat, wird ein böses Erwachen haben, wenn die Nation wieder weitermacht wie vorher.

Es wird weder Ruhe noch Rast in Amerika geben, bis dem Neger die vollen Bürgerrechte zugebilligt werden. Die Stürme des Aufruhrs werden weiterhin die Grundfesten unserer Nation erschüttern, bis der helle Tag der Gerechtigkeit anbricht.

Und das muss ich meinem Volk sagen, das an der abgenutzten Schwelle der Tür steht, die in den Palast der Gerechtigkeit führt: Während wir versuchen, unseren rechtmässigen Platz zu gewinnen, dürfen wir uns keiner unrechten Handlung schuldig machen.

Lasst uns nicht aus dem Kelch der Bitterkeit und des Hasses trinken, um unseren Durst nach Freiheit zu stillen. Wir müssen unseren Kampf stets auf der hohen Ebene der Würde und Disziplin führen. Wir dürfen unseren schöpferischen Protest nicht zu physischer Gewalt herabsinken lassen. Immer wieder müssen wir uns zu jener majestätischen Höhe erheben, auf der wir physischer Gewalt mit der Kraft der Seele entgegentreten.

Der wunderbare, neue kämpferische Geist, der die Gemeinschaft der Neger erfasst hat, darf uns nicht verleiten, allen Weissen zu misstrauen. Denn viele unserer weissen Brüder — das beweist ihre Anwesenheit heute — sind zu der Einsicht gekommen, dass ihre Zukunft mit der unseren untrennbar verbunden ist. Sie sind zu der Einsicht gelangt, dass ihre Freiheit von unserer Freiheit nicht zu lösen ist. Wir können nicht allein marschieren.


Und wenn wir marschieren, müssen wir uns verpflichten, stets weiter zu marschieren. Wir können nicht umkehren. Es gibt Leute, die fragen diejenigen, die sich selbst der Bürgerrechte verpflichtet fühlen: “Wann werdet ihr endlich zufriedengestellt sein?” Wir können niemals zufriedengestellt sein, solange der Neger das Opfer der unaussprechlichen Schrecken polizeilicher Brutalität ist.

Wir können nicht zufriedengestellt sein, solange unsere müden Leiber nach langer Reise in den Motels an den Landstrassen und den Hotels der grossen Städte keine Unterkunft finden. Wir können nicht zufriedengestellt sein, solange die Bewegungsfreiheit der Neger in erster Linie darin besteht, von einem kleinen Ghetto in ein grösseres zu gehen.

Wir können nicht zufriedengestellt sein, solange unsere Kinder ihrer Freiheit und Würde beraubt werden durch Zeichen, auf denen steht: “Nur für Weisse”. Wir können nicht zufriedengestellt sein, solange der Neger in Mississippi nicht das Stimmrecht hat und der Neger in New York niemand hat, den er wirklich wählen möchte. Nein, wir werden nicht zufriedengestellt sein, bis das Recht strömt wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein mächtiger Strom.

Ich weiss wohl, dass manche unter euch hierher gekommen sind aus grosser Bedrängnis und Trübsal. Einige von euch sind direkt aus engen Gefängniszellen gekommen. Einige von euch sind aus Gegenden gekommen, in denen ihr aufgrund eures Verlangens nach Freiheit mitgenommen und erschüttert wurdet von den Stürmen der Verfolgung und polizeilicher Brutalität. Ihr seid die Veteranen schöpferischen Leidens. Macht weiter und vertraut darauf, dass unverdientes Leiden erlösende Qualität hat.

Geht zurück nach Mississippi, geht zurück nach Georgia, geht zurück nach Louisiana, geht zurück in die Slums und Ghettos der Grossstädte im Norden in dem Wissen, dass die jetzige Situation geändert werden kann und wird. Lasst uns nicht Gefallen finden am Tal der Verzweiflung.

Heute sage ich euch, meine Freunde, trotz der Schwierigkeiten von heute und morgen habe ich einen Traum. Es ist ein Traum, der tief verwurzelt ist im amerikanischen Traum. Ich habe einen Traum, dass eines Tages diese Nation sich erheben wird und der wahren Bedeutung ihres Credos gemäss leben wird: “Wir halten diese Wahrheit für selbstverständlich: dass alle Menschen gleich erschaffen sind.”

Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können.

Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages selbst der Staat Mississippi, ein Staat, der in der Hitze der Ungerechtigkeit und Unterdrückung verschmachtet, in eine Oase der Gerechtigkeit verwandelt.

Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird. Ich habe einen Traum heute…

Ich habe einen Traum, dass eines Tages in Alabama mit seinen bösartigen Rassisten, mit seinem Gouverneur, von dessen Lippen Worte wie “Intervention” und “Annullierung der Rassenintegration” triefen …, dass eines Tages genau dort in Alabama kleine schwarze Jungen und Mädchen die Hände schütteln mit kleinen weissen Jungen und Mädchen als Brüdern und Schwestern. Ich habe einen Traum, dass eines Tages jedes Tal erhöht und jeder Hügel und Berg erniedrigt wird. Die rauhen Orte werden geglättet und die unebenen Orte begradigt werden. Und die Herrlichkeit des Herrn wird offenbar werden, und alles Fleisch wird es sehen.

Das ist unsere Hoffnung. Mit diesem Glauben kehre ich in den Süden zurück.

Mit diesem Glauben werde ich fähig sein, aus dem Berg der Verzweiflung einen Stein der Hoffnung zu hauen. Mit diesem Glauben werden wir fähig sein, die schrillen Missklänge in unserer Nation in eine wunderbare Symphonie der Brüderlichkeit zu verwandeln.

Mit diesem Glauben werden wir fähig sein, zusammen zu arbeiten, zusammen zu beten, zusammen zu kämpfen, zusammen ins Gefängnis zu gehen, zusammen für die Freiheit aufzustehen, in dem Wissen, dass wir eines Tages frei sein werden. Das wird der Tag sein, an dem alle Kinder Gottes diesem Lied eine neue Bedeutung geben können: “Mein Land von dir, du Land der Freiheit singe ich. Land, wo meine Väter starben, Stolz der Pilger, von allen Bergen lasst die Freiheit erschallen.” Soll Amerika eine grosse Nation werden, dann muss dies wahr werden.

So lasst die Freiheit erschallen von den gewaltigen Gipfeln New Hampshires. Lasst die Freiheit erschallen von den mächtigen Bergen New Yorks, lasst die Freiheit erschallen von den hohen Alleghenies in Pennsylvania. Lasst die Freiheit erschallen von den schneebedeckten Rocky Mountains in Colorado. Lasst die Freiheit erschallen von den geschwungenen Hängen Kaliforniens. Aber nicht nur das, lasst die Freiheit erschallen von Georgias Stone Montain. Lasst die Freiheit erschallen von Tennesees Lookout Mountain. Lasst die Freiheit erschallen von jedem Hügel und Maulwurfshügel in Mississippi, von jeder Erhebung lasst die Freiheit erschallen.

Wenn wir die Freiheit erschallen lassen — wenn wir sie erschallen lassen von jeder Stadt und jedem Weiler, von jedem Staat und jeder Grossstadt, dann werden wir den Tag beschleunigen können, an dem alle Kinder Gottes — schwarze und weisse — sich die Hände reichen und die Worte des alten Negro Spiritual singen können: “Endlich frei! Endlich frei! Grosser allmächtiger Gott, wir sind endlich frei!” Jesus.ch

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