Nach seiner aktiven Zeit als Politiker erschien Helmut Schmidts Buch „Außer Dienst“. Darin erzählt der Altbundeskanzler viel über sich und seine Zeit als Politiker. Doch auch sehr privates und persönliches kommt zur Sprache – unter anderem auch sein Glaube. In einem Kapitel spricht Schmidt über seine Haltung zu Gott. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hat in ihrer aktuellen Ausgabe Auszüge daraus abgedruckt. Schmidt äußert seine zunehmenden Zweifel am christlichen Glauben. Als junger Mann war er als Soldat im Zweiten Weltkrieg in Russland. Er glaubte nicht an das Dritte Reich und befürchtete Deutschlands völlige Zerstörung. In dieser Situation hielt er sich an die Kirche, da er sich nur von ihr erhoffen konnte, Deutschland nach dem Untergang des Hitler-Regimes moralisch am Leben zu halten.In späteren Zeiten kam er als Politiker und Bundeskanzler viel in der Welt herum. Seine Kontakte in Japan, China und anderen Teilen der Erde eröffneten ihm neue Sichtweisen auf Religion und Glaube. Sein ohnehin lockeres Verhältnis zum christlichen Glauben wurde immer weiter aufgeweicht. „Trotz all meiner Skepsis gegenüber einer ganzen Reihe christliche Dogmen empfand ich mich auch später noch als Christ“, erklärt Schmidt in seinem Buch. Die Dreieinheit, das Leben und die Wunder Jesu und viele der alttestamentlichen Bücher schienen ihm unglaublich. Doch seltsamerweise hält der sonst nicht so naive Altkanzler sich dennoch für einen Christen.Das ist das Dilemma von vielen Menschen: Sie glauben nicht an die Bibel, halten sich aber trotzdem für Christen. Woher kommt das? „Ihr irrt, weil ihr die Schriften nicht kennt“, sagt Jesus einmal zu den religiösen Menschen Seiner Zeit. Unkenntnis der Bibel und ihrer Aussagen sind der wichtigste Grund, warum so viele ein falsches Bild über das Christentum haben. Wer nicht an Christus glaubt, so wie die Schrift Ihn uns vorstellt, ist kein Christ – nicht ein mal ein halber.Immerhin besitzt Schmidt soviel Kenntnis über den christlichen Glauben, dass er am Schluss des Kapitels zugibt, dass ihn Martin Luther nicht für einen echten Christen halten würde. Das stimmt. Schmidt ist typisch für unsere Zeit: Er glaubt an das, was ihm passt – den Rest lässt er unter den Tisch fallen. Jesus sagte, Er sei der, der in die Welt kommen sollte, um die Wahrheit zu verkünden – die Wahrheit über Gott, den Menschen, die Sünde und den Weg heraus. Wer die Wahrheit hören will, wird Jesu Stimme deutlich vernehmen. Alle anderen müssen, wie Helmut Schmidt, mit ihren selbstgebastelten, kraftlosen Glaubensvorstellungen auskommen.