Dazu eine absolut wahre, dramatische und faszinierende Geschichte. (must read)
Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.«
Bitte unbedingt lesen,eins der großartigsten Zeugnisse die ich je gelesen habe
Das war ein gewaltiger Glaubensschritt. Mit Buschmessern hackten sich die vier einen Weg ins Landesinnere und erreichten das Dorf N’dolera, dessen Häuptling sie jedoch abwies: »Wir können es nicht zulassen, dass ihr als Weiße hier wohnt, sonst fühlen sich unsere Götter gekränkt.« Die beiden Ehepaare beschlossen, sich gut einen halben Kilometer außerhalb des Dorfes niederzulassen und Lehmhütten zu bauen.
Sie beteten um einen geistlichen Durchbruch, aber es kam keiner. Der einzige Kontakt mit den Dorfbewohnern war ein kleiner Junge, dem man erlaubt hatte, ihnen zweimal pro Woche Hühner und Eier zu verkaufen. Svea Flood kam zu dem Schluss, wenn dieser afrikanische Junge der Einzige war, mit dem sie reden konnte, würde sie versuchen, ihn zu Jesus zu führen. Und tatsächlich hatte sie Erfolg.
Sonst gab es jedoch keine Ermutigung. Im Gegenteil: Einer nach dem anderen aus dem kleinen Team erkrankte an Malaria. Irgendwann fanden die Erikssons, dass sie genug gelitten hätten, und gingen zurück zur zentralen Missionsstation. David und Svea
Flood blieben bei N’dolera, um allein weiterzumachen.
Aber dann wurde Svea mitten in der Wildnis schwanger. Als die Zeit der Geburt näher rückte, wurde der Dorfhäuptling etwas freundlicher und erlaubte einer Hebamme, ihr zu helfen. Am 13. April 1923 kam ein kleines Mädchen zur Welt, das sie Aina Cecilia nannten. Allerdings erwies sich die Entbindung als sehr erschöpfend für Svea, die durch die Malaria-Anfälle ohnehin schon geschwächt war. Die Geburt setzte ihr noch weiter zu, und 18 Tage später starb sie.
In David Flood brach in diesem Moment etwas entzwei. Er grub ein primitives Grab, beerdigte seine 27-jährige Frau und nahm seine Kinder mit zurück auf die Missionsstation. Dort gab er seine neugeborene Tochter den Erikssons und knurrte: »Ich gehe zurück nach Schweden. Ich habe meine Frau verloren, und für dieses Baby kann ich nicht sorgen. Gott hat mein Leben ruiniert.« Damit brach er mit seinem Sohn David jun. zum Hafen auf und wollte nicht nur von seiner Berufung nichts mehr wissen, sondern wandte sich auch von Gott selbst ab.
Sieben Monate später wurden beide Erikssons von einer mysteriösen Krankheit befallen und starben innerhalb weniger Tage. Manche vermuteten eine Vergiftung. Das Baby wurde den amerikanischen Missionaren Arthur und Anna Berg übergeben, die ihren schwedischen Namen Aina in Agnes änderten (Koseform »Aggie«) und sie schließlich im Alter von drei Jahren mit in die USA nahmen.
Die Bergs hatten das kleine Mädchen sehr lieb und fürchteten, wenn sie versuchen würden, nach Afrika zurückzukehren, könnte Aggie ihnen weggenommen werden (Aggie besaß nur eine Geburtsurkunde, aber keinen Pass und galt daher als staatenlos). Daher beschlossen sie, in den USA zu bleiben und vom Missionsdienst in den Gemeindedienst zu wechseln. Und so wuchs Aggie in South Dakota auf.
Als junge Frau studierte sie am North Central Bible College in Minneapolis. Dort traf sie ihren späteren Ehemann Dewey Hurst.
Jahre vergingen. Die Hursts taten einen gesegneten Dienst. Aggie bekam zuerst eine Tochter, dann einen Sohn. Irgendwann wurde ihr Mann Präsident eines christlichen Colleges in der Gegend von Seattle, und Aggie war fasziniert, dort so viel skandinavische Tradition wiederzufinden.
Eines Tages fand sie eine schwedische christliche Zeitschrift in ihrem Briefkasten. Sie hatte keine Ahnung, wer sie ihr geschickt hatte, und natürlich konnte sie auch kein Wort verstehen. Aber als sie sie durchblätterte, bemerkte sie plötzlich ein Foto. In einer primitiven Umgebung war ein Grab mit einem weißen Kreuz zu sehen – und auf dem Kreuz standen die Worte SVEA FLOOD.
Aggie sprang in ihr Auto und fuhr geradewegs zu einem College-Dozenten, der, wie sie wusste, den Artikel übersetzen könnte. »Was steht hier?«, fragte sie.
Der Lehrer fasste den Artikel zusammen: Es gehe um Missionare, die vor langer Zeit nach N’dolera kamen … die Geburt eines weißen Babys … der Tod der jungen Mutter … ein kleiner afrikanischer Junge, der zu Christus geführt wurde … und wie dieser Junge erwachsen wurde und den Dorfhäuptling schließlich überredete, eine Schule im Dorf bauen zu dürfen, nachdem die Weißen schon lange wieder weg waren. Der Artikel beschrieb, wie er nach und nach alle Schüler für Christus gewann … die Kinder führten ihre Eltern zu Christus … sogar der Dorfhäuptling wurde Christ. Heute gebe es in diesem einen Dorf 600 Gläubige … Und das alles wegen des Opfers von David und Svea Flood.
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Zur Silberhochzeit bekam das Ehepaar Hurst vom College eine Reise nach Schweden geschenkt. Dort versuchte Aggie, ihren leiblichen Vater zu finden. Wie sie erfuhr, hatte er nochmals geheiratet und war Vater von vier weiteren Kindern geworden. Diese lernte Aggie als Erstes kennen. Es wurde ein herzliches Zusammentreffen. Als sich Aggie nach David, ihrem älteren Bruder, erkundigte, deuteten ihre Halbbrüder mit dem Finger auf die andere Seite der Empfangshalle des Hotels, wo eine einsame Gestalt zusammengesunken im Sessel saß. David jun. war dem Alkohol verfallen, der beinahe sein Leben zerstört hatte.
Nun wollte Aggie gerne ihren Vater sehen. Von ihren Halbbrüdern hatte seit Jahren keiner mehr ein Wort mit ihm gesprochen, aber ihre Halbschwester sagte:
»Du kannst mit ihm reden, auch wenn er jetzt sehr krank ist. Nur musst du wissen: Wenn er den Namen Gottes hört, bekommt er jedes Mal einen Wutanfall.«
Aggie ließ sich nicht abschrecken. Gemeinsam mit ihrer Halbschwester machte sie sich auf den Weg zu ihrem Vater. Sie fuhren in eine ärmliche Gegend Stockholms, betraten ein heruntergekommenes Gebäude und stiegen die Treppe hinauf in den dritten Stock.
In der Wohnung sah es wüst aus; überall lagen Schnapsflaschen herum. Auf einem zerwühlten Bett in der Ecke lag ihr Vater – der ehemalige Missionar David Flood. Er war inzwischen 73 Jahre alt und zuckerkrank. Außerdem hatte er kürzlich einen Schlaganfall gehabt und litt auf beiden Augen an grauem Star. »Papa?«, sagte Aggie vorsichtig. »Ich bin’s, dein
kleines Mädchen, das du damals in Afrika zurück gelassen hast.«
Er wandte sich zu ihr um und begann zu weinen.
»Aina«, brachte er nach einer Weile heraus, »ich wollte dich nicht weggeben – ich wusste einfach nicht, was ich mit zwei kleinen Kindern anfangen sollte.«
»Ist schon gut, Papa«, erwiderte sie und nahm ihn sanft in die Arme. »Gott hat sich um mich gekümmert.«
Der Mann erstarrte sofort. Die Tränen hörten auf.
»Gott hat uns alle vergessen. Unsere ganze Familie hat er kaputtgemacht! Erst hat er uns nach Afrika geschickt, und dann hat er uns schmählich im Stich gelassen. So vieles haben wir auf uns genommen, und was ist dabei herausgekommen? Nichts! Verlorene Jahre!« Er drehte sich wieder zur Wand.
Aggie streichelte sein Gesicht und fuhr unerschrocken fort: »Papa, ich muss dir eine kleine Geschichte erzählen, und es ist eine wahre Geschichte. Ihr seid nicht umsonst nach Afrika gegangen. Mama ist nicht umsonst gestorben. Der kleine Junge, den ihr für den Herrn gewonnen habt, ist groß geworden und hat das ganze Dorf zu Jesus Christus geführt. Das eine Samenkorn, das ihr gesät habt, ist immer weiter gewachsen. Heute gibt es 600 Afrikaner, die dem Herrn dienen, weil ihr dem Ruf Gottes in eurem Leben gefolgt seid … Papa, Jesus liebt dich. Er hat dich nie gehasst.«
Der alte Mann wandte sich erneut um, um seiner Tochter in die Augen zu schauen. Sein Körper entkrampfte sich. Er begann zu reden. Und am Ende des Nachmittags war er zu dem Gott zurückgekehrt, dem er so viele Jahrzehnte gegrollt hatte.
In den nächsten Tagen erlebten Vater und Tochter herzliche Momente zusammen. Aggie und ihr Mann mussten bald nach Amerika zurückkehren – und nach einigen Wochen war David Flood in der ewigen Heimat angekommen.
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Einige Jahre später nahmen die Hursts an einer großen Missionskonferenz in London teil, wo ein Bericht über Zaire (ehemals Belgisch-Kongo) gegeben wurde. Ruhigita Ndagora, der Superintendent einer Kirche, der ungefähr 110 000 getaufte Gläubige repräsentierte, sprach redegewandt über die Ausbreitung des Evangeliums in seinem Land. Aggie konnte nicht umhin, ihn anschließend zu fragen, ob er jemals von David und Svea Flood gehört habe. »Oui, madame«, antwortete der Mann auf Französisch, bevor ihn jemand ins Englische übersetzte. »Es war Svea Flood, die mich zu Jesus Christus führte. Als kleiner Junge habe ich ihr und ihrem Mann Essen gebracht. Sie hatten ein kleines Mädchen, aber ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist.«
»Das Mädchen bin ich!«, rief Aggie aus. »Ich bin Aina!«
Ndagora ergriff Aggies Hände, umarmte sie und wiegte sich nach afrikanischer Sitte hin und her, während ihm die Tränen übers Gesicht strömten. Er schaute ihr tief in die Augen und sagte: »Das Grab Ihrer Mutter und die Erinnerung an sie wird bis zum heutigen Tag von uns allen geehrt. Sie müssen nach Afrika
kommen und sich das anschauen. Ihre Mutter ist die berühmteste Persönlichkeit in unserer Geschichte!«
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Nach einiger Zeit machten Aggie Hurst und ihr Mann tatsächlich eine Reise nach Afrika. Sie wurden von jubelnden Scharen von Dorfbewohnern empfangen. Aggie traf sogar den Mann, den ihr Vater vor vielen Jahren angeheuert hatte, um sie in einer
Hängemattenwiege zur Missionsstation zu tragen. Der dramatischste Moment war natürlich, als der Pastor Aggie begleitete, um das weiße Kreuz auf dem Grab ihrer Mutter zu sehen. Sie kniete auf dem Boden, um zu beten und Gott zu danken. Später am gleichen Tag las der Pastor in der Kirche Joh 12,24: »Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.«
Dann las er Ps 126,5: »Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.«
Zusammenfassung des Buches »One Witness«
von Aggie Hurst (1923–1982