Solschenizyn, Kritiker Stalins und des westlichen Säkularismus stirbt!

Mit dem Tod Alexander Solschenizyn starb einer der wichtigsten kritischen Stimmen unserer Zeit. Er sah sich als "Schwert in Gottes Hand". Der 1918 im Kaukasus geborene Solschenizyn verbrachte acht Jahre in Stalins Gefängnissen und nach Stalins Tod noch weitere drei Jahre in sibirischer Verbannung. Nach seiner Rehabilitierung 1957 schrieb er die Erzählung vom Lageralltag des unschuldig verurteilten Häftlings Iwan Denissowitsch. Es wurde das wichtigste Buch der anti-stalinistischen Sowjetliteratur. Einige Zeit später erschien sein erschütterndes Werk "Archipel Gulag".1970 erhielt er den Literaturnobelpreis. Als er danach die Sowjetunion verlassen musste und nach Amerika übersiedelte wurde er auch ein Kritiker der westlichen Welt, die Gott vergessen hat. Auch bei den ganzen Gedenken an seine Person wegen des Todesfalls wurden von den Medien seine christlichen Standpunkte weitestgehend verschwiegen. Unvergessen bleibt seine Rede in Harvard 1978. Hier einige Auszüge:

Aber sollte jemand mich fragen, ob ich den Westen, so wie er heute ist, meinem Land als Modell ans Herz legen wollte, würde ich offen gesagt mit Nein antworten müssen. Nein, ich könnte eure Gesellschaft in ihrer gegenwärtigen Form nicht als Ideal für die Veränderung meiner Gesellschaft empfehlen. Durch tiefes Leiden hat unser Land nun eine geistige Entwicklung von solcher Intensität erreicht, dass das westliche System in seinem gegenwärtigen Zustand geistiger Erschöpfung nicht attraktiv erscheint ( …).

Es stimmt natürlich, dass eine Gesellschaft nicht im Abgrund der Rechtlosigkeit verharren kann, wie meine es tut. Aber es ist ebenso unter ihrer Würde, eine solche mechanische legalistische Glätte zu wählen, wie sie hier existiert. Eine menschliche Seele, die Jahrzehnte unter Gewalt und Unterdrückung gelitten hat, sehnt sich nach höheren, wärmeren und pureren Dingen als die, die das heutige Leben in Massen anbietet, angeführt durch die abstoßenden Eingriffe der Öffentlichkeit, durch die Fernsehstumpfheit und durch unerträgliche Musik. All das ist erkennbar für Beobachter aus allen Welten unseres Planeten. Es wird immer unwahrscheinlicher, dass die westliche Lebensform das führende Modell werden wird. (…)

Ein Grabstein lastet auf dem Haupt der noch nicht ganz ausgestorbenen rechtgläubigen russischen Menschen und zerreißt ihnen die Brust – davon will mein Brief berichten. Alle wissen darum, der Schrei der Gequälten war schon laut vernehmlich, aber Schweigen hat sich wiederum aller wie ein Fluch bemächtigt. (…)

Weder vor den Menschen, noch gar im Gebet können wir uns listig herausreden, äußere Fesseln seien stärker als unser Geist. Nicht leichter war es in der Geburtsstunde des Christentums, doch es hat die Leiden durchgestanden und kam zum Erblühen. Und es hat uns den Weg dazu gewiesen: das Opfer.

Wer aller materiellen Kräfte beraubt ist, wird im Opfer immer den Sieg erringen. Das gleiche, den ersten Jahrhunderten würdige Martyrium haben viele unserer Priester und Glaubensbrüder auf sich genommen, uns alle noch in lebendiger Erinnerung. Einst warf man die Märtyrer vor die Löwen, was man heute verlieren kann, das ist ja nur der Wohlstand.

Wenn Sie in diesen Tagen vor dem Kreuz niederknien, das in die Mitte des Gotteshauses getragen wurde, so fragen Sie Gott den Herrn, welch anderes Ziel denn Ihr Dienst im Volke hat, in dem Volk, das schon fast ganz den Geist des Christentums und das christliche Antlitz verloren hat. 

Kommentare

  1. Anonymous

    Ich habe wirklich Respekt vor den russischen Christen.
    Und bisher keine negativen Erfahrungen mit ihnen gemacht. Im Gegenteil, lauter positive, authentisch, liebevoll und fröhlich.
    Mich hat das immer wieder erstaunt, zumal die russische Musik ja eher eine tief melancholische Mentalität dieses Volkes erahnen lässt.
    Darf ja auch so sein. Die Grundmentalität ist sicher eine andere als die der Südländer.
    Und doch spüre ich, dass ich Russen grundsätzlich sehr positiv gegenüber eingestellt bin. Mag sein, dass es auch damit zu tun hat, dass ich in einer Generation bin, die kein Leid durch Krieg erlebt hab, aber das ist auch eine ganz große Chance, für die Zukunft, neu zu beginnen. Ich liebe die Menschen, die ich aus diesem Land bisher kennengelernt habe und das ist einfach schön so. (sind wirkliche Helden in meinen Augen)2

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