Ungeplantes Treffen mit einer Selbstmörderin.

Ich besuchte einmal einen Freund, der an der Elbe wohnt. Dort muss man sein Auto stehen lassen und mit einer kleinen Fähre übersetzen. Nach der Rückkehr ans andere Ufer stand dort an der Landungsbrücke eine Frau. Nun bin ich ein ziemlich schüchterner Mensch und rede nie fremde Menschen an, und schon gar keine Frau. Aber in diesem Fall wurde ich wie von einer Schnur gezogen und bin auf die Frau zugegangen. Ich bin davon überzeugt, dass mich Jesus durch Seinen Heiligen Geist zu ihr hingezogen hat. Ich habe ihr in die Augen gesehen und ein Gespräch mit ihr angefangen. Dabei stellte sich heraus, dass sie sich ins Wasser stürzen wollte. Sie stand auch schon ein paar Stunden da. Sie fragte mich gleich: „Bin ich gleich tot, wenn ich in die Schaufelräder eines Dampfers hineingerate?“ Dazu muss man wissen, dass die Dresdener Dampfer riesengroße Schaufelräder an der Seite haben. Inzwischen waren alle Leute abgefahren, und ich stand mit dieser Selbstmörderin allein dort am Ufer, nur einen halben Meter an der Kante, wo es in die Elbe hinabging. Was sollte ich tun? Ich konnte die Frau doch nicht einfach packen und irgendwo hinschieben. Ich hatte nur eine einzige Möglichkeit – und das war die Überzeugungsrede. Ich habe auf sie eingeredet und mir gleichzeitig ihre ganze Lebensgeschichte angehört. Sie hatte Krach mit ihrer Familie, war zerstritten mit ihren Enkeln und alles Mögliche. Und während des Gespräches habe ich versucht, sie immer weiter vom Wasser wegzudrängen. Das dauerte bestimmt eine Stunde lang. Ich habe sie immer weiter geschoben, bis wir auf dem Parkplatz ankamen. Irgendwann saß sie dann auf dem Beifahrersitz meines Autos. Ich brachte sie dann zur Stadtmission, wo sie weiter versorgt wurde. Dr. Theo Lehmann,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.